Ihr Wutausbruch über falsch servierte Macadamia-Nüsse im Flugzeug sorgte weltweit für Schlagzeilen - nun ist Cho Hyun-Ah zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in Seoul befand die Tochter des Chefs der südkoreanischen Fluggesellschaft Korean Airlines (KAL) am Donnerstag des Verstosses gegen die Sicherheitsvorschriften schuldig.
Cho habe die Angestellten wie «Sklaven» behandelt und «keinen Respekt» gezeigt. Die Tochter des KAL-Chefs und ehemalige Vizechefin des Unternehmens habe die Linienmaschine «wie ihren Privatflieger behandelt», erklärte der zuständige Richter Oh Sung-Woo. Der Fall sei zum «Objekt internationalen Gespötts» geworden.
Weil die Nüsse in der ersten Klasse statt wie vorgeschrieben in einer Schale in der Tüte serviert wurden, hatte die 40-Jährige den Chefstewart zu sich zitiert, beschimpft und des Flugzeugs verwiesen. Die in New York schon zur Startbahn rollende Maschine musste zum Terminal zurückkehren und startete deshalb mit Verspätung.
Während die Richterin das Urteil verkündete, sass die Angeklagte in blassgrünem Gefängnisanzug nach vorn gebeugt im Gerichtsaal. Ab und zu wischte sie sich Tränen aus dem Gesicht.
Es tue ihr «furchtbar Leid», was sie getan habe, liess sie die Anwesenden in einem vom Richter vorgetragenen Entschuldigungsbrief wissen. Sie habe «ihre Wut ohne Kontrolle ausgelebt» und glaube nicht, das «man ihr jemals vergeben könne». In den sechs Wochen in Untersuchungshaft habe sie von ihren Mithäftlingen «Respekt für andere Menschen» gelernt.
Richter Oh zog die aufrichtige Reue allerdings in Zweifel. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre Haft gefordert. Der Richter begründete das mildere Urteil damit, bei dem Unfall sei kein Leben in Gefahr gewesen. Zudem habe Cho zwei kleine Kinder und ihr professioneller und persönlicher Ruf seien bereits beschädigt. Ob die Verurteilte Berufung einlegen wird, ist noch unklar.
Ein Manager der Fluggesellschaft wurde zu acht Monaten Haft verurteilt. Er hatte die Besatzung des Flugzeugs zu Falschaussagen über den Unfall gezwungen.
Der Fall hatte öffentlich hohe Wellen geschlagen. Cho wurde als Symbol für eine Generation verwöhnter und arroganter Nachkommen einflussreicher familiengeführter Unternehmen gesehen, die die südkoreanische Wirtschaft dominieren. Cho trat von ihrem Posten als KAL-Vizechefin zurück und entschuldigte sich öffentlich für ihr Verhalten. Ihr Vater Cho Yang-Ho distanzierte sich von ihr und nannte ihr Verhalten «albern». (aeg/sda/afp)