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Aids

Neue LOVE-LIFE-Plakate hängen: Die einen regen sie an – die anderen auf

Seit Montag hängen die Plakate der neusten Anti-Aids-Kampagne des Bundesamts für Gesundheit in der ganzen Schweiz. Sie gefallen nicht allen. 
Seit Montag hängen die Plakate der neusten Anti-Aids-Kampagne des Bundesamts für Gesundheit in der ganzen Schweiz. Sie gefallen nicht allen. bild: lovelife.ch
Unmut über «aufreizende» Kampagne

Neue LOVE-LIFE-Plakate hängen: Die einen regen sie an – die anderen auf

Seit Montag hängen in der Schweiz neue Plakate für die Aids-Prävention. Fünf Paare rufen in der neuen LOVE-LIFE-Kampagne zu lust- und verantwortungsvollem Sex auf. Doch Jugendliche und deren Eltern stören sich an den Bildern: Sie fordern, die Plakate abzuhängen.
28.07.2014, 15:4828.07.2014, 18:10
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Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) startete die Kampagne im Mai mit einem Aufruf, am Casting für die Plakatsujets teilzunehmen. Rund 300 Personen meldeten sich. Fünf Paare wurden ausgewählt, wie das BAG am Montag meldete. Sie liessen sich von der Starfotografin Diana Scheunemann in eindeutiger Pose aufnehmen.

Die Kampagne mit dem Titel «LOVE LIFE – und bereue nichts» will zeigen, dass man mit dem richtigen Schutz das Leben und seinen Körper unbeschwert geniessen kann. Schon im Mai löste sie Kritik aus: Auf Online-Kommentaren war von Pornografie die Rede; eine Kritik, welche das BAG damals zurückwies.

Stiftung Zukunft CH macht mobil gegen Kampagne

Eine Gruppe von 35 Kindern und Jugendlichen und deren Eltern macht nun mobil gegen die Plakate. Nach Angaben der Stiftung Zukunft CH vom Montag ersuchten sie das BAG, die Verbreitung der «Sex-Plakate» unverzüglich zu stoppen.

Die Plakate verletzten die schutzwürdigen Interessen von Kindern und Jugendlichen massiv, lautet die Begründung. Die «aufreizende» Kampagne würde Jugendliche zu verfrühten sexuellen Aktivitäten verleiten, schreibt die Stiftung. Sollte es erforderlich sein, will die Gruppe das BAG vor dem Bundesverwaltungsgericht zur Verantwortung ziehen.

Die Plakate zeigten Menschen in lustvollen Situationen ohne pornografisch oder anstössig zu wirken, hielt das BAG in seiner Stellungnahme dagegen. «Wenn Kinder wissen wollen, warum es in der Kampagne geht und Fragen stellen, ist das eine gute Chance für die Erziehungsberechtigten, diese Fragen altersgerecht zu beantworten.»

Ziel der Kampagne sei es, die Bevölkerung in der Schweiz über den Schutz vor dem HI-Virus und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten aufzuklären. Dazu gehörten auch Kinder und Jugendliche.

Interaktive Kampagne – die funktioniert

Das Bundesamt hat erstmals eine partizipative Kampagne gestartet: Via Internet kann, wer will, Ja sagen zum LOVE-LIFE-Manifest. Fast 100'000 taten das inzwischen, wie das BAG schreibt. Über eine halbe Million Menschen schauten sich den Film zur Kampagne an.

Der Film zur Kampagne.Vimeo/LOVE LIFE

Schliesslich können die Menschen einen pinkfarbenen Ring gratis bestellen und bekunden, dass sie für einen verantwortungsvollen Lebensstil einstehen – mehrere tausend haben das bereits getan. (rar/sda)

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