Leute, es war FINALE! Das heisst, es fand die Folge vor der Reunion-Folge statt, in der noch einmal fast alle Kandidatinnen und ihr Bachelor auf Stühlen sitzen, sich anzicken und am Ende stellt Rafale Beutl die Frage aller Fragen, nämlich: «Seid ihr noch ein Paar?» Was nicht selten zu einem bösen Erwachen aus unserem kollektiv geträumten Lieblings-Märchen (als ob ... heteronormativer Verblödungs-Kitsch ...) führt.
In der Finalfolge passierte eigentlich auch nichts anderes, alle sassen auf Stühlen, Ex-Bachelor «Ich hab die Haare soooooo schön!»-Patric und Alans beste Freundin Leila stellten knallharte Fragen, die Finalistinnen Fabienne, Francesca und Veronika zickten rum.
Am Ende stellte Prinz Alan die Frage: «Willst du meine letzte Rose .... (ein elender Spannungsboden nahm seinen zögerlichen Anfang, erhob sich lethargisch, spannte sich entspannt über den Garten eines portugiesischen Palazzos, in dem die beiden letzten der drei finalen Grazien nach dem Erlösungswort ihres Meisters lechzten ...), Francesca?»
Alan leitete die Frage aller Fragen ein mit den poetischen Worten: «Ich bin geschter bis schpat i de Nacht dusse gsässe. Ich han Wii trunke und id Schtärne gluegt.» Und die Sterne versammelten sich zum Sternbild Francesca. Ich gebe Alan und Francesca eine reale Chance, Rafael Beutls Frage am nächsten Montag mit «Ja!» zu beantworten. Ich glaube, die beiden sind echt ineinander verschossen, ich gebe ihnen mal optimistisch ein ganzes halbes Jahr.
Francesca, die genau so jung ist wie Fabienne, nämlich 22, aber trotzdem viel reifer, irgendwie, ist eine unglaubliche Kitschnudel. Sie schrieb angeblich vor 8 Jahren, also mit 14, einen Brief an ihren künftigen Mann und schwor sich, diesen erst an der Hochzeit vor dem Altar vorzulesen. Aber hey, beim «Bachelor» gibt es Kameras und Einschaltquoten, wieso also noch warten bis zu einem Altar? Und so liest sie:
Dear Future Husband ...
Ich schriebe dir hüt de Brief obwohl ich no nüt über dich weiss, weder wer du bisch no dini gschicht oder wieso mir eus werdet über de weg laufe. Aber ich weiss ich han so glück! Ich warte scho mis ganze lebe uf dich und ich bin mier sicher du bisch besser als alli mini vorstellige vo dier aber ich denke du bisch bestimmt sehr gross, guet ussehend und sehr Humorvoll. Ich versprich dir ich wird dich so akzeptiere wie du bisch mit all dine Mängel und Unvollkommeheite! Ich weiss du bisch für mich sperfekte fehlende Puzzleteil und ich chas chum abwarte mini ziet mit dir zverbringe zreise, zlache mit dir e familie zgründe und dich über alles zliebe denn ich weiss du verdiensch das! Ich freu mich so sehr uf dich!
In liebe dini
zukünftigi Frau!
(Rechtschreibung: Francesca, 14)
Alan, König der Aufmerksamkeitssucht, findet das alles megaherzig und zutreffend und emotional und überhaupt nicht peinlich. Er hatte ja vorher Angst, dass sich hinter Francescas Lächeln nichts Tiefgründiges verbergen könnte. Ihr Job ist schliesslich der einer Influencerin. Angstvoll fragt er: «Isch Social Media e oberflächlichi Wält?» Nein! Sie ist mindestens so deep wie die Liebesfantasie einer Vierzehnjährigen.
Egal, die beiden kleben jetzt aneinander, und dies, obwohl Patric Bedenken hat, dass Francesca durch ihren Job selbst viel Rampenlicht beanspruchen könne. Denn das Rampenlicht, findet Patric, gehöre jetzt ... Na ja, Patric halt.
Erinnert ihr euch? Nicht? Okay, sie hiess Grace, sie war reizend, sie kam aus einfachen Verhältnissen. Patric nicht. Sie liebte einen alten gemütlichen Wohnwagen, in dem mal ihr Vater gewohnt hatte, zärtlich. Er nicht. «Okay, okay, okay, okay», sagte er, «chli alt, aber ähm, es gaht.» Es war keine Umgebung für seine selbst designten und selbst zerrupften Kleider und überhaupt für alles, was er repräsentierte.
Ich glaube, ich hoffe, nein, ich spüre, dass Alan mit seinen Bauarbeiter-Jahren anders ist. Aber ich bin ja unbelehrbar. Ich glaube an das Gute. Ich glaube an die Liebe. Auch an die von Alan und Francesca. Und wenn sie mir am nächsten Montag nicht das Gegenteil beweisen, zünde ich ihnen ein Kerzlein an.
Wer sich diesen Artikel am PC zu Gemüte führt, liest darin:
"..., (Francesca) ist eine unglaubliche
Kit-schnudel."
Leider bleibt dieser fun fact den Smartphone-Lesern verwehrt.