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«Die unendliche Geschichte» wird 35 – das wurde aus den Darstellern

«Die unendliche Geschichte» wird 35 – das wurde aus den Darstellern

25.04.2019, 06:0125.04.2019, 08:50
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«Die unendliche Geschichte». Wer hat den Film als Kind nicht geliebt? Die aufwendige Buchadaption aus deutsch-US-amerikanischer Produktion hatte Kinder und Erwachsene weltweit gleichermassen verzaubert und ihre Darsteller zu Stars gemacht. Doch was wurde eigentlich aus Bastian Bux, Atréju und Co?

Zum Einstimmen gibt's noch den passenden Song zum Artikel:

Barret Oliver (Bastian Bux)

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bilder: neue constantin film/barret oliver archive

Aus über 200 Jungen wurde Barret Oliver für den Part des Bastian Bux ausgewählt. Sein nuanciertes Schauspiel machte ihn sofort zum Kinderstar, der danach ein Rollenangebot nach dem anderen bekam. Eine Auszeichnung als bester Jungschauspieler gab es gleich noch obendrauf.

1988 soll sich Oliver erstmals darüber geäussert haben, dass ihn sein Schauspieljob ermüde:

«Ich denke, es macht Spass, aber es ist tatsächlich auch ein Beruf. Für ‹D.A.R.Y.L.› musste ich eine Szene drehen, in der ich mir beinahe meinen Arsch abgefroren habe und dann haben sie diese nicht einmal verwendet! Das kann frustrierend sein, aber ich bereue es nicht, Schauspieler geworden zu sein. Wenn ich es nicht mehr mag, kann ich jederzeit damit aufhören.»

Das tat Oliver dann etwa ein Jahr später auch. Tatsächlich zog er sich so plötzlich und konsequent aus dem Schauspielgeschäft zurück, dass die Öffentlichkeit keine Ahnung hatte, wo er abgeblieben war.

Über Jahre blieb Oliver verschwunden, Gerüchte häuften sich, wonach er einer Sekte beigetreten oder sogar ermordet worden war. Erst 2004 wurde die Welt über Olivers Verbleib aufgeklärt: Der Jungschauspieler hatte seine Liebe zur Fotografie des 19. Jahrhunderts entdeckt und war studieren gegangen.

Seither hatte Oliver mehrere Artikel veröffentlicht, Vorträge gehalten und war mit seinen Werken an Fotoausstellungen vertreten. Inzwischen hat er sogar ein Buch über Fotografie veröffentlicht. Das alles tat er unter einem Pseudonym, um seine neue Karriere nicht von seiner Hollywood-Vergangenheit beeinflussen zu lassen.

Noah Hathaway (Atréju)

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bilder: neue constantin film/wikipedia

Die Rolle des Atréju machte Noah Hathaway über Nacht weltweit berühmt. Zwei Jahre später spielte er in der Horrokomödie «Troll» erneut eine Hauptrolle, bevor er der Schauspielerei mehr oder weniger den Rücken kehrte.

Sein Leben blieb trotzdem interessant. Hathaway ging seiner Leidenschaft nach und arbeitete als Lehrer für Jazz Dance. Bereits mit 18 Jahren musste er seine Tanzkarriere aber wegen eines Unfalls beenden. Danach fuhr er unter anderem Motorradrennen und war auch mal als Barkeeper tätig. Als wäre das nicht schon genug, hat er sich auch noch als Muay Thai Boxer verdingt.

Hathaway besitzt mittlerweile den Schwarzen Gürtel in Tang Soo Do und Shotokan Karate. Seine Kenntnisse nutzt er, um Flugpersonal im Nahkampf auszubilden. 2012 hatte er auch erstmals seit 1994 wieder in einem Film («Sushi Girl») mitgespielt. Ein zweiter Film («Blue Dream») folgte ein Jahr später, danach hat Hathaway seine Schauspielkarriere erneut auf Eis gelegt, wie es scheint.

Tami Stronach (Die kindliche Kaiserin)

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bilder: neue constantin film/wikipedia

Für Tami Stronach war die Rolle der kindlichen Kaiserin auch gleich ihr Schauspieldebüt. Im gleichen Jahr versuchte sie sich auch als Sängerin mit dem Song «Fairy Queen». Produziert hatte diesen niemand geringeres als Ralph Siegel.

So hat sich dieser angehört:

Die grosse Hollywood- und Gesangskarriere blieb für Stronach aber aus. Schuld daran – wenn man das so sagen möchte – waren ihre Eltern. Diese untersagten ihr weitere Rollen anzunehmen, da sie Angst hatten, dass ihre Tochter das unrühmliche Schicksal vieler anderer Kinderstars ereilen würde.

Heute hat Stronach ihr eigenes Tanzstudio in New York und unterrichtet dort Choreographie und Tanz. Ausserdem tourt sie mit ihrer Tanzgruppe Neta Dance Company immer wieder durch die halbe USA, Grossbritannien und Australien. 2008 war sie tatsächlich erneut in einem Film zu sehen. Ihre Rolle im tschechischen Fantasy-Film «Fredy a Zlatovláska» blieb allerdings eine Ausnahme.

Deep Roy (Der Winzling)

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Roy war bereits vor seiner Rolle in «Die unendliche Geschichte» in mehreren Blockbustern zu sehen. Wobei man «sehen» hier nicht wörtlich nehmen kann, denn oft kam der Schauspieler als Puppenspieler für Fantasiefiguren zum Einsatz. Bekannteste Beispiele sind hierbei «Der dunkle Kristall» und «Die Rückkehr der Jedi-Ritter».

Nach «Die unendliche Geschichte» war Roy dann vor allem als Stuntman in unzähligen Film- und Fernsehproduktionen tätig. Dabei wurde der kleinwüchsige Mann oft als Stunt-Double für Kinder eingesetzt.

Ab dem Jahr 2001 war er dann auch wieder als Schauspieler in grossen Hollywood-Produktionen zu sehen. Zuerst noch im Affenkostüm für das Remake von «Planet der Affen», dann auch immer mehr ohne Kostüm. Am bekanntesten dürfte wohl seine Rolle als Oompa Loompa aus «Charlie und die Schokoladenfabrik» sein.

Thomas Hill (Herr Koreander)

Thomas Hill
Bild: Neue Constantin Film

Thomas Hill hatte vor seiner Rolle als Herr Koreander schon seit fast 20 Jahren als Schauspieler gearbeitet. Zu sehen bekam man ihn allerdings fast nur im Theater. In Film und Fernsehen trat er – wie auch bei «Die unendliche Geschichte» – hauptsächlich in Nebenrollen auf.

Auch nach 1984 änderte sich das nicht. 1990 war Hill dann noch einmal als Herr Koreander in der Fortsetzung «Die unendliche Geschichte II – Auf der Suche nach Phantásien» zu sehen. Damit war er der einzige Darsteller, der in zwei der drei Filmen zu sehen war. Seinen letztes Engagement als Schauspieler hatte er 1993 in einer Folge von «Law & Order». Danach zog er sich aus dem Schauspiel-Business zurück. Hill starb 2009 im Alter von 81 Jahren.

Heinz Reincke (Stimme von Fuchur)

Hans Reincke
Heinz Reincke zehn Jahre vor seiner wohl berühmtesten Sprechrolle.Bild: Wikipedia

Heinz Reincke war der Schauspieler, welcher Fuchur seine deutsche Stimme lieh. Für Reincke war das nichts Neues, denn er war schon zuvor jahrelang auch als Synchronsprecher tätig gewesen. Unter anderem sprach er manchmal die deutsche Stimme von Marlon Brando und Alec Guinness.

Reincke war auch nach seinem Engagement für «Die unendliche Geschichte» weiterhin äusserst erfolgreich. Insgesamt spielte er in seiner Karriere in über 100 Film- und Fernsehproduktionen mit. Seine markante Stimme sollte aber nur im ersten der drei Filme über Phantásien zu hören sein – bereits im zweiten Teil ersetzte man Reincke durch Jochen Striebeck.

2011 starb Reincke im alter von 86 Jahren.

Fuchur

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bilder: wikipedia

Da Computer-Tricks 1984 noch in den Kinderschuhen steckten, wurde der Film praktisch nur mit Spezialeffekten realisiert. Fuchur wurde in Originalgrösse nachgebaut, sodass die Kinderschauspieler tatsächlich auf ihm sitzen und reiten konnten.

Heute ist das Modell von Fuchur in der Bavaria Filmstadt in München ausgestellt. Die Besucher können sogar auf Fuchur sitzen und vor einem Blue-Screen ein Foto machen lassen, um dann via Computer einmal auf dem Glücksdrachen durch die Lüfte reiten zu können.

Wie, die hatten 1984 schon Special Effects? Jap:

Bonus

Das wurde aus Limahl, dem Sänger des Titelsongs

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bilder: wikipedia

Limahl, der mit bürgerlichem Namen Christopher Hamill heisst, konnte mit dem Song «The Neverending Story» 1984 seinen bis dahin grössten Erfolg feiern. Produziert hatte den Song, sowie das dazugehörige Album, der bekannte italienische Musikproduzent und Komponist Giorgio Moroder.

Für Limahl blieb «The Neverending Story» sein erfolgreichster Song. Als zwei Jahre später die Single «Love in Your Eyes» aus seinem neuen Album erschien, erreichte diese in den UK Charts nur noch Platz 80. In den USA schaffte er es überhaupt nicht mehr in die Charts. Nur in vereinzelten Ländern wie der Schweiz, Italien oder Deutschland konnte er noch moderate Erfolge verbuchen.

Spätestens aber mit dem dritten Album, das 1992 erschien, war Limahl vergessen und gilt daher für viele als One-Hit-Wonder. Heutzutage sieht man Limahl immer mal wieder in TV-Formaten wie «Hit me baby one more time» oder «Ich bin ein Star, holt mich hier raus». Zwischendurch tritt er auch mit seinen ehemaligen Bandkollegen von Kajagoogoo auf. Mit ihnen hatte er 1983 den Nummer-1-Hit «Too Shy», bevor er sich von der Band trennte und seine Solokarriere startete.

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sarkasmusdetektor
25.04.2019 06:52registriert September 2017
Die unendliche Geschichte wird 40 und ihr schreibt über die Verfilmung? Sind wir echt schon so weit gekommen? Liest denn niemand mehr Bücher? Geändert hat sich von Michael Ende bis George Martin wenig, die Verfilmung ist zwar nett, die Bücher aber um Längen besser.
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HeavyFuel
25.04.2019 09:02registriert April 2019
Ich liebe...nein, ich VEREHRE das Buch! „Die unendliche Geschichte“ gehört zu den wenigen belletristischen Büchern, die ich als Kind nebst all den unzähligen, von mir eigentlich stets bevorzugten Sachbüchern sogar mehrmals las. In der Tat halte ich Endes Meisterwerk für eine der intelligentesten Erzählungen überhaupt. Kind sollte diese Geschichte lesen.
Die erste Verfilmung, obschon noch einigermassen akkurat, zerstört den Zauber des Buches. Das „Nichts“ und die wunderschönen Gegenden Phantasiens muss man sich unbedingt selber ausmalen!
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Ritiker K.
25.04.2019 09:40registriert Mai 2018
Ein schlimmer Fehler für mich, diesen Film zu schauen. Habe das Buch mehrmals gelesen (absolut empfehlenswert!) Der Film hat mir unzählige schöne Fantasiebilder zerstört. Selber schuld - habe etwas gelernt. Werde nie mehr eine Film von einem Buch schauen, welches ich liebe (z.B. Das Parfüm - ein sensationelles Buch)
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