MGM, das Hollywood-Studio hinter Filmen wie «A Star is Born», «Das Schweigen der Lämmer» oder «Vom Winde verweht» soll verkauft werden. Dies berichtet das für gewöhnlich gut informierte «Wall Street Journal». Grund dafür sei Corona und die damit fehlenden Kinoeinnahmen. Gleichzeitig kann MGM nur schlecht vom Streaming-Hype profitieren, da das Studio in diesem Bereich schlecht aufgestellt sei. Demnach hoffen die privaten Besitzer mindestens 5,5 Milliarden Dollar zu erhalten. Dieser Preis beinhalte auch Langzeitschulden von 2,3 Milliarden Dollar.
Für MGM wäre es bereits der zweite Verkauf nach 2010. Damals musste das bald 100-jährige Studio Konkurs anmelden und wurde von einem Konglomerat aus Investoren aufgekauft. MGM hat sich seither wieder gefangen und viele erfolgreiche Filme und Serien produziert. Zu den bekannten Titeln gehören unter anderem die «James Bond»-Filme, das «Rocky»-Spin-Off «Creed» oder die Serienadaption von «Fargo».
Es sind vor allem diese Franchises, die MGM für Käufer interessant macht. Aber auch der bestehende Filmkatalog von MGM ist ein Fundus an Filmklassikern, die wohl vor allem auch Streaming-Dienste gerne in ihrem Portfolio hätten. Rund 4000 Filme hat MGM in seiner langen Geschichte produziert, die dann alle den Besitzer wechseln würden.
MGM hat das Thema bisher noch nicht kommentiert. Allerdings brodelt es hinter den Kulissen schon länger: Vor zwei Jahren ist der Studio-Boss ausgestiegen und wurde seither nicht ersetzt. Darauf hätten Investoren nervös reagiert und den Verkauf des Studios gefordert, um ausbezahlt zu werden.
Zuletzt hatte Apple 2018 rund sechs Milliarden Dollar für das Studio geboten. Das Ziel war klar: Filme von MGM sollten das Portfolio des kurz bevorstehenden Streaming-Dienstes Apple TV Plus ordentlich aufwerten. Der Verkauf platzte, da die Inhaber von MGM angeblich mindestens 7,5 Milliarden gefordert hatten.
Nun hofft man, dass der Streaming-Hype MGM zu einem wertvollen Gut macht, um das sich potenzielle Käufer eine Bieterschlacht liefern. Das Netflix und Co. interessiert sein dürften, ist kein Geheimnis. Netflix und Apple sollen sich laut Gerüchten bereits im Herbst eine Bieterschlacht um einen MGM-Film geliefert haben: Über 600 Millionen sollen geboten worden sein, um den neusten Bond-Film exklusiv als Streaming-Premiere zeigen zu dürfen. Das Studio hielt am Kinostart fest, verschob diesen auf den Frühling 2021.
(pls)
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