Beinahe die Hälfte aller Jugendlichen wurde im Internet bereits einmal von einer fremden Person mit unerwünschten sexuellen Absichten kontaktiert. Das zeigt die neuste James-Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die am Dienstag publiziert wurde. Der Anteil der Betroffenen liegt dabei bei 44 Prozent – ein massiver Anstieg im Vergleich noch zu den 19 Prozent im Jahr 2014. Mädchen sind fast doppelt so häufig betroffen wie Jungen (55 Prozent vs. 28 Prozent).
Der deutliche Anstieg solcher Belästigungen habe auch mit der Verharmlosung sexualisierter Inhalte im Netz zu tun, sagen die Studienverantwortlichen. Es bedürfe einer Sensibilisierung der Jugendlichen einerseits und der Eltern und Lehrpersonen andererseits. Je älter die Jugendlichen sind, desto mehr Erfahrungen haben sie mit Pornografie und Sexting gemacht.
Bei den 18- und 19-Jährigen hat gut die Hälfte bereits einmal pornografische Inhalte auf dem Handy oder Computer angeschaut oder schon einmal erotische Bilder von anderen zugeschickt bekommen. Die Forscherinnen und Forscher warnen: Es kann aber gemäss den Forschenden auch problematisch sein, da gewisse pornografische Inhalte ein falsches oder einseitiges Bild von Sexualität vermitteln und mitunter verstörend wirken können. Erotische und freizügige Selbstdarstellungen könnten auch missbraucht werden und bei Cybermobbing und sexueller Belästigung eine Rolle spielen.
Die Fachstelle Pro Juventute meldet auf Anfrage, die Beratungsgespräche zum Thema sexuelle Belästigung im Netz im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zugenommen. «Es ist deshalb von grosser Wichtigkeit, dass Jugendliche und Eltern entsprechend sensibilisiert werden», sagt Lulzana Musliu von Pro Juventute.
Der Anstieg der Beratungsgespräche habe sicher auch mit der längeren Online-Verweildauer zu tun, könne aber auch ein Zeichen davon sein, dass die Jugendlichen sensibilisierter seien und sich eher trauten, Grenzüberschreitungen offen anzugeben.
Warum sind Mädchen von sexuellen Grenzüberschreitungen so viel stärker betroffen als Jungen? Die Genderforscherin Diana Baumgarten von der Universität Basel sieht eine mögliche Erklärung in den noch immer vorherrschenden Rollenbildern. «Einem Mädchen wird von Klein auf noch immer beigebracht: Wenn du hübsch bist, bekommst du Anerkennung», sagt Baumgarten.
Kinder und Jugendliche ahmen nach, was sie bei Peers und Erwachsenen sehen. Und denken: So muss das sein. «Pornografische Inhalte beispielsweise zeigen noch immer vorwiegend eine männlich dominierte Sexualität, der sich die Frau einfach fügt», sagt die Expertin.
Was in welcher Form konsumiert und wer wie belästigt wird, verlagert sich immer stärker in den virtuellen Raum. Ein Viertel der Jugendlichen hat bereits Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht. Auch bei den 12-und 13-Jährigen war schon eine/r von zehn davon betroffen. Auch hier werden Mädchen häufiger Opfer als Jungen.
Die selbstgeschätzte Nutzungsdauer des Handys hat dabei in den letzten zwei Jahren stark zugenommen: an einem Wochenendtag ist sie mit rund fünf Stunden im Vergleich zu 2018 fast zwei Stunden höher, unter der Woche nutzen die Jugendlichen das Handy täglich über drei Stunden, was 40 Minuten länger als 2018 ist. Die Dauer der Internetnutzung hat hingegen abgenommen.
Wenn ich dann die Kommentare der Frauen lese in meinem Umfeld, heisst es, dass Frauen erobert werden wollen und der Mann die Führung im Bett übernehmen soll/muss. Schaue ich auf TikTok sehe ich Frauen, die sogar Spass haben zu Twerken und hübsch aussehen wollen und müssen. Gebt nicht den Männern die Schuld dafür. Finde das als Mann sexistisch und beleidigend. (da habt ihr euren eigenen Senf ihr Kritiker)