Willkommen, bezauberndstes Publikum unserer Galaxie! Findet ihr auch, dass die Freakshow der Ladys, die sich einen Bachelor krallen wollen, noch nie so rasant war? Ist schon je derart viel Tattoo-Tinte und Silikon in junge Frauenkörper geflossen wie in diese? Wow, wow, aua!
Es geht ja in dieser ersten Folge nur um innere Werte. Frauen, die aussehen, als versuchten Aliens die Kardashians zu imitieren, sagen: «Ich bin gar nicht so, wie ich aussehe.» Tja, crazy Welt. Aber wie sagt Bachelor Clive?
Im gliiche Sarg??? Clive, im Ernst jetzt? Muss das sein? Aber gut, wenden wir uns mal dem Clive zu. Also: Er ist 26, arbeitet mit Geld und ist Boss von dreissig Leuten. Ich finde, der ambitionierte Aargauer sieht in Echt weit angenehmer aus als auf Instagram.
Im Gegensatz zu früheren Bachelors, die gefühlte 127 Folgen lang darke Secrets aus ihrer Vergangenheit ankündigten und dann mit irgendeinem langweiligen Kack daherkamen, erobert er gleich in der ersten Folge ein paar Herzen. Mit Tränen. Über seine Vergangenheit. Die er in Kinderheimen verbrachte. Weil er und seine allein erziehende Mutter nicht gut füreinander waren. Es hat das Zarte in ihm noch zarter gemacht und die Schale drum herum logischerweise noch härter.
Und dann hatte er auch noch einen Dünndarmtumor! Leute, ich muss gleich weinen, echt. Der Dünndarmtumor brachte ihn dazu, «ins Spirituelle abzurutschen». Wo er dankbar für die Basics seiner Existenz wurde und lernte, dass Geld und Erfolg nicht alles sind. Er ist jetzt «sous-vide» für eine Frau. Nein, pardon, «so wiit» natürlich.
Ebenfalls am tiefen Ende der spirituellen Rutschbahn angekommen ist Julia. Auch sie hat deep Shit über das Leben parat, denn im Gegensatz zu Menschen, die sich «im Usse befasse» (wo ist denn dieser Aussenbereich? Auf einem Parkplatz?), stellt sie Fragen nach dem Innen: Wer, was und warum sind wir eigentlich?
Clive weiss ganz genau, was Julia damit meint. Da werden sich zwei noch viel zu sagen haben. Gerade auch über den gleichen Sarg und so. Und darüber, wie man es schafft, ein paar Spuren im Sternenstaub der Ewigkeit zu hinterlassen. Clive findet Julia «cool, gelassen, intelligent».
Alles andere als gelassen sind die beiden Bootlippen-Homies Mia und Bellydah, die Rapperin aus Rapperswil. Krass getunte Krawallbräute, deren blanker Hass sich aktuell gegen Fabienne wendet, eine Lady, die sie hässlich und falsch finden, keine Ahnung wieso. Mia muss auch ums Verrecken ihre Brüste zeigen, als erstes, direkt nach dem Ausstieg aus der Limousine. Ich glaub fast, Mia findet Micaela Schäfer gut.
Bootlippe Sanja aus Wien («früher war ich brünett und hatte keine Brüste») küsst Clive dafür gleich mit Zunge. Warum auch nicht? Küssen ist super. Und auch Bootlippe Jane ist überzeugt, ihn mit ihren Lippen zu erobern. Irgendwie wird sich da ein Gedränge um Clives Mund ergeben wie an einem Hochsommertag auf der Limmat.
Und sonst so? Valentyna malt ein «metaphysisches Bild», die sehr herzige Berner Kryolipolyse-Expertin Nicole (sorry, aber ich bin grad Team Nicole, vielleicht liegt's aber auch nur am Dialekt?), fragt nach der Bedeutung von «metaphysisch», darauf Valentyna so: «Musst du halt Wikipedia checken, musst du lernen.»
Okay, Kryolipolyse ist eine nicht-invasive kosmetische Kälteanwendung zur Verringerung von Fettgewebe. Das macht Nicole beruflich. Wenn sie nicht Goldflitter auf den Bachelor schmeisst, weil das irgendwie aussieht wie in einem romantischen Film.
Wir schulden dem sensiblen Neo-Bachelor übrigens noch was. Uns ist zu Ohren gekommen, dass unser flottes Prädikat «Clive the Knife» ihn hart ins Zarte seiner Seele getroffen hat. Weshalb wir tief in unserem Innern – was echt anders aussieht als unser Äusseres – gegrübelt haben.
Leider fand sich dort nichts Vergleichbares. I mean «Clive im Hive», «Clive kommt gleich», «Clive liebt's weich», «Clive for Life» oder «Clive hat Drive»? Please, welcher defekte Schwachomat hat denn das ausgespuckt?!?! Und so verbleiben wir denn zerzaust vor lauter Zerknirschung bis nächste Woche, wenn es heisst: «Sisters are doing it to themselves.»