Das amerikanische Modelabel Bstroy zeigte vor kurzem ihre Fühlings-/Sommerkollektion 2020. Dabei wurden Kapuzenpullover präsentiert, die die Aufschrift Stoneman Douglas, Sandy Hook, Virginia Tech und Columbine trugen. Hinter den Namen stecken die Schauplätze von vier der tödlichsten Schulmassaker in der amerikanischen Geschichte.
Doch nicht die Aufschriften alleine sorgten für Empörung – auf den Bildern der Kleidermarke sind deutlich «Einschusslöcher» in den Pullovern zu sehen.
Veröffentlicht wurden die Bilder der Kollektion auf der Instagram-Seite von Bstroy und von einem der beiden Designer. Der Shitstorm liess nicht lange auf sich warten. So kommentierte eine Userin das Bild vom Columbine-Hoodie folgendermassen: «Völlig respektlos. Ich bin angewidert, dass ihr das schreckliche Ereignis von Columbine für ein Modestatement verwendet habt.»
Auch tatsächlich Betroffene meldeten sich zu Wort. Ein Kommentar lautet: «Meine Klassenkameraden, die starben, sollten kein verdammtes Modestatement sein.»
Eine Sprecherin des «Vicky Soto Memorial Fund» meldete sich via Twitter zum Faux-Pas. Der Gedächtnis-Fonds wurde nach dem Tod der Lehrerin Victoria Soto eingerichtet. Sie starb beim Amoklauf an der Sandy Hook Grundschule.
«Das ist einfach absolut schrecklich. Ein Unternehmen mach sich wenig aus unserem Schmerz und dem Schmerz anderer […]. Der Verkauf von Sweatshirts mit unserem Namen und Kugellöchern. Unglaublich.»
Einer der Designer postete kurz danach auf Instagram ein Bild von einem Flyer. Darauf standen folgende Worte: «Manchmal kann das Leben schmerzhaft ironisch sein. Wie die Ironie, gewaltsam an einem Ort zu sterben, den du als sichere, kontrollierte Umgebung betrachtest, wie die Schule. Wir werden die ganze Zeit an die Zerbrechlichkeit, Kürze und Unvorhersehbarkeit des Lebens erinnert, aber wir werden auch an sein unendliches Potenzial erinnert.»
Doch dieses Statement überzeugt nicht wirklich und die Empörung flaute nicht ab. Ein User schreibt passend: «Wenn nicht jeder Cent an die Familien gespendet wird, die unter diesen Schiessereien gelitten haben, profitierst Du von der Tragödie. Hast Du die Zustimmung der Familien bekommen? Sollen wir auch gestreifte KZ-Outfits mit Einschusslöchern tragen? Du weisst nicht, was Kunst ist.»
Auf ein offizielles Statement der Marke wartet man bis jetzt vergeblich. (mim)