Wer sechs Richtige hat, wird mit Chance Millionär. Doch was auf einem Hof im Westen Frankreichs entdeckt wurde, ist für Autofreunde deutlich besser als ein Lottogewinn: Auf einem Hof ist unverhofft eine Kollektion von 60 Oldtimern aufgetaucht, die dort seit den 70ern vergessen vor sich hinrotten.
Die Wagen haben einen Wert von vielen Millionen Franken und sollen am 6. Februar beim französischen Auktionshaus Artcurial versteigert werden. Darunter befinden sich Preziosen aus den 30er Jahren und den Folgejahrzehnten: Die grossen Namen wie Ferrari, Maserati und Co sind alle dabei.
Wie konnte ein derartiger Schatz so lange unentdeckt bleiben? Ihr Ursprung liegt bei Roger Baillon: Der Transportunternehmer begann in den 50er Jahren damit, Autos zu sammeln. Eigentlich wollte er sie in einem Museum ausstellen, doch dann bekam der Franzose finanzielle Probleme und musste einige Stücke verkaufen.
Vor gut zehn Jahren starb der Spediteur und hinterliess seine Schätze seinem Sohn Jacques Baillon, doch auch der segnete 2012 das Zeitliche. Als dessen Kinder daraufhin den Hof in Augenschein nahmen, staunten sie nicht schlecht, als sie vor Verschlägen voller rostiger Oldtimer standen.
Die Erben holten sich professionelle Hilfe: Die Spezialisten Matthieu Lamoure und Pierre Nowikoff vom Auktionshaus Artcurial nahmen die Autos unter die Lupe – und fanden einige einzigartige Kostbarkeiten.
Die Königskutsche ist etwa ein Ferrari 250 GT SWB California Spider von 1961: Nur 36 dieser Flitzer wurden damals gebaut. Das Juwel gehörte einst den Schauspielern Gerard Blain und Alain Delon, Letzterer wurde sogar zusammen mit Jane Fonda darin fotografiert. Heute könnte das Coupé 13 Millionen Franken erlösen, hofft der Auktionator.
Ein weiteres Highlight ist der Maserati A6G Gran Sports von 1953. Das Besondere daran: Es ist eines von bloss 16 Autos dieses Models und soll 1,3 Millionen Franken einbringen. «Sowas findest du nicht oft», lobt Auktionshaus-Experte Lamoure die vergessenen Schönheiten. «Für Entdeckungen wie diese ergreift man meinen Beruf, es ist wirklich eine Schatzkiste. Sowas passiert einem bloss einmal im Leben.»
Als er den Baillon-Hof mit seinem Kollegen betreten hatten, ahnten die zwei natürlich nicht, was sie vorfinden würden. Bald merkten sie jedoch, dass das «etwas Grosses» war: «Holzpfosten zwischen den Autos stemmten das brüchige Dach, die Seiten waren den Elementen schutzlos ausgeliefert.» Der Mann kriegt sich gar nicht mehr ein. «Wir können heute noch nicht genau begreifen, was wir da gesehen haben.»
