Das Video, in dem der Fahrer eines Essenskurierdienstes aus den Schälchen nascht und sie dann wieder zurück in die Transportbox schichtet, wurde tausende Male gesehen. Zugetragen hat sich die Szene im südindischen Madurai. Die ersten Reaktionen: Belustigung und vielleicht ein bisschen Ekel. Doch dann meldete sich der Arbeitgeber des Mannes zu Wort.
In einem Statement schrieb die Firma «zomato», es gebe strenge Richtlinien im Umgang mit dem Essen. Und obwohl in einem langen Gespräch mit dem Mitarbeiter deutlich geworden sei, dass es sich um einen «menschlichen Fehlentschluss» gehandelt habe, dürfe der Mann nicht weiter für den Lieferdienst arbeiten.
When @ZomatoIN @Zomato food is lighter than usual..... pic.twitter.com/Xnau9Xdc9j
— Viv (@SudIndus) 10. Dezember 2018
Dann entbrannte eine neue Debatte über die Arbeitsbedingungen der Essenskuriere. Viele Nutzer solidarisierten sich mit dem Mann.
The Zomato delivery chap eating from various orders is depressing. It's what happens when you make people who can't afford a square meal, keep handling mountains of food. All food deliveries should offer 1-2 square meals a day for their delivery people. It's only fair. Great CSR.
— Brown Sahiba (@Rajyasree) 11. Dezember 2018
poor guy...I have complete sympathy for him...should not have been fired...@Zomato @ZomatoIN @zomatocare . Please verify the circumstances, eating food should not be a crime.
— Sourav Bhaduri (@sourav_bhaduri) 12. Dezember 2018
Die BBC erkundigte sich daraufhin bei einigen Fahrern über die Arbeitsbedingungen bei zomato. Fast alle beschwerten sich über geringen Lohn, fehlende Versicherung und grossen Druck. Bezahlt wird pro Auslieferung, wer eine Pause macht, bekommt also logischerweise noch weniger als die Kollegen, die keine Pause machen. Und davon gibt es viele.
Zomato dementierte die Vorwürfe: All ihre Mitarbeiter arbeiteten auf selbstständiger Basis. Es stehe ihnen frei, sich für Pausen so oft und so lange sie wollen vom System abzumelden. (tam)