Oliver Polak kennt keine Berührungsängste. In einem Video für die deutsche Hip-Hop-Gruppe KIZ verkörperte der deutsch-jüdische Komiker Adolf Hitler. Auf der Bühne macht er Witze über Sex mit Tieren und beschimpft auch mal sein Publikum.
Jetzt hat sich der Sohn eines Holocaust-Überlebenden der Flüchtlingsdebatte angenommen. Während in Deutschland 2015 so viele Flüchtlingsheime in Flammen aufgehen wie seit 20 Jahren nicht mehr, rechtsradikale Horden in der Provinz gegen Flüchtlinge hetzen und sogenannte besorgte Bürger im Internet ihre Posts mit «Ich bin ja kein Rassist, aber ...» beginnen, geht Polak auf die Strasse und fragt die Bürger direkt, wie sie es denn so mit Flüchtlingen haben. Eine Befindlichkeitstour durch eine deutsche Grossstadt.
Welche sind deine Lieblingsflüchtlinge?Tourdaten: Oliverpolak.de
Posted by Oliver Polak on Tuesday, August 11, 2015
Stellt der 39-Jährige zu Beginn harmlose Fragen, die aus der Feder eines x-beliebigen Nachrichtenmagazins stammen könnten («Was hältst du davon, wenn jeder Deutsche einen Flüchtling bei sich aufnehmen müsste?» – «Äh, nicht viel, ich wohne gerne alleine»), bringen einige der nachfolgenden Fragen die Passanten in Erklärungsnot («Würdest du deinem Kollegen einen Blowjob geben, wenn du damit zwei Flüchtlingen das Leben retten könntest?» – «Hm, eine sehr, sehr interessante Frage». Derweil schüttelt sein Kollege nebenan energisch den Kopf).
Das Video endet mit der Frage, ob eine Passantin bereit wäre, Vizekanzler Sigmar Gabriel mit einem Gewehr zu erschiessen, wenn dadurch das Leben eines Flüchtlings gerettet werden könnte. Die Antwort der jungen Frau zeugt vielleicht von der Verwirrtheit der Menschen in der Flüchtlingsdebatte: «Nein, ich finde, Tiere sind richtig schöne Lebewesen und ich würde die lieber woanders hinschicken, als sie zu töten». (wst)