Leben
Musik

Von BAP über Nena bis Tocotronic: eindrückliche «Corona-Hymnen»

Musiker haben «Don't Stand So Close To Me» neu eingespielt. Das Resultat kann sich hören lassen.
Musiker haben «Don't Stand So Close To Me» neu eingespielt. Das Resultat kann sich hören lassen.screenshot: youtube

Von BAP über Nena bis Tocotronic: Diese «Corona-Hymnen» begleiten uns durch die Krise

Der Police-Song «Don't Stand So Close To Me» sorgt als Corona-Remix im Internet für Furore. Aber auch die Ärzte und andere international bekannte Künstlerinnen haben spezielle Songs veröffentlicht.
13.04.2020, 10:2713.04.2020, 12:36
Mehr «Leben»

Eine Auswahl von Corona-Songs, die derzeit im Netz für Furore sorgen:

Tocotronic: «Hoffnung»

Begeisterte Reaktionen erntet ein neues Stück der deutschen Popgruppe Tocotronic und das dazugehörige Video: Die Kamera streift durch leere Städte, Streicher erklingen, dazu singt Dirk von Lowtzow: «Hier ist ein Lied, das uns verbindet ...».

Eigentlich hatten Tocotronic den Song «Hoffnung» fürs neue Album 2021 eingeplant, erklärt ihr Label Universal. «Aber da er leider gerade so gut passt, haben sie sich entschlossen, ihn jetzt schon zu veröffentlichen.» Übrigens: Schon 2007 hatten Tocotronic ein Lied gesungen, das jetzt zur Krise passt: «Sag alles ab/Geh einfach weg/Halt die Maschine an/Und frag nicht nach dem Zweck».

Ärzte: «Ein Lied für Jetzt»

Die Deutschrocker landen einen Viral-Hit mit «Ein Lied für Jetzt». Das «hingehunzte» Stück entstand als Jux im Corona-Stillstand – und hatte zu Ostern auf YouTube schon über 3,7 Millionen Klicks. «Ich sitze zuhause und langweile mich», heisst es, oder: «Das bisschen Quarantäne ist nicht die schlimmste Sache der Welt». Auch Kanzlerin Angela Merkel kommt im Lied vor. Langeweile reimt sich bei den Ärzten auf Klassenkeile, am Ende kündigt die Band nebenbei ihr neues Album an. Ein Akustik-Punk-Spass.

BAP: «Huh die Jläser, huh die Tasse»

Kölsch-Rock für Helden des Corona-Alltags: BAP-Sänger Wolfgang Niedecken findet klare, herzliche Worte: «Es ist eine tiefe Verbeugung vor all jenen, die uns jetzt den Arsch retten.» Sein Song «Huh die Jläser, huh die Tasse» («Hoch die Gläser, hoch die Tassen») kann im Internet abgerufen werden.

«Wir haben vor, dieses Video in den kommenden Wochen durch eins zu ersetzen, das die vielen Helden unseres Krisenalltags würdigt. Also schickt uns gerne von überall her Fotos im Querformat von diesen Menschen.»

Geschrieben hatte Niedecken das Lied vor einem Jahr. «Die Idee war, einmal all jene hochleben zu lassen, die unsere Gesellschaft zum Teil schlecht bezahlt oder sogar unbezahlt im Ehrenamt zusammenhalten.»

Silbermond: «Machen wir das Beste draus»

Die Band aus Sachsen dankt mit «Machen wir das Beste draus» allen, «die gerade schuften gegen den Tod». Die auf YouTube zu Ostern schon gut eine Million Mal angeklickte Hymne richtet sich aber nicht nur an Helfer im Gesundheitswesen, sondern wirbt für Abstand. Und das Lied lässt auch die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht zu kurz kommen – der aufbauende Songtitel deutet es ja bereits an.

Carole King: «So Far Away»

Die legendäre US-Popsängerin Carole King (78) hat ihren Hit «So Far Away» wegen der Coronavirus-Krise leicht umgedichtet. In ihren Social-Media-Kanälen präsentiert sie ein Video, in dem sie Klavier spielt und den Klassiker anstimmt. Darin jetzt enthalten: die neue Textpassage «Everybody has to stay in one place anymore» – jeder müsse nun an seinem Ort bleiben. Denn alle, die jetzt zuhause bleiben, könnten mithelfen, die Corona-Krise zu überwinden, sagt die Songschreiberin («I Feel The Earth Move», «You’ve Got A Friend»).

Nena: «Licht»

Mit einer Veröffentlichung kurz nach ihrem 60. Geburtstag hat sich auch Deutschpop-Ikone Nena in der Corona-Krise musikalisch zu Wort gemeldet. «Was wir zurzeit erleben, ist für uns alle eine krasse Herausforderung», sagt die Sängerin. «Lasst uns zusammenhalten, füreinander da sein und gemeinsam Licht und Liebe in die Welt schicken, das wünsche ich mir.»

Police-Remix: «Don't Stand So Close»

«Don't Stand So Close To Me» («Steh nicht so nahe bei mir»): Kaum ein Songtitel passt besser zu den derzeitigen Regeln des Abstandhaltens in der Coronavirus-Pandemie.

Das dachte sich wohl auch US-Comedian Jimmy Fallon. Für seine «Tonight Show» nahm er den alten Song der britischen Rockgruppe The Police gemeinsam mit deren Ex-Frontmann Sting und den US-Rappern von The Roots neu auf.

Das zwölfköpfige Ensemble spielte das Lied für die Show am Donnerstag ein – natürlich nicht gemeinsam in einem Studio, sondern jeder seinen Teil vor einer Kamera zuhause. Später wurde es zu einem Video zusammengefügt.

Als Instrumente dienten unter anderem Sofakissen, Gabeln und eine Schere. Das Magazin «Rolling Stone» pries die neue Version bereits als «Quarantänen-Hymne».

In dem Lied geht es eigentlich um eine Schülerin, die ein Auge auf ihren Lehrer geworfen hat. Der hat Schwierigkeiten, damit angemessen umzugehen.

Álvaro Soler: «Resistiré»

Der über 30 Jahre alte Schlager «Resistiré» («Ich werde standhalten») ist in Spanien zum Hoffnungsträger geworden. Der spanisch-deutsche Popmusiker Álvaro Soler (29) und rund 50 weitere Künstler des vom Virus besonders hart getroffenen Landes haben eine Neufassung («Resistiré 2020») des Songs vom Dúo Dinámico gemacht, die auf Youtube millionenfach geklickt wurde. Ähnlich populär in Italien: Roby Facchinettis «Rinascerò, Rinascerai» («Ich werde wiedergeboren, du wirst wiedergeboren»). Alle Einnahmen aus Downloads und Urheberrechten der Künstler Facchinetti und Stefano D'Orazio werden gespendet.

Sebel: «Zusammenstehen»

Millionen Klicks und immer mehr Versionen: Sebel aus Recklinghausen wollte sich mit dem Lied «Zusammenstehen» eigentlich nur Corona-Frust von der Seele schreiben. «Ich habe nur getan, was ich immer schon tue: Meine Gedanken und Emotionen in ein Lied fliessen lassen», sagt der 39-Jährige. «Ich war allein und hatte niemanden zum Reden. In wenigen Stunden entstand das Lied.»

Auf Facebook lud Sebel das Stück hoch und forderte dazu auf, eigene Tonspuren und Versionen beizusteuern – ein internationaler Erfolg. Den Erlös lässt der Musiker dem Nothilfefonds der Deutschen Orchester-Stiftung zufliessen.

Christoph Siemons: «Victoriam»

Die erste Auskopplung aus dem Album «Sinfoglesia», einem Werk des Kölner Komponisten und Produzenten Christoph Siemons, ist ein Hit in den iTunes-Musikcharts. Das mit Orchester und Chor inszenierte Stück «Victoriam» soll Tafeln in Deutschland unterstützen. Diese versorgen rund 1,6 Millionen Menschen, haben aber ausgerechnet in Corona-Zeiten grosse Probleme: Viele ältere ehrenamtliche Helfer gehören zur Risikogruppe, zudem sind die Lebensmittelspenden eingebrochen.

Und jetzt du!

Welches ist dein ganz persönlicher Song, der dich durch die Corona-Krise begleitet? Schreib uns via Kommentarfunktion, am besten gleich mit YouTube-Link!

(dsc/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Über diese Corona-Memes lacht das Netz
1 / 53
Über diese Corona-Memes lacht das Netz
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Zuviel am Handy? Dr. Watson weiss, woran du leidest
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
22 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
22
watson gewinnt Podcast-Preis – das sind alle Gewinner der Suisse Podcast Awards 2024

Zum zweiten Mal wurden am Mittwoch, 27. März 2024, die besten Schweizer Podcasts ausgezeichnet. Auf der Shortlist standen 36 Formate, die in 11 verschiedenen Kategorien ausgezeichnet wurden.

Zur Story