Kaum zu glauben: Das erste Abenteuer von «Tim und Struppi» ist bereits am 10. Januar 1929 (!!!) erschienen.
Zeit, die Comic-Helden etwas zu zelebrieren – mit neun Fakten zu 90 Jahren «Tim und Struppi».
Die ersten Comics des Belgiers Georges Prosper Remi alias Hergé erschienen in einer Jugendbeilage einer katholischen Brüsseler Zeitung namens «Le Petit Vingtième». Erst fünf Jahre später wurde Casterman, ein Comic und Kinderliteratur spezialisierter Verlag, der Herausgeber. Ab 1946 erschienen die Abenteuer dann in Hergés eigenen Magazin «Tintin».
«Tim und Struppi» heissen nicht in jedem Land gleich. Im englischen werden die Figuren «Tintin and Snowy» genannt, im französischen «Tintin et Milou». Der Name des Hundes «Milou» geht auf Hergés erste grosse Liebe im Alter von 18 Jahren zurück. Diese hiess Marie-Louise, hatte aber den Spitznamen Milou.
Apropos Namen: Das Pseudonym des Comiczeichners Hergé ergibt sich aus den französisch ausgesprochenen und umgedrehten Initialen RG (Remi Georges).
Die ersten Comicserien waren schwarzweiss und hatten einen Umfang von bis zu 124 Seiten. Während des Zweiten Weltkriegs musste Hergé seine Geschichten aufgrund der Papierknappheit jedoch auf 62 Seiten begrenzen. Dafür wurden die Comics farbig.
Hergé recherchierte die Möglichkeiten einer Mondlandung und schrieb dazu die Geschichte «Schritte auf dem Mond». Im Jahr 1952 ist die Geschichte dann in seinem eigenen Magazin «Tintin» publiziert worden. Erst 17 Jahre später gelang es Neil Armstrong einen Fuss auf den Mond zu setzen.
Im Jahr 2007 wollte ein kongolesischer Student Hergés Comic «Tim und Struppi im Kongo» wegen Rassismus verbieten lassen. Dieser argumentiert, dass Afrikaner darin als dumm, arbeitsscheu und unfähig dargestellt würden. Ein Gericht hat die Klage jedoch abgewiesen. Hergé wollte nicht zum Rassenhass aufstacheln. Im Gegenteil: Er spiegele laut Gericht seine Vorstellung der Afrikaner in der damaligen Zeit wider. Jedoch darf der Band in einigen Ländern (unter anderem Südafrika) trotzdem nicht verkauft werden. Grund dafür ist die Darstellung von Tierquälereien.
Obwohl die Abenteuer von «Tim und Struppi» in fernen Länder stattfinden, hat Hergé die Länder, bevor er die Comicserien geschrieben hatte, nie besucht. Erst später reiste er in die USA und nach Taiwan. Den Kongo und die Sowjetunion hat er selbst nie gesehen.
Insgesamt entstanden 24 Bande. Den letzten mit dem Titel «Tim und die Alpha-Kunst» konnte Hergé vor seinem Tod allerdings nicht mehr fertigstellen. In seinem Testament verfügte er, dass niemand anderes die Geschichten weiterführen dürfe. Die unvollständige Geschichte wurde dann aber drei Jahre nach seinem Tod als Fragment veröffentlicht.
Das hätte sich Hergé wohl nie träumen lassen: Seine 1932 gezeichnete Umschlagseite «Tintin en Amerique» wurde 2012 für 1,3 Millionen Euro versteigert.
2016 wurde die Originalzeichnung «Schritte auf dem Mond» für 1,55 Millionen Euro weiterverkauft. Beide Comics gehören zu den teuersten der Welt.
Das Duo «Tim und Struppi» hatte viele Cameo-Auftritte in den verschiedensten Comics und Fernsehserien. Zu sehen ist es unter anderem bei den «Simpsons» in der Episode «Husbands and Knifes» oder in «South Park» in der «Imaginationland Episode III».
Zudem bat Steven Spielberg Hergé bereits 1983 um die Rechte für eine dreiteilige Verfilmung. Der erste Teil «Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn» kam im Jahr 2011 ins Kino. Der zweite Teil sei immer noch in Arbeit.