Das energetische Aufrüsten der Bahnwagen umfasst 23 Massnahmen, wie Johannes Dréwniok, Programmleiter Energiesparprogramm Rollmaterial, erläuterte. Die Wagen versetzen sich künftig in den Schlummermodus – sobald der Zug steht und die Lichter ausgeschaltet sind. Die Temperatur im Wagen wird auf 10 bis 12 Grad Celsius reduziert.
Erst vor dem fahrplanmässigen Einsatz wird die Temperatur wieder erhöht. Viele Wagen stehen bis zu 14 Stunden nicht im Einsatz. Bei den Verstärkungszügen der Zürcher S-Bahn, die einzig in den Hauptverkehrszeiten im Einsatz sind, ist die Ein- und Ausschaltzeit sogar an den Fahrplan gekoppelt.
Weniger Energie wird auch der Betrieb der Lüftung in den Bahnwagen verbrauchen: Die Zufuhr von Frischluft orientiert sich künftig daran, wie viele Passagiere tatsächlich im Wagen sitzen. Bei älterem Rollmaterial wird derzeit so belüftet, als wäre der Wagen voll besetzt.
Auch in den Innenräumen rüstet die SBB um. Die bisherigen Fluoreszenzröhren werden schrittweise durch LED-Beleuchtungen ersetzt. Diese geben ein gleichmässigeres Licht ab und sparen Energie. Allein bei der IC 2000 Flotte mit ihren 341 Fahrzeugen entsprechen die Einsparungen dem Stromverbrauch von 275 Haushalten.
Der Unterhalt der LED-Leuchtröhren mit längerer Lebensdauer macht überdies weniger Arbeit. Die SBB rechnet damit, dass pro Wagen und Jahr zwei LED-Leuchten ausgewechselt werden müssen statt wie bisher fünf herkömmliche Röhren.
Die SBB erneuert im Werk Olten zudem die Mechanik der Bahnwagen. Sie setzt bei 1600 Wagen ein neuartiges Achsenlenklager ein. Weil das Fahrverhalten des Zuges in der Kurve und auf geraden Strecken verbessert wird, erhöht sich die Laufleistung der Räder – und reduziert auf diese Weise den Fahrwiderstand. Das spart gleich viel Strom wie fast 2000 Haushalte pro Jahr verbrauchen.
Bis 2020 sollen mit den Energieeffizienzmassnahmen 123 Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr gespart werden. Das entspricht dem Jahresbrauch von rund 30'000 Schweizer Haushalten, wie SBB-Vertreter am Dienstag im SBB-Werk in Olten SO ausführten. Damit würden Energiekosten von 15.4 Millionen Franken gespart.
Die bereits umgesetzten Verbesserungen reduzieren in diesem Jahr den Verbrauch um 60 GWh. Das entspricht dem doppelten Stromverbrauch der Haushalte in der Stadt Olten. (whr/sda)