Leben
Wissen

«Wie viele Sexpartner hattest du schon?»

Die Antworten von Männer und Frauen auf die Frage unterscheiden sich erheblich. Forscher glauben nun eine Erklärung gefunden zu haben. 
Die Antworten von Männer und Frauen auf die Frage unterscheiden sich erheblich. Forscher glauben nun eine Erklärung gefunden zu haben. shutterstock

«Wie viele Sexpartner hattest du schon?»: Deshalb bluffen Männer – und Frauen nicht

29.07.2018, 06:4929.07.2018, 09:07
Mehr «Leben»

Mit wie vielen Partnern hatten Sie in der Vergangenheit Sex? Auf diese Frage liefern Frauen und Männer erstaunlich unterschiedliche Antworten. Nun glauben Forscher, die Erklärung dafür gefunden zu haben.

Fragt man Männer und Frauen nach der Anzahl ihrer bisherigen Sexualpartner, unterscheiden sich die Antworten enorm: Durchschnittlich ist die Zahl bei Männern doppelt so hoch wie bei Frauen – und das in Untersuchungen weltweit. Statistisch lässt sich das kaum erklären.

In der Schweiz hat laut der 2016 veröffentlichten Sotomo-Studie «Sex in der Schweiz» ein durchschnittlicher Mann in seinem Leben mit sieben Menschen Sex gehabt, eine durchschnittliche Frau mit sechs. Bei den Männern hatten 23 Prozent der befragten 18- bis 64-Jährigen mit mindestens 20 Menschen Sex, bei den Frauen 14 Prozent.

Forscher der Universität von Glasgow sind nun der Frage nachgegangen, woher diese Differenzen kommen. Eine mögliche Erklärung: Während Männer schätzten, würden Frauen zählen, berichtet das Team im Fachblatt «The Journal of Sex Research».

Befragungen etwa aus den USA, Grossbritannien und Deutschland kommen immer wieder zu dem Ergebnis, dass Männer doppelt so viele Sexualpartner nennen wie Frauen. Die Gründe hierzu waren bisher weitgehend unbekannt. Eben jene Forschungslücke ist nun das Team um die Sexualforscherin Kirstin Mitchell von der Universität Glasgow angegangen.

10 Pärchen-Typen, die so richtig nerven. Sorry, gäll.

Video: watson/Knackeboul, Madeleine Sigrist, Lya Saxer

Sex im Schnitt mit 14 Partnerinnen

Als Grundlage für ihre Untersuchung nutzten die Wissenschaftler Daten des dritten britischen National Survey of Sexual Attitudes and Lifestyles, kurz Natsal-3. Im Rahmen dieser Studie werden ungefähr alle zehn Jahre mehrere tausend Briten in persönlichen Interviews zu ihrem Sexualverhalten befragt. An Natsal-3 nahmen 15'162 Frauen und Männer zwischen 16 und 74 Jahren teil.

Der Befragung zufolge hatten die Männer im Schnitt Sex mit 14 Partnerinnen während Frauen mit durchschnittlich sieben Männern geschlafen hatten. Auf der Suche nach Erklärungen für diesen Unterschied stiessen die Wissenschaftler aus Glasgow auf verschiedene Gründe.

So verzerrten etwa Studienteilnehmer, welche besonders viele Sexualpartner angaben, die Durchschnittszahlen – dieses Phänomen war bei Männern häufiger zu beobachten als bei Frauen. Liesse man beispielsweise alle Männer weg, die von 110 und mehr Sexualpartnerinnen berichteten, oder alle Frauen mit mehr als 50 Partnern, werde der Unterschied zwischen den Geschlechtern insgesamt kleiner.

Dieser Unterschied wurde noch geringer, wenn die Forscher berücksichtigten, auf welche Weise die Zahlen zustande gekommen waren: So schätzten 24 Prozent der Männer die Anzahl ihrer Sexpartner, während es bei den Frauen nur 15 Prozent waren. Je höher die Zahl der berichteten Sexualpartner, umso wahrscheinlicher handelte es sich vor allem bei den Männern um eine Schätzung.

Diese Kellnerin hätte er besser nicht begrapscht

Video: watson/Lya Saxer

Verschiedene Meinungen zu One-Night-Stands

Insgesamt, so die Beobachtung der Forscher, zeigten Frauen zudem eine konservativere Einstellung gegenüber Sex. So gaben weniger von ihnen an, kein Problem mit One-Night-Stands zu haben, und sie verurteilten Fremdgehen von verheirateten Menschen schärfer. Kaum eine Rolle für das Studienergebnis spielte hingegen bezahlter Sex, die Angabe zum Sex mit Partnern ausserhalb Grossbritanniens veränderte die Zahlen ebenfalls nur geringfügig.

Für die beteiligten Forscher ist ihre Arbeit mehr als eine Erklärung statistischer Phänomene: «Die genaue Erfassung der Zahl von Sexualpartnern ist aus vielen Gründen von entscheidender Bedeutung, einschliesslich der Bewertung des individuellen Risikos sexuell übertragbarer Infektionen (STI) sowie der Schätzung der Übertragungsrate von STI- und HIV-Infektionen», so Sexualforscherin Kirstin Mitchell in einer zur Studie veröffentlichten Mitteilung. (sda/dpa)

«Wieso könnt ihr Fussballfans nicht feiern wie Sexbesessene?»

Video: watson/Emily Engkent

Sex

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
58 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
MacB
29.07.2018 07:40registriert Oktober 2015
Wieso ist hier keine Umfrage am Schluss? :)
33813
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schnäggebei
29.07.2018 07:29registriert März 2018
Hä? Was soll das aussagen? Natürlich werden die Untrschiede kleiner wenn man die Spitzenwerte beider Gruppen aus der Erhebung streicht! Häää??
21440
Melden
Zum Kommentar
avatar
aye
29.07.2018 10:51registriert Februar 2014
«So verzerrten etwa Studienteilnehmer, welche besonders viele Sexualpartner angaben, die Durchschnittszahlen»

Deshalb merke dir, lieber Studienleiter:
Willst du sein kein Blödian, berechne doch den Median.
1503
Melden
Zum Kommentar
58
Bio-Boom in der Schweiz – die wichtigsten Zahlen und Fakten
Bio-Lebensmittel sind beliebt und beweisen sich als Langzeittrend – das zeigen die neusten Zahlen von Bio Suisse. In keinem anderen Land wird so viel Geld für Bio-Lebensmittel ausgegeben. Die wichtigsten Zahlen hier im Überblick.

Die Schweiz ist Bio-Weltmeister! Biologische Lebensmittel sind im Trend und die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr, wie aktuelle Zahlen von Bio Suisse belegen. Der Dachverband Bio Suisse ist die führende Bio-Organisation. Ist die Knospe auf einem Produkt, garantiert sie, dass das Produkt nach Bio-Suisse-Richtlinien produziert wurde. Die Bezeichnung «Bio» ist geschützt und darf nur für Produkte aus biologischer Landwirtschaft, die gemäss den Bio-Richtlinien produziert werden, benutzt werden.

Zur Story