MH17
Ukraine

Chefermittler hält Abschuss für höchstwahrscheinlich

Die Tragödie um MH17 ist immer noch  nicht geklärt.
Die Tragödie um MH17 ist immer noch  nicht geklärt.Bild: ROBERT GHEMENT/EPA/KEYSTONE
Absturz von Flug MH17

Chefermittler hält Abschuss für höchstwahrscheinlich

Die Auswertung der Spuren zum Absturz von Flug MH17 über der Ostukraine schreitet voran. Der niederländische Chefermittler hält es für das wahrscheinlichste Szenario, dass die Maschine von einer Luftabwehrrakete getroffen wurde. 
12.09.2014, 20:32
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Rotterdam - Das über der Ostukraine abgestürzte malaysische Passagierflugzeug ist nach Ansicht der Strafermittler in den Niederlanden vermutlich von einer Luftabwehrrakete abgeschossen worden. Das sei das "wahrscheinlichste Szenario", sagte Staatsanwalt Fred Westerbeke in Rotterdam. Von den 500 Spuren, die die Sonderkommission sichergestellt habe, konzentrierten sich die Ermittlungen auf 25 Metallteile, die an Opfern und Gepäckstücken gefunden worden seien. Zurzeit werde überprüft, ob diese von dem Flugzeug stammten oder von einer Rakete, sagte Polizeichefin Patricia Zorko.

Die Maschine der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur am 17. Juli über der Ostukraine abgestürzt. 298 Menschen starben, die meisten davon waren Niederländer.

Der niederländische Sicherheitsrat OVV, der die Ursachenuntersuchung leitet, hat technisches oder menschliches Versagen ausgeschlossen. Die Boeing war laut einem OVV-Zwischenbericht über der umkämpften Ostukraine durch zahlreiche Objekte von aussen durchlöchert worden. Die Regierung in Kiew und prorussische Rebellen weisen sich gegenseitig die Verantwortung für die Katastrophe zu.

20'000 Fotos, 750 Videos, 350 Millionen Webseiten

Die niederländische Staatsanwaltschaft untersucht nach eigenen Angaben auch abgehörte Telefongespräche, die prorussische Rebellen am Tag des Unglücks geführt haben sollen. Dabei sollen sie den Abschuss der Maschine zugegeben haben. Ausserdem würden rund 20'000 Fotos, 750 Videos sowie etwa 350 Millionen Internetseiten nach möglichem Beweismaterial durchforstet.

Jetzt auf

"Es ist klar, dass es nicht einfach wird," sagte Westerbeke, der die internationalen Ermittlungen leitet, "aber ich erwarte, dass wir sehr weit kommen." Hoffnungen setzt er auch auf US-Satellitenaufnahmen, die Aufschluss über Raketenstellungen geben könnten. "Wenn wir wissen, wo sie (eine Rakete) abgefeuert wurde, dann können wir herausfinden, wer das Gebiet kontrolliert hat." Die US-Aufnahmen lägen noch nicht vor. "Wir werden sie bekommen", sagte Westerbeke, aber es sei "ein langer Prozess." Sobald die Sicherheitslage es zulasse, sollen Ermittler auch die Absturzstelle untersuchen. (jbe/dpa/AFP)

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