Leben
Gefühle

FOMO, Kinks und Nudes: Das grosse Sex- und Liebes-ABC der Generation Z

FOMO, Squish & Vanilla: Das grosse Sex- und Gefühls-ABC der Generation Z

Bild: unsplash
Eine kleine Einführung in den Zeitgeist und das Liebesleben der heutigen Jugend. Von A bis Z.
29.09.2017, 12:1401.10.2017, 23:10
Folge mir
Mehr «Leben»

Sprache ist im ständigen Wandel. Sie beeinflusst uns und wir beeinflussen sie. Kein Wunder, dass kleinere und grössere Gruppen, Nationen, Regionen und Generationen eigene Begriffe haben. Schliesslich teilen sie ja auch alle eine ähnliche Lebensrealität. Was die Lebensrealität der 21-Jährigen und noch jüngeren Menschen ist, und welche Begriffe tagtägliche über ihre Zungen und Smartphone-Displays rollen, schauen wir uns hier an. Und zwar von A bis Z. Los geht's.

A wie Anxiety

Anxiety bedeutet soviel wie Sorge, Angst, Panik. Ursprünglich wird damit ein psychologisches Unbehagen, zum Beispiel Platzangst, Prüfungsangst oder Ähnliches beschrieben. Auch Angststörungen gehören im Englischen zum Oberbegriff Anxiety.

Die «Generation Kardashian» benutzt das Wort jedoch inflationär für jede Form von Unbehagen. Man geht nicht zu der Party, weil da eventuell auch der Ex-Crush, der einen vor drei Jahren in die Friendzone befördert hat, rumhängt. Weil man heute eben Anxiety hat, wenn eine Situation unangenehm ist. Ob vor der Party oder vor dem Ex-Crush, ist eigentlich egal. Auch wenn einem auffällt, dass die eigenen Augenbrauen nicht so «on fleek» (perfekt) aussehen, wie die der Influencer auf Instagram, kann manch ein verwirrtes Teenie-Geschöpf der Gen-Z eine Anxiety entwickeln.

B wie Bonden

Wenn man mit jemandem bondet, dann hat man eine tiefe Gemeinsamkeit mit einer oder mehreren Personen, die zu einem angenehmen und verständnisvollen Umgang miteinander führen kann.   

Bsp.: Lydia und ich hatten beide schon Beziehungen mit extrem eifersüchtigen Männern. Wenn es um Beziehungsfragen geht, bonden wir deshalb total fest.

C wie Cuffing-Saison

Während der Herbst- und Wintermonate ist allgemeine Cuffing-Saison im Land der Gen-Z-Mingles. Man sagt, dass die kälteren Jahreszeiten vielen Menschen – frönen sie sonst noch so fest ihrem Singledasein – das Bedürfnis nach einer festen und intimen Liebelei einflössen. Cuffing heisst wörtlich übersetzt jemandem Handschellen anlegen. Doch nur temporär. Denn wer eher auf eine längerfristige Sache aus ist, soll ab dem September vorsichtig mit Annäherungsversuchen umgehen. Denn bereits ab März drohen die «gecufften» Beziehungen wieder auseinander zu brechen. Dann beginnt nämlich die Uncuffing-Saison.   

D wie Directmessagen oder dmen

Twitter und vor allem Instagram (DAS Netzwerk der Generation Z) haben die Funktion «Directmessage» (DM). Also so eine Art Chat. Das ist jetzt noch keine Sensation, schliesslich gab's sowas schon zu MySpace-Zeiten. Doch die Directmessage-Funktion auf Instagram hat für die heutigen Teens eine viel grössere Relevanz als jeder andere Chat-Room, der jemals existiert hat. Ever.

Denn wenn heute jemand jemandem gefällt, dann versucht man dessen Instagram-Namen herauszufinden. Denn so kann man abchecken, ob der Lifestyle des anderen einem auch wirklich gefällt. Ist das der Fall, kann man nach gegenseitigem Rumgelike zum ersten Mal in den direkten Kontakt treten. Sprich: man dmet seinem Schwarm. Dies ist der erste Schritt in Richtung Ehebündnis und/ oder Fortpflanzung. Ein äusserst wichtiger Schritt also!

(Ausgesprochen: die-emmen)

bild: bansky via imgur

E wie Exklusive Beziehung

Es gibt keinen Klassiker mehr, wenn es um Beziehungen geht. Es gibt nicht mehr DIE Beziehung. Die Gen-Z lehnt die Norm als Norm ab. Und gibt ihr einen Namen. Damit auch sie anders ist. Damit alles anders ist und nichts normal.

Eine Beziehung, in der es keine anderen romantischen und sexuellen Partner gibt, ausser den einen, heisst heute nicht einfach «eine Beziehung». Man hängt hier das Prädikat exklusiv vorne dran. Es ist eine exklusive Beziehung. So symbolisiert man, dass auch diese Art des Zusammenseins nur eine mögliche Form ist und eben nicht eine Norm bildet, nur weil die Mehrheit der Menschen so lebt.

oder E wie Edging

Edging ist eine Sexualpraktik. Dabei treibt man sich gegenseitig bis kurz vor den Orgasmus, um dann eine kurze Kunstpause einzulegen. Diese darf aber nicht zu lange dauern (ca. eine Minute), sodass die Lust und sie sexuelle Energie nicht gänzlich verschwindet. Daraufhin beginnt man von vorne.

Edging verlängert den Akt, steigert die Lust und soll den Orgasmus intensivieren. Der Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden. Solange man halt Zeit hat.

Bsp.: Kim und ich haben uns letztens so hart geedget, dass wir nach dem dritten Mal nur noch so übereinander hergefallen sind. 

F wie FOMO

Ja, die FOMO. Sie ist die logische Konsequenz auf YOLO. Das Akronym steht für Fear of Missing Out, was so viel heisst, wie die Angst etwas (Krasses) zu verpassen. Für die Generation Z stellt diese Angst ein fatales Alltagsproblem dar. Denn als sich YOLO (You only live once) 2011 angefangen hat als Imperativ in unsere Hirnrinden einzubrennen, war man sich der Konsequenzen dieser Laisser-Faire-Haltung überhaupt noch nicht bewusst. Jetzt schon. 

Denn wenn wir ja nur einmal leben, gibt es logischerweise verdammt viel zu verpassen. Und weil gelebt ja erst ist, wenn im Internet damit angegeben, sind wir ständig damit konfrontiert, was wir gerade so Tolles machen könnten. Beziehungsweise machen MÜSSEN. Denn wir leben schliesslich nur einmal (yolo). Und haben jetzt auch noch davor Angst, dieses eine Mal zu verpassen, also nicht mit allem Möglichem auszufüllen (fomo). 

Bsp.: Dieses Wochenende spielt diese coole Band in der Stadt, die alle auf Tumblr so deep finden, aber eigentlich wollte ich schon lange mal wieder gemütlich Rotwein trinken und Nietzsche lesen. Dummerweise bin ich am Sonntag zum Bruch in diesem neuen Pop-Up-Schuppen verabredet, wo ich ungern verkatert auftauchen möchte. Ich hab' krasse FOMO, das bringt mir voll die Anxiety.  

Analogfotografie «Fomo» von Jakob Owens. via unsplash

G wie Gatsbying

Der grosse Gatsby wollte Daisy beeindrucken. Mit seinen überschwänglichen Partys. So wollte er ihr Herz gewinnen. Manche Leute wollen auch jemanden beeindrucken. Zum Beispiel den bärtigen Barista, der den geilsten Flat White (coolere Version eines Cappuccinos) zaubert. Um ihn auf sich aufmerksam zu machen, soll sich die Dating-Strategie Gatsbying bestens eignen. Dabei postet man auf seinen sozialen Netzwerken lauter Inhalte, die die Interessen des Baristas abdecken. Zum Beispiel Chia-Samen, Fair-Trade-Reportagen oder eine Restaurantempfehlung für ein cooles, noch relativ unbekanntes, Nose-To-Tail-Lokal. 

Wenn der Barista ein bisschen dumm und leicht zu beeindrucken ist, findet er dich anhand deines Social-Media-Auftritts cool und schenkt dir ab und zu einen gratis Flat White. Wuhu. Und du kannst erfolgreich von dir behaupten, dass du das Gatsbying drauf hast. Bravo.

H wie Heteroflexibel

Die Generation Z lehnt Kategorien grundsätzlich ab und zelebriert sie im gleichen Atemzug ad absurdum. Tönt wie ein Widerspruch, ist aber keiner. Denn das inflationäre Aufkommen von neuen Labels wertet alle anderen ab und führt schliesslich doch zu einer Diversifizierung.

Heteroflexibel ist eine dieser neuen Kategorien. Sie bezeichnet Menschen, die sich eigentlich als Heteros identifizieren, trotzdem aber offen sind für «gleichgeschlechtliche Erfahrungen». Ob diese Fantasien oder Bereitschaften körperlicher oder romantischer Art sind oder ob man einfach mal gerne mit einer Person des gleichen Geschlechts rumknutschen will, ist dabei eigentlich völlig egal. 

Es besteht übrigens auch das Label homoflexibel. Was das beinhaltet, ist wohl selbsterklärend.

Bsp.: Rihannas neues Musikvideo bringt meine heteroflexible Ader zum Vorschein. 

I wie Instantly

Instantly ist das neue Wort für augenblicklich.

Bsp: Ich kannte niemanden an der Party, aber mit Kathrin habe ich instantly geboundet. 

Da sich die Angehörigen der Generation Z aber sehr gerne als abgeklärte Freigeister sehen, hat das Wort «instant» auch einen negativ behafteten Beigeschmack. Alles, das instantly ist, wird automatisch auch als einfach, seicht, nicht nachhaltig bewertet. Instant-Friends sind nach dieser Auffassung Personen, die man auf einfache Weise mag, mit denen sich aber keine tiefe Freundschaft entwickelt. Ihre Anwesenheit befriedigt lediglich ein kurzfristiges Bedürfnis. Ein bisschen so, wie ein Instant-Nudelgericht

J wie Jumpoff

Ein Jumpoff bezeichnet einen Partner, mit dem man sich ausdrücklich und strikt nur für Sex trifft.

K wie Konsens

Konsens ist sexy und für viele Gen-Z-Seelen eine politische Notwendigkeit. Bei der Idee von Konsens geht es darum, jeden Schritt von der Kennenlernphase bis hin zum Beischlaf auf gegenseitige Zustimmung zu prüfen und erst zu handeln, wenn beide damit wirklich einverstanden sind.

Bsp.:
A – Ich würde dich gerne küssen, wenn das für dich okay ist?
B – Das wäre schön.
– *Kuss mit Konsens* –

oder K wie Kinky

Kink heisst eigentlich soviel wie Kringel, Knick oder Knoten. Im Jargon der Populärkultur versteht man darunter jedoch jemanden, der vom sogenannten Blümchensex gelangweilt ist und mehr auf Kinky-Sex steht; also auf ausgefallene Arten von Sex. Namentlich sind das Fessel- und Rollenspiele, Telefon- oder Cybersex, Gruppen-Sessions und Toy-Actions.

Bsp.: Schatz, heute bin ich echt kinky drauf. Ich hab da sowas im Internet gesehen …

Für Instagram waren diese Bilder zu kinky:

1 / 18
Instagram will nicht, dass du diese Bilder siehst – wir schon
@verajorgensen. bild: © Vera Jörgensen
Auf Facebook teilenAuf X teilen

L wie Lovebombing

Lovebombing ist eine Art des Verliebtseins, die im Zuge der Benennungssucht der Generation Z nun einen Namen bekommen hat. Lovebombing heisst es, wenn sich Liebende zu Beginn einer Beziehung derart mit Liebe und Aufmerksamkeit überhäufen, dass die Beziehung ungesunde Züge annimmt. Eine starke Abhängigkeit, begleitet vom ständigem Vermissen des Partners, sind Beispiele für die negativen Auswirkungen von Lovebombing.

Bsp.: Liebling, wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht lovebomben. Wir sollten mal wieder was alleine machen. 

M wie Mingle

Die Wortschöpfung ist aus den englischen Begriffen «mixed» und «single» entstanden. Ein Mingle hat also sozusagen eine Halb-Beziehung. Er ist halb Single und halb in einer Beziehung, die sich aber von einer exklusiven Partnerschaft darin unterscheidet, dass sie unverbindlich, offen und in den meisten Fällen nicht rechenschaftsschuldig ist.  

N wie Nudes

Eigentlich wird die Gesellschaft ja immer prüder. Auf jeden Fall muss man das sagen, wenn man die Z's mit den wilden 68er vergleicht. Kollektive Nacktheit ist nicht wirklich cool, FKK assoziiert man eher mit schmuddeligen Gaffern und in die Sauna geht man lieber im Badekleid als im Adamskostüm.

Doch die zwei Kameras, die sich an jedem Smartphone (dem Sackmesser der Generation Z) befinden, haben schon einen viele der jungen Garde zum Striptease animiert. Nudes heissen die digitale Nacktbilder, mit denen Jugendliche auf Sexualpartnerjagd gehen. Eine Umfrage der Cosmopolitan behauptet, dass 39% der Jugendlichen bereits Nacktbilder von sich verschickt haben soll. 

O wie Omnisexuell 

Omnisexualität (auch Pansexualität) ist ein sexuelle und/ oder romantische Orientierung, bei der die Geschlechtsidentität des Gegenübers keinen Einfluss auf das eigene Begehren hat. Im Gegenzug zur Bisexualität beschränkt sich Omnisexualität nicht nur auf zwei Geschlechter, sondern sieht Menschen des gesamten «Genderspektrums» als vorstellbare Liebschaften. Von transfemininen agender Personen bis zu Cis-Männern.

P wie Polyamorie 

Polyamorie ist eine spezielle Form, offene Beziehungen zu führen. Im Kern geht es polyamorösen Menschen darum, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben. Im Gegensatz zu anderen offenen Beziehungsformen wird bei polyamorösen Verhältnissen der Umgang unter den verschiedenen Partnern und Partnerinnen stark gepflegt, organisiert und reflektiert. Vertrauen und das Einverständnis aller involvierter Personen spielen in dieser Beziehungsform in der Regel eine grosse Rolle.

Q wie Queer

Queer ist ein Sammelbegriff, den viele Menschen für sich verwenden, die in irgendeiner Form von einer sexuellen oder geschlechtlichen Norm abweichen.

oder Q wie Questioning

Als Questioning bezeichnen sich Menschen, die sich punkto sexueller Orientierung und/oder Geschlechtsidentität unschlüssig sind, aber ein klares Gefühl von «Anderssein» in sich spüren. Sie zählen sich selber zur LGBT-Bewegung, auch wenn sie sich keinem der vier Buchstaben zuordnen können. 

bild: unsplash

R wie Reclaiming

«Krüppel», «Schlampe», «Schwuchtel», «Transe» – sind alles Wörter, die jemanden ungemein verletzen können. Die starke Emanzipations-Bewegung junger Menschen sieht im sogenannten Reclaiming den Ausweg aus dieser Miesere.

Und so soll das beispielsweise funktionieren: Eine Frau wurde Opfer von sexueller oder verbaler Gewalt, indem sie als Schlampe angesehen wurde. Beginnt sie selbst von sich als «Schlampe» zu sprechen, reclaimt sie diesen Begriff. Das heisst, sie eignet sich das Fluchwort selbst an und stellt es so für sich selbst in ein positives Verständnis. Damit nimmt sie ihren Peinigern die Macht, sie mit dem Wort weiterhin zu verletzten. 

S wie Squish

Wenn eine asexuelle Person auf jemanden steht, also einen «Crush» hat, dann nennt sie das ihren Squish.

oder S wie Snowflake

Snowflake ist eine zynische Bezeichnung für Menschen, die ihre emotionalen und politischen Gefühle ständig auf Social Media zum Thema machen. Ihnen wird nachgesagt, sie seien psychisch labil und in ihrer Argumentation stets irrational und überemotional. Deshalb behaupten die Snowflake-Kritiker auch, dass man mit einer Snowflake kaum fundiert diskutieren kann. Leute, die im Internet als Snowflake tituliert werden, haben politisch meist eine eher linke Position, während ihre Kritiker hauptsächlich aus dem rechten Lager stammen. Sie werden oft auch als «annoying social justice warrior» geschumpfen; was so viel heisst, wie «nervige Soziale-Grechtigkeits-Krieger».

Bsp.: Hei hast du den letzten Facebook-Post von Andri gesehen? Er hat sich schon wieder darüber beschwert, dass alle weissen Menschen Rassisten seien. Als ich ihm sagte, dass das Schwachsinn sei, nannte er mich einen Nazi und hat mich geblockt. Was für eine Snowflake.

T wie Trigger

Triggers sind Bilder, Wörter oder Gegebenheiten, die bei jemandem eine ausserordentliche Aufregung hervorrufen. Sie knüpfen meistens an ein prägendes Erlebnis aus der Vergangenheit an und können deshalb sowohl positiv, als auch negativ sein. Die endlosen Feeds sozialer Netzwerke (von Insta bis 9Gag), welche die Daumen und Zeigefinger der Gen-Z tagtäglich durchforsten, sind natürlich voll von solchen emotionalen Anspielungen. Denn der Trigger hat einen sehr zeitgenössischen Nutzen: Er soll polarisieren und zum Liken, Haten, Kommentieren animieren.

Bsp. für einen positiven Trigger: OMG! Kürzlich habe ich auf Facebook einen Artikel über die bescheuertsten Modetrends der 00er-Jahre gesehen. Es war so lustig, ich lief damals genau so rum, wie der grösste Depp. Lol.

Bsp. für einen negativen Trigger: Dieser «Ha, Gay!»-Ausruf stimmt mich immer extrem wütend, weil ich als Kind ständig als Schwuchtel bezeichnet und verprügelt wurde.

Im Zuge des Bekanntwerden dieses Begriffes entstand vieler Orts eine Diskussion um Schutzräume, sogenannte «Safe Spaces». Dabei handelt es sich nicht zwingend um physische Räume, sondern um gewisse Situationen, für die man sich bemüht, das sie möglichst keine negativen Trigger verursachen.
Deshalb wird beispielsweise in einem Text über Magersucht, der mit Bilder von erkrankten Personen illustriert ist, zu Beginn eine «Trigger Warnung» angebracht. Dort steht dann in etwa: «Achtung, in diesem Text kommen Bilder vor, die für ehemalige Anorexie-Erkrankte triggernd sein können, weil sie einem an schwere, traumatische Zeiten erinnern.» 

Zyniker meinen, dass Trigger-Warnungen die Lieblingsspielzeuge von Snowflakes seien. 

oder T wie Thirsty

Thirsty ist, wer verzweifelt nach sexueller Befriedigung sucht. Es besteht die Theorie, dass man so thirsty werden kann, dass man sich überhaupt nicht mehr darum schert, was man «trinkt».

Die Künstlerin Juno Calypso arbeitet mit Selfies, Lust und Digitalität.

U wie Unicornsex

Unicornsex ist diese eine Art von Koitus, die einen so fasziniert und in transzendente Sphären katapultiert, dass jemand, der sowas noch nie erlebt hat, kaum glaubt, dass diese Art Sex überhaupt existiert. Auch wenn es andere hoch und heilig schwören. Ein bisschen wie bei einer Begegnung mit einem Einhorn.  

Bsp.: Ja, ich hab jetzt schon mit einigen Typen geschlafen, aber dieses Rein-Raus-Ding interessiert mich nun wirklich überhaupt nicht mehr. Ich hab jetzt echt Lust, endlich mal so richtigen Unicornsex zu erleben. 

V wie Vanilla

Vanilla steht in der Jugendsprache sinnbildlich für alles Langweilige, Übliche, Konventionelle. Als Vanillas werden oft auf abschätziger Weise Menschen bezeichnet, die im Bett nur auf das Standardprogramm stehen und nicht offen sind für neue Erlebnisse ausserhalb der Blümchensex-Komfortzone.

Dabei gibt es doch noch so viele weitere Geschmackssorten in der Eisdiele der Erotik. 😋

Bsp.: Denkst du, ich kann meinen Gag-Ring in der Strassenbahn als Schmuckstück tragen? Ich will nicht all die süssen Vanillas, die da sind, erschrecken.

Ein Beitrag geteilt von iLiL (@ililtokyo) am

Das ist ein Gag-Ring. Hier in einer Upcycling-Version.

W wie WTF-Romantic

Als WTF-romantic (What the Fuck – romantic, etwa: Was-zur-Hölle-romantisch) bezeichnen sich Menschen, die die Grenze zwischen romantischen und platonischen Beziehungen nicht wahrnehmen (können).

Bsp.: Manu meinte, ich zeichne die schönsten Schildkröten, die sie je gesehen hat. Das war so lieb. Ich mag sie. Ich weiss nur nicht, ob ich Tee trinkend und schweigend in ihren Armen liegen will oder mit ihr stundenlang über die Physiognomie von Schildkröten plaudern will. Ich hasse es, eine WTF-Romantikerin zu sein.

X wie -xcore 

Ein Suffix mit dem jedes beliebiges Wort in dieser Auflistung ad absurdum verstärkt werden kann.

Bsp.: Ich interessiere mich echt nicht für all dieses kinkyxcore Zeugs. Ich steh nur auf normalen Sex. Ich bin ein Vanillaxcore.

Y wie Yum

Der Laut Yum hat im Englischen eine ähnliche Bedeutung wie mmmh im Deutschen. Er beschreibt ein leckes Essen. Irgendwie hat es die Generation Z geschafft, das «Wort» yum weg vom Essen und hin zum Geschlechtsverkehr zu befördern, sodass yum heute auch soviel wie geil, sexy, anziehend, verführerisch heisst. 

Z wie Zara 

Eine extrem gut aussehende und charismatische Person, die um ihre Vorzüge Bescheid weiss, sich aber trotzdem in die Masse integrieren kann, nennt man heutzutage Zara. Zaras sind aufgrund dieser Eigenschaftem weder unantastbar, noch zugänglich. Ein beiläufiges Gespräch mit einer Zara zu haben, ist im populärkulturellen Zeitgeist fast so unmöglich, wie ein Perpetuum Mobile zu bauen.   

Bsp.: Kennst du Ivona? Sie ist so eine Zara. Zum einen ist es peinlich, ihr ein Kompliment zu machen, zum anderen ist es lächerlich, mit ihr Smalltalk zu führen. Ich würde sie gerne ansprechen, aber das sollte ich besser schnellstens vergessen.

Haben wir was vergessen?

Gibt es noch weitere Begriffe, die in den Instagram-Captions deiner jüngeren Cousine vorkommen – und von denen du keinen blassen Schimmer hast, was sie bedeuten? Schreib sie in die Kommentare! Vielleicht hat die Gen-Z ja auch noch neue Buchstaben erfunden. Wen würde das schon wundern?!

Kunst trifft Populärkultur – oder: Wenn Kanye Mona Lisa datet.

1 / 32
Kunst trifft Populärkultur – oder: Wenn Kanye Mona Lisa datet.
Was Da Vinci wohl von Mona Lisas Partner halten würde?

Bild: Instagram (@shusaku1977)
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Mehr zum Thema Leben gibt's hier:

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
33 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hugo Wottaupott
29.09.2017 12:52registriert Februar 2014
Komisch... gibt es keinen hippen begriff für Arm-im-Darm-Sex?
1184
Melden
Zum Kommentar
avatar
Siebenstein
29.09.2017 12:55registriert Dezember 2016
Da war wohl jemandem langweilig 😂
923
Melden
Zum Kommentar
avatar
Firefly
29.09.2017 12:36registriert April 2016
Ach, das entlehnen der Wörter aus dem Angelsächsischen wird langsam langweilig, wie wäre es mal mit Russisch!?
936
Melden
Zum Kommentar
33
Zum ersten Mal Sex mit 35: Hollywood-Star spricht über sensibles Thema

Wenn Promis von sich aus über pikante Details aus ihrem Privatleben sprechen, dann meistens in ihren Memoiren. Ob Britney Spears, Prinz Harry oder Paris Hilton: Sie alle nutzten ihre Bücher, um tiefe Einblicke in ihr bisheriges Leben zu geben.

Zur Story