Diese «Bachelorette»-Folge, meine lieben Leidensgenossen, wirft so viele Fragen auf! Generell hinterlässt so ein Fernseh-Format natürlich etliche Fragezeichen, aber heute, heute nagen sie ganz besonders penetrant an meiner Hirnrinde.
Paulo ist ja der Überzeugung, dass das Einzige, was du machen kannst, während die anderen Kandidaten Spass haben mit der Bätschi, Folgendes ist:
Nun, uns fiele da auch noch was anderes ein. Das Haarwundermittel Alpecin zum Beispiel. Dr. Klenk und seine magische Wachstumsphasen-Kurve, ihr erinnert euch. Paulo könnte Robert damit einreiben und Robert könnte Paulo damit einreiben – und vielleicht würden dann jene bedauernswert pubertären Klagebälklein, diese lichten Oberlippen-Schandfläumchen hineinwuchern in eine etwas dichtere, ernstzunehmende Zukunft.
Aber Robert scheint sowas überhaupt nicht zu gebrauchen. Denn er ist ja entwicklungsmässig sowieso schon weiter als alle anderen Jungs ...
..., denn egal, was er macht, Robert überlegt weiter, zum Beispiel:
Der Vollständigkeit halber müssen wir aber sagen, sooo gut hat er jetzt auch nicht immer überlegt. Sonst hätte er an diesem Morgen nicht mit Chanelle an einem Tisch sitzen müssen mit den anderen, bei denen sie sich auch nicht sicher war, ob sie eine Rose verdient haben. Denn Fabio, Daniele und Robert hat sie bis jetzt noch null gespürt. Und das wiederum muss dann wohl die Konsequenz aus einer schlechten Performance sein.
Über die Einladung zu jenem Zitter-Zmorge hat sich der gute Robert aber dennoch unheimlich gefreut:
Immerhin muss sein Plädoyer überzeugender gewesen sein als jenes von Daniele, der auf die Frage, warum er denn bis jetzt so schüchtern und zurückhaltend gewesen sei, einfach mal seine «mega schwäri Vergangeheit» ins Feld führte. Und mit Vergangenheit meinte er das letzte Jahr. Als er 26 war – und zum Scheidungskind wurde.
Nach fünfeindritteln Staffeln dieser haarstäubenden TV-Liebessuche wissen wir allerdings: Emotionale Erpressung läuft nur, wenn du mindestens eine Kindheit im Heim vorweisen kannst. Oder einen toten Vater. Scheidungen hingegen genügen nicht.
Offensichtlich überhaupt nicht. Denn Mike Cees kommt niemals in Verlegenheit, beten zu müssen. Er glaubt nämlich an sich selbst. Daran, dass er ein «geiler Typ» ist. Daran, dass er mit Chanelle «schwer rummachen» wird, ja dass sie geradezu dahinschmelzen wird «wie Butter» in seiner tropisch hotten Anwesenheit.
Nun, das ist überraschenderweise alles nicht passiert. Obwohl es doch ein Luxus-Date war, ein Date also in Mike Cees Welt, jener glamourösen Welt, über die er als «King of Bling Bling» sogar herrscht. Und wo er, wenn zum Beispiel ein Model kommt, und ihn fragt: «Könntest du da eine Tür aufmachen?», eine Tür aufmacht.
Das ist astreines King-Bling-Bling-Business. Aber irgendwie wollte Chanelle das einfach nicht so recht verstehen.
Dabei hätte Mike gar nicht gross Türen öffnen müssen, um sie zu beeindrucken. Vielmehr muss man zu Chanelle einfach sagen: «I ha gern Schlager.» So wie der andere Mike das getan hat, als er mit der Bachelorette auf dem Jetski sass, und sie daraufhin ganz stürmisch erwiderte: «Oh geil, mega! Ich finds heure geil, sorry!» Und dann, in letzter Konsequenz, ergab sich daraus natürlich sofort ... ja, was Robert?
Guut. Wo waren wir. Ach ja, beim Kuss vom mauernden Mike und der schlagersingenden Chanelle. Der hat übrigens so ausgesehen:
Nun legt DJ Mike an seinen Bling-Bling-Partys mit ziemlicher Sicherheit kein Schlager auf, dafür ist er way too cool. Chanelle vermutet hinter seiner lässigen Fassade aber nach wie vor noch sowas wie einen Charakter, weshalb wir zu unser aller Leidwesen das kompensatorische Getue dieses Menschen noch weiter ertragen müssen.
Immerhin wurde seine potemkinsche Show jäh unterbrochen von dem Mann mit den «scharfen Wangenknochen» (Simone Meier) und der weissen Rose.
Oder, wie es der hässige Mike ausdrückt, vom« verfickten Arschloch», vom «Wichser» Manuel. Damit hätten wir das Niveau von Mike auch gleich erschöpfend behandelt.
Und endlich dämmert nach dieser Schreckensnacht der strahlende Tag herauf, da sind nichts mehr als zwei liebe Augen, ein verhaltenes Tänzchen und eine zart aufkeimende Chemie, die noch keinen Kuss nötig hat.
Und während Mike mit fiesen Sprüchen versucht, sein verletztes Ego zu kurieren, bleibt Manuel ruhig und vertraut darauf, dass die Bätschi ebenso wie die Frauen am Bildschirm zu 95 Prozent ihn wählen würden und den Mike einfach ...
Nun, ob er recht behält?
Bei «Bachelorette» scheinen sie äusserst beliebt zu sein als Knutsch-Hintergrund: Männer, die in kurzen Hosen irgendwelche Flämmchen herumwirbeln. Möglich, dass die horizontale Spannungskurve eines solchen Spektakels die Anwesenden sofort dazu verleitet, die Augen zu- und ein bisschen rumzumachen.
Aber Obacht, ein gutes Omen ist es nicht. Wir erinnern uns an Bachelor Patric und seine Auserwählte Grace, die sich auch vor so einem Feuerwerk das erste Mal geküsst hatten und dann zusehen mussten, wie ihre Liebe an der Realität von Graces Wohnwagen zerbrach. Wie die davon noch übrig gebliebenen Krümel sich auf dem schmutzabweisenden Wachs-Tischtuch verteilten, um schliesslich in die Ritzen der lila-violett abgesteppten Eckbank zu fallen und dort elendiglich zu verrotten.
Selbst Chanelle fand das Date mit Christian bloss «nett», ob das jetzt am Feuerkünstler lag, an Christian oder am Ende gar an der Kombination von beidem lässt sich nicht genau sagen. Jedenfalls empfand er es als enorm viel besser als nett, schliesslich hat auch noch nie jemand für ihn «Stay With Me» gesungen.
Niemand weiss es. Aber dafür habt ihr jetzt das Robert-Konsequenze-Meme mit Green Screen und dürft ihn in selbst erdachte Zusammenhänge basteln!
Ich bin auch jeweils überrascht, wieviele hässliche Anzüge es gibt.
Die beiden kann man aber sehen.🤔