Libyen
Naher Osten

Schwere Gefechte am Flughafen in Tripolis – Schweiz rät von Libyen-Reisen ab

Detonation am Samstag beim Flughafen von Tripolis.
Detonation am Samstag beim Flughafen von Tripolis.Bild: Uncredited/AP/KEYSTONE
Rivalisierende Milizen

Schwere Gefechte am Flughafen in Tripolis – Schweiz rät von Libyen-Reisen ab

Rivalisierende libysche Milizen liefern sich seit zwei Wochen schwere Gefechte um den internationalen Flughafen von Tripolis. Die Schweizer Botschaft in Tripolis bleibt zwar geöffnet, doch rät das EDA von Reisen nach Libyen ab. 
27.07.2014, 17:1527.07.2014, 17:24
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Wegen der prekären Sicherheitslage in Libyen haben die USA ihr Botschaftspersonal aus der Hauptstadt Tripolis abgezogen. Die Mitarbeiter wurden am Samstag mit einem von Kampfjets und Militärhelikoptern abgesicherten Konvoi auf dem Landweg nach Tunesien gebracht.

Grund dafür sind seit zwei Wochen andauernde Gefechte rivalisierender libyscher Milizen um den internationalen Flughafen von Tripolis, der unweit der US-Botschaft liegt. Die Schweizer Botschaft in Tripolis bleibe geöffnet, hiess am Samstag vom Aussendepartement (EDA) in Bern auf Anfrage. Allerdings rät das EDA von Reisen nach Libyen ab. Aus Sicherheitsgründen war auch die Schweizer Botschaft in der libyschen Hauptstadt schon einmal geschlossen: von Februar bis Oktober 2011, während der Wirren vor und nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi.

Am Wochenende riefen auch Grossbritannien und Deutschland ihre Staatsbürger zum Verlassen Libyens auf. Die Lage in dem nordafrikanischen Land sei «extrem unübersichtlich und unsicher», hiess es in einer aktualisierten Reisewarnung des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Misarata-Milizen beschiessen den Flughafen von Tripolis.
Misarata-Milizen beschiessen den Flughafen von Tripolis.Bild: Uncredited/AP/KEYSTONE

«Zerfall des Staates»

Die libysche Regierung warnte angesichts der Gefechte jüngst gar vor einem «Zerfall des Staates». Nach offiziellen Angaben wurden mindestens 47 Menschen bei den Kämpfen um den Flughafen getötet und mehr als hundert verletzt.

Der Flughafen von Tripolis war nach dem Sturz Gaddafis in die Hände der sogenannten Sintan-Brigaden gefallen. Rivalisierende islamistische Milizen versuchen nun, die Brigaden zu vertreiben. Seit Beginn der Kämpfe um den Flughafen von Tripolis am 13. Juli ist der Flugbetrieb eingestellt.

Laut libyschen Beobachtern geht es bei den Kämpfen um die Machtverteilung nach der Parlamentswahl vom 25. Juni. Deren Ergebnisse liegen zwar noch nicht vor, doch wird mit einer Schwächung der Islamisten und dem Erstarken liberaler Kräfte gerechnet. Die Islamisten versuchen daher offenbar, ihre absehbare Niederlage militärisch zu kompensieren. (whr/sda/afp/dpa) 

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