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Kommentar
Kein Home-Delivery-Service der Welt kann das Erlebnis eines hundskommunen Restaurantbesuchs wettmachen. Eine Ode an die Gaststätte.
16.02.2021, 19:5317.02.2021, 14:16
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Damals, in der Vor-Lockdown-Ära, wurde ich gerne mal nach Restaurant-Tipps gefragt:
«Oliver, du bist doch so ein Foodie, oder? Du kennst sicher gute Restaurants! Was ist dein Lieblingsrestaurant in der Stadt?»
Und ich kam stets ein wenig in Verlegenheit, denn ich musste feststellen, dass mich seit Jahren kein Restaurant in Zürich so richtig, richtig begeistert hat. Ich stand nie besonders auf alle selbsternannten ‹Kreativen› mit ihren Etepetete-Gerichten mit den drei Tüpfli Jus am Tellerrand. Auch der neuste Trendy-Italiener interessierte mich meist ebensowenig (das koche ich lieber selbst). Und eigentlich bin ich sowieso stets am glücklichsten bei einem x-beliebigen unpretentious Tamil-Takeout, wo das Essen scharf und das Bier kalt ist.
Doch damals hatte man ja den unglaublichen Luxus einer Wahl. Man konnte den Restaurant-Verzicht wählen. Und jetzt, wo man nirgends hin kann, merkt man plötzlich, weshalb man den Restaurantbesuch liebt. Etwa:
- Ich liebe es, mit meinen Kindern Dim Sum essen zu gehen.
- Ich liebe es, mit den Kollegen von watson Kottu Roti essen zu gehen.
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- Ich liebe es, mir eine Pizza von Giusi's reinzuziehen.
- Ich liebe es, mit George the Greek, Emily National und Quiz-Huber zum Griechen zu gehen und dort massiv zu viel zu essen.
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- Ich liebe es, während eines abendlichen Barbesuchs spontan zu beschliessen, Steak Tartare zu bestellen.
- Ich liebe es, in Wembley mit meinem Kumpel Dr. Nick crazy grosse Masala Dosas zu verdrücken.
- Ich liebe es, in San Diego mit meiner Gotte Fish Tacos zu essen.
Ach jaaaaaaaa, das auch: Ich verbinde Restaurantbesuche sehr mit Reisen (auch so was, das einem fehlt).
- Ich liebe es, in einem x-beliebigen US-Diner gefragt zu werden, «How do you like your eggs?».
- Ich liebe es, in Long Beach einen Bloody Mary zu bestellen und dann eine halbe Mahlzeit vorgesetzt zu bekommen.
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- Ich liebe es, in Paris halbrohes Steak mit viel Rotwein runter zu spülen.
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- Ich liebe es, in der ehemaligen Stammbeiz meines Nonnos in Milano etwas von der Menukarte auszuwählen und dies dann vom Patron mit einem «No. Te lo dico io, cosa mangerai» quittiert zu bekommen.
- Ich liebe es, in eben genanntem Restaurant die schon hundertfach gehörte Geschichte nochmals erzählt zu bekommen, wie «il tuo caro nonno, anni fa» eines Tages erstmals seine 16-jährige Tochter mitnahm und der damals gleichaltrige spätere Restaurantbesitzer ganz angetan von Signorina Baroni war.
Ach, herzig, oder? Solche Anekdoten, solche Erinnerungen. Vor allem sind jene Anekdoten und Erinnerungen eines: Menschen. Menschen in Restaurants. Eigentlich vermissen wir vor allem die Menschen, nicht?
Das kann kein Home-Delivery-Service wettmachen. Seht, bei einem Restaurant geht es nicht nur ums Essen. Selbst bei der Pizzeria, wo man schnell über die Mittagspause rein sitzt: Es geht um das Gesamterlebnis. Du willst keine überrissene Preise und vielleicht gar etwas sorgfältiger gekochten Food? Klar – dann koch' selbst! Was du aber nie bekommen wirst, ist jene Zeit, jene Dauer, in der du einfach nur sitzen und dich bedienen lassen kannst, während du Menschen um dich herum hast. Das nennt sich Restaurantbesuch.
Restaurants sind Kulturstätten. Restaurants sind soziale Orte. In Restaurants wurden geheime amouröse Liaisons gefeiert, Revolutionen geplant, Kunst ausgedacht und Feten gefeiert. Ich vermisse Restaurantbesuche.
Und nun IHR! Welche Restaurantbesuche vermisst ihr?
Die Kommentarspalte steht euch offen!
Baroni isst
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Baroni isst
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