Nigeria

Oppositionspartei APC erklärt sich zum Wahlsieger in Nigeria

Anhänger von Oppositionskandidat Muhammadu Buhari feiern auf den Strassen.
Anhänger von Oppositionskandidat Muhammadu Buhari feiern auf den Strassen.Bild: GORAN TOMASEVIC/REUTERS

Oppositionspartei APC erklärt sich zum Wahlsieger in Nigeria

31.03.2015, 19:48
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In Nigeria zeichnet sich bei der Präsidentenwahl ein Machtwechsel ab: Der muslimische Oppositionskandidat Muhammadu Buhari lag bei der Stimmauszählung deutlich in Führung. Die Oppositionspartei APC des Ex-Generals erklärte sich zum Wahlsieger.

Laut Teilergebnissen aus 31 der 36 Bundesstaaten und aus der Hauptstadt Abuja führte Buharis Oppositionsbündnis Partei der Fortschrittlichen (APC) in 19 Staaten, Jonathans regierende Demokratische Volkspartei (PDP) in nur 14 Bundesstaaten und in Abuja. Dies teilte die Wahlkommission am Dienstag mit. Die Ergebnisse aus den verbliebenen drei Bundesstaaten wurden noch am Dienstag erwartet.

Der Oppositionskandidat ist vor allem im muslimischen Norden erfolgreich, Jonathan im christlichen Süden. Da die noch nicht ausgezählten Staaten zu den Hochburgen der Opposition gehören, konnte Buhari auf weitere Gewinne hoffen. Der Gewinner muss neben einer absoluten Stimmenmehrheit auch mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der Bundesstaaten gewinnen.

«Historischer Moment»

Er habe keinen Zweifel daran, dass der bisherige Präsident Goodluck Jonathan seine Niederlage eingestehen werde, sagte ACP-Sprecher Lai Mohammed am Dienstag in Abuja. Jonathan habe mehrfach erklärt, er werde abtreten, wenn er in einer fairen und freien Wahl abgewählt werde, sagte der ACP-Sprecher.

«Es ist das erste Mal in Nigeria, dass eine amtierende Regierung durch eine Wahl die Macht verliert, nur durch demokratische Mittel», fügte er hinzu. Die Nigerianer seien Zeugen eines historischen Moments. «Das Volk von Nigeria hat die Macht übernommen.»

Nigerianische Soldaten kehren nach einem Einsatz gegen Boko Haram zurück.
Nigerianische Soldaten kehren nach einem Einsatz gegen Boko Haram zurück.Bild: STR/EPA/KEYSTONE

Korruption und Boko Haram als Wahlkampfthemen

Jonathans Kritiker hatten dem Präsidenten immer wieder vorgeworfen, den Aufstand der islamistischen Gruppierung Boko Haram nicht in den Griff zu bekommen. Oppositionsführer Buhari profitierte zudem von der Frustration der Wähler über die verbreitete Korruption.

Buhari und sein Oppositionsbündnis Partei der Fortschrittlichen (APC) versprachen ihren Wählern die Bekämpfung der grassierenden Korruption und einen Sieg über den islamistischen Terrorismus der Boko Haram.

Buhari war vor drei Jahrzehnten durch einen Militärputsch an die Macht gekommen. Zwei Jahre später war er aber von General Ibrahim Babangida abgesetzt worden. Seither kandidierte Buhari, der sich selbst als geläuterten Demokraten bezeichnet, bei mehreren Wahlen. Nach seiner Niederlage vor vier Jahren hatte es starke Unruhen gegeben, bei denen über 800 Menschen getötet wurden.

Ausgangssperre aus Angst vor Protesten

Rund 70 Millionen Wahlberechtigte in Nigeria waren am vergangenen Wochenende zur Abstimmung aufgerufen. Die Wahl verlief nach Ansicht von Beobachtern im Grossen und Ganzen ordnungsgemäss, es wurde jedoch vor möglichen Manipulationen bei der Auszählung gewarnt.

Aus Angst vor Protesten gegen die Wahlergebnisse wurde im südlichen Bundesstaat Rivers eine zunächst zeitlich unbegrenzte Ausgangssperre verhängt.

Die Wahlen waren wegen der anhaltenden Gewalt seitens der Boko Haram vom 14. Februar auf den 28. März verschoben worden. Sie waren eine enorme Herausforderung für Nigeria, das mit fast 180 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist und in dem die Religionsgruppen der Christen und Muslime fast gleich gross sind.

Das Land ist zwar der grösste Ölexporteur des Kontinents und auch die grösste Volkswirtschaft. Die Mehrheit der Nigerianer lebt jedoch immer noch in grosser Armut. (sda/dpa/reu/afp/gag)

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