Ein Disclaimer zum Anfang: Bruno* kann vieles. Texte schreiben gehört aber nicht zu seinen primären Stärken. Deswegen habe folgenden Text ich, Emma Amour, für Bruno, meinen Paps, geschrieben. Dem Text geht ein langes, oft lustiges und hie und da schampar peinliches Gespräch voraus. Dafür danke, liebe Community.
Ihr habt es ja schon mitgekriegt. Vor ein paar Wochen stürmten wir Emmas Wohnung, weil wir dachten, dass das Kind irgendwie verschollen ist.
Sie hat einfach nie zurückgerufen. Das ist nicht per se atypisch für Emma. Es ist aber auch nicht völlig normal. Also hatte meine Frau die gute Idee, Emmas Wohnung mit dem Vorwand, sie habe ihr ihre Lieblingswähe gebacken, zu crashen.
Was Emma nicht wusste: Ich hab sie eine Stunde vor Ankunft per Whatsapp gewarnt. Ich wollte sie nicht in eine fiese Situation bringen, falls sie Männerbesuch hat. Dass sie wirklich welchen hatte und genau deswegen nicht aufs Handy schaute, finde ich jetzt im Nachhinein vor allem einfach lustig.
Emma nicht. Emma kann der ganzen Situation wenig Lustiges abgewinnen. Nicht, dass ich das nicht verstehe. Ich hätte auch nicht gewollt, dass mich meine Eltern in flagranti erwischen. Mir fällt nichts ein, dass meine Eltern weniger angeht als mein Orgasmus-Gesicht.
(Kannst du bitte schreiben, dass du bei «Orgasmus-Gesicht» deine Augen im Akkord verdrehst?»)
Zurück zu Emma und diesem Typen, den ich kenne. Der hat an ihrem 30. Geburtstag wirklich schön Gitarre gespielt und gesungen. Leicht verlebt sieht er aus. Scheint ein Lebemann zu sein. Mag Partys, Spass und Freiheit. Was auf dem Papier vielleicht nicht nach dem Traumschwiegersohn klingt, passt aber für Emma. Und damit auch für mich.
Sie will jetzt aber nicht mehr länger darüber reden. Und zum Znacht will sie diesen Sandro auch nicht mitnehmen.
Jänu.
Ich will nicht mehr lange auf dem Thema rumreiten. Ok, dummes Wort.
Weiter.
Oder zurück. An Emmas Anfänge. Denke ich an Klein-Emma, fallen mir als Erstes all die lustigen Fragen ein, mit denen sie mich bombardierte. Wie ein Flugzeug im Himmel weiss, wo es durchfliegen muss, zumal es im Himmel keine Wegweiser gibt zum Beispiel. Oder: «Wie bauen Menschen die obersten Stockwerke einen Hochhauses, ohne runter zu fallen?»
Emma war schon immer vielseitig interessiert. Sie wollte Polizistin, Lehrerin, Tierärztin oder etwas werden, wo sie ein eigenes Flugzeug hat.
Mit ihrem Charme und Schalk hatte sie mich dann auch schon so ab dem zarten Alter von sieben Jahren im Griff. Sie band meine Schuhe, ich gab ihr dafür 2, 3 Franken. Ein kleiner Betrag dafür, dass ich deswegen regelmässig meine Ehe aufs Spiel setzte. Meine Frau fand stets, dass ich Emma zu sehr verwöhne.
Was ich notabene ganz klar auch getan habe. Und immer wieder tun würde.
Als Pubertierende, da ist sich Emma sicher, war sie ein mühsames Gör. Nun, das stimmt nicht. Die Gute ist viel zu harmoniesüchtig, um wirklich derb auf den Putz zu hauen. Ich war da, nun, anders! Ich habe ihr aber natürlich immer das Gefühl gegeben, erfolgreich zu rebellieren. Sie sollte ja ein selbständiger und vor allem selbstbewusster Mensch werden.
Und der, Heilandsack, der ist sie geworden.
Emma gibt nichts auf Konventionen, die ihr nicht zusagen. Die, die sie gut findet, lebt sie aber selbstbewusst bünzlihaft. Sie will nicht ums Verrecken anders sein. Sie will einfach sein. Und sie ist. Emma ist cool. Emma ist laut. Emma ist verdammt schlagfertig. Und trinkfest ist sie. Die trinkt ihre Mutter locker dreimal unter den Tisch.
Dass sie mit Ende 30 noch Single ist, macht meiner Tochter keine Angst. Zum Glück! Ich würde mir Vorwürfe machen, würde sie in Panik geraten. Emma lebt. Und Emma erlebt. Und weil Emma genau das tut, wird sie die Liebe finden, ohne dass sie die Liebe suchen muss. Da bin ich mir sicher.
Und dann, das ist auch sehr typisch Emma, ist alles möglich: Entweder sie wird eine unglaublich liebevolle und bezaubernde Mutter. Oder sie lässt sich noch auf die Schnelle zu etwas umschulen, bei dem sie ein eigenes Flugzeug hat. Mit diesem und ihrem Freund wird sie dann, so dieser Corona-Chabis endlich mal vorbei ist, die ganze Welt zu ihrem Spielplatz machen.
Ich weiss übrigens noch nicht sehr lange von diesem Blog. Emma hat mir verboten, alle Geschichten zu lesen. Ich habe mich natürlich nicht daran gehalten. Ich habe dafür nichts meiner Frau gesagt. Das muss reichen.
(Kannst du bitte unbedingt schreiben, dass ich trotz all deinen Liebes-Fauxpas nicht stolzer auf dich sein könnte?)
Ich habe mich natürlich auch, entgegen Emmas Verbot, durch die Userkommentare gelesen. Menschenskind! Da hat meine Tochter ja ein ganz eigenes Sub-Universum geschaffen.
Zum Schluss noch ein Statement an all jene, die meine Tochter slutshamen oder sonst irgendwie unter die Gürtellinie zielen: #£!!!!!)(ç***“““)=&ç*!!!!!!!! Capito? Gut!
So, nun muss auch ich los. Mal diesen Max unter die Lupe nehmen.
Grüezi Max, mögen Sie Spareribs und Bier?
Mit freundlichen Grüssen,
Bruno
*Ich heisse natürlich nicht Bruno. Ich weiss auch nicht, warum mir Emma so ein etwas altbackenes Pseudonym gegeben hat.
**Sorry und nix für ungut, lieber Bruno Wüthrich.
Uff,
So schön.
Emma,
du hast doch noch eine liebe Mutter. Frag doch einfach die User, ob sie auch ein paar Zeilen von der Mama wollen..