Ein vor 50 Jahren verurteilter ehemaliger New Yorker Mafiaboss ist einem Medienbericht zufolge im Alter von 100 Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Er sei der älteste Häftling in den US-Bundesgefängnissen gewesen.
John Franzese wird 1966 auf dem Weg zur Polizeistation begleitet. Bild: Anthony Camerano/AP/KEYSTONE
John «Sonny» Franzese habe die Haftanstalt Denvers im US-Bundesstaat Massachusetts am Freitagmittag (Ortszeit) in einem Rollstuhl verlassen, berichtete die Zeitung «Newsday».
Ein Mugshot von Franzese aus den neunziger Jahren: «Ich habe viele Leute getötet.»
Franzese wurde den Angaben nach 1967 wegen Bankraubs zu 50 Jahren Haft verurteilt. Davon verbrachte er tatsächlich aber nur 35 Jahre hinter Gittern, da er sechs Mal auf Bewährung entlassen wurde. Zuletzt kam er 2010 auf freien Fuss, wurde aber wieder verhaftet, da er Strip-Klubs und eine Pizzeria im Staat New York erpresst hatte.
Der ehemalige Vizechef der Mafia-Familie Colombo soll den Angaben nach für bis zu 50 Morde verantwortlich sein. Einem Informanten erzählte er einst, wie er die Leichen verschwinden lässt. In diesem Gespräch sagte er auch: «Ich habe viele Leute getötet. Wir reden nicht von vier, fünf, sechs, zehn.» Was er nicht wusste: Der Informant war undercover für das FBI am ermitteln. Trotzdem konnte ihm nie ein Mord nachgewiesen werden.
John «Sonny» Franzese 1966 in einer Polizeistation in New York. Bild: Anthony Camerano/AP/KEYSTONE
Nach seiner Entlassung soll Franzese nun bei seiner Tochter in Brooklyn wohnen. Der 100-Jährige habe drei Mitangeklagte, seinen Anwalt und den Richter überlebt, der ihn 1967 verurteilte. (meg/sda/dpa)