Pakistan hat gut 180 Millionen Einwohner: Nur in Indonesien leben noch mehr Muslime. In Islamabad hat das Militär das Heft in der Hand, während im unwegsamen Nordwesten Clans herrschen, die mit den Taliban in Afghanistan zusammenarbeiten. Nicht zuletzt ist Pakistan bettelarm und rangiert beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf Rang 147 – von 186 Staaten.
Kurz: Die Voraussetzungen für Toleranz gegenüber Transsexuellen sind nicht gerade rosig.
Doch wie überall sonst auf der Welt gibt es auch in Pakistan Damen, die sich als Herren fühlen – und umgekehrt. In Indien bilden diese Hijra eine eigene Kaste: Bunt geschminkte Frauen, die als Mann zur Welt kamen, werden dort bezahlt, um auf Hochzeiten zu tanzen oder Kinder zu segnen. Einige gehen auf den Strich.
Transsexuelle und Transvestiten gibt es auch in Pakistan, wo sie Khusra genannt werden. Wer sich wundert, dass es so etwas auch in einem muslimischen Land gibt, wird noch mehr staunen angesichts der Tatsache, dass dort sogar der Staat das dritte Geschlecht anerkennt – wie auch in Indien.
In diese abgeschiedene Welt bringen nun Bilder ein wenig Licht, die ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP geschossen hat. Eigentlich lichtet Muhammed Muheisen den grauen Alltag in Pakistan ab. Doch jetzt und hier zeigt er uns eine andere, bunte Seite.
Aber wird man der Arbeit eines Fotografen in einem Land wie Pakistan gerecht, wenn man nur seine Bilder aus der schillernden Welt der Transvestiten zeigt?
Eben. Deshalb hier «ganz simpel» weitere Aufnahmen Muheisens aus dem Alltag von Kindern in Pakistan. Sie sind ebenfalls sehr, sehr sehenswert!