bilder: shutterstock / bearbeitung: watson
Emma Amour
29.11.2018, 09:2429.11.2018, 14:12
Liebe Emma,
wir leben polyamor.
Keine Sorge – wir schreiben nicht, um dich zu stalken. ;-)
Wir haben oft die Erfahrung gemacht, dass Polyamorie, oder andere Formen der Liebe abseits der Monogamie, viel Abneigung, Verschlossenheit, ja sogar Verurteilung hervorrufen.
In Gesprächen wird schnell klar, dass die zerfressende Eifersucht einer der Hauptgründe für diese Reaktionen ist. Kurz: «Er/sie gehört nur mir alleine!». Wenn wir aber ehrlich sind, dann kommt es doch in den besten Beziehung vor, dass man für jemand anderen schwärmt, sich Fantasien hingibt und auch mal betrügt.
Statistiken hierzu gibt es ja genug. Zu allem dazu wird dann auch gelogen, anstatt offen darüber zu sprechen und Wege zu finden, um miteinander glücklich zu werden.
Warum ist Monogamie in der Gesellschaft so stark eingebrannt? Wie siehst du das?
Herzlich,
P + H
Werte ihr beide,
Es ist wundervoll, dass ihr eine Beziehungsform gefunden habt, die euch beide erfüllt, glücklich und frei macht. Das ist, was ich allen Paaren wünsche.
Dabei ist es meiner Meinung nach total egal, wie das Zusammensein aussieht. Polyamor, monogam, offen, alles super, so lange es für alle Parteien passt.
Eure Frage aber ist eine andere. Ihr wollt wissen, warum sich Monogamie so fest in unseren Köpfen festgesetzt hat. Nun, ich weiss es auch nicht. Eine Erklärung könnte sein, dass wir Liebe so dermassen für das höchste aller Gefühle halten – was es meiner Meinung nach auch ist – dass wir uns sicher sind, die Liebe gilt nur, wenn wir sie exklusiv auf eine Person richten.
Wir vergessen gerne, dass Sex mit Liebe zwar das Schönste ist, der Sexualtrieb aber auch ganz ohne Liebe und völlig autonom macht, was er will. Hier bin ich der Meinung, dass jedes Paar für sich selber abwägen und entscheiden muss, wie man mit diesem Fakt umgehen soll.
Ich würde mir einerseits wünschen, dass wir alle sehr viel offener für Polyamorie wären, mehr Sex hätten, total frei im Kopf, Herz und Schritt wären.
Aber wisst ihr was: Ich bin das nicht. Nicht, wenn ich in einer Beziehung bin. Wenn ich, wie aktuell, Single bin, bilde ich mir ein, dass ich bei der nächsten Zweierkiste total cool, offen, poly, easygoing und «open-minded» sein werde. Wenn ich aber richtig liebe, ist es mit meiner Coolness sowas von vorbei und ich mutiere zu einem monogamen Beziehungsmenschen.
Ich wage zu bezweifeln, dass ich anders denken und fühlen würde, wäre Polyamorie die neue Monogamie. Was ich sagen will: Eigentlich ist es doch völlig egal, wie der Ruf der verschiedenen Beziehungsformen ist und wer was von ihnen hält: Wichtig ist einzig und alleine nur, dass wir mit unserer eigenen Sexualität und Beziehungsform happy sind.
Was der Rest denkt: Göschenen-Airolo! Aber sowas von!
Okay, das klingt jetzt abgedroschen. Entspricht aber genau meiner romantischen Meinung in dieser Angelegenheit.
Ich wünsche euch weiterhin viel Liebe, Toleranz, Spass und noch einmal Liebe.
Eure
Und was würdest du P + H antworten?
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Emma Amour ist ...
... Stadtmensch, Single, Anfang 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deinen Fragen annimmt. Und keine Sorge, so wie auch Emma, wirst auch du mit deiner Frage anonym bleiben. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
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