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Emma Amour
Liebe Emma
Ich war ein Jahr in einer Fernbeziehung. Trotzdem konnten wir uns jedes Wochenende sehen. Wir haben uns übers Internet kennengelernt und irgendwann beschloss er, mich zu besuchen, bis dahin waren wir nur Freunde.
Tatsächlich war es Liebe auf den ersten Blick und am Tag, an dem wir uns zum ersten Mal sahen, kamen wir auch zusammen. Die Wochenenden waren traumhaft. Natürlich haben wir uns öfter gestritten, dann aber meist unter der Woche. Sobald wir uns gesehen haben, war alles gut. Wir haben sogar unsere Zukunft geplant.
Nun hat er sich kurz vor unserem Jahrestag plötzlich von mir getrennt. Als Grund nannte er, dass er keine Zukunft mehr sieht, Genaueres weiss ich bis heute nicht.
Nach der Trennung musste ich nochmal zu ihm fahren, um meine Sachen zu holen. Er hat mich lange umarmt und mich «Schatz» genannt. Kurze Zeit später schrieb er, dass es ein Fehler war und dass ich mir keine Hoffnung machen soll. Er möchte auch keinen Kontakt mehr.
Unsere Funkstille hält bis jetzt allerdings nie lange. Meistens kommt kurz ein Gespräch auf, doch dann antwortet er plötzlich nicht mehr. Ich möchte gerne um ihn kämpfen. Auch wenn ich erst 20 Jahre alt bin, so spüre ich irgendwie, dass dieser Mensch und diese Beziehung etwas ganz Besonderes waren.
Siehst du eine Möglichkeit, die Beziehung zu retten? Können Gefühle wieder zurückkommen? Ich weiss nicht, ob ich ihn erst mal ganz in Ruhe lassen soll, damit er Zeit hat, zu vermissen.
Liebe Grüsse,
Jennifer
Liebe Jennifer,
du Arme. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sehr dein Herz schmerzt. Vor allem, weil dein Ex-Freund nicht ganz klar kommuniziert und dir gegenüber nicht begründen kann, warum er denn keine gemeinsame Zukunft sieht.
Klar also, dass es diese Ungewissheit sehr erschwert, irgendwie Frieden mit der Situation zu schliessen und den Prozess des Abschiednehmens zu starten. Auch habe ich viel Verständnis dafür, dass du dir Hoffnungen machst. Der Trennungsgrund kann deiner Meinung nach nicht sooo schwerwiegend sein, wenn er nichts Konkretes sagt und dich dann auch noch «Schatz» nennt.
So viel zu der emotionalen Seite deiner Geschichte.
Da gibt es aber noch eine rationale Sichtweise. Ich als Nichtinvolvierte bin ehrlich gesagt skeptisch. Das bin ich bei aufgewärmten Beziehungen per se. Meine Erfahrung, sowohl meine eigenen als auch in meinem Umfeld, haben mich gelehrt, dass Paare, die einen zweiten Anlauf wagen, meist wieder bei den Problemen enden, die sie schon beim ersten Mal hatten.
Ich will dich hier jetzt aber nicht komplett entmutigen. Wenn du das Gefühl hast, dass du um die Beziehung kämpfen musst, dann mach das. Ich würde aber raten, auf Spielchen wie sich nicht mehr melden, damit er dich vermisst, zu verzichten.
Viel effizienter finde ich es, wenn du es mit Ehrlichkeit probierst. Sag ihm, dass du ihn willst, dass du an euch glaubst und frag ihn, wann und warum er den Glauben an eure Zukunft verloren hat und ob es etwas gibt, das du tun kannst, damit er noch einmal Ja zu euch sagt.
Ich wünsche dir, dass ihr euch wieder findet. Und wenn nicht, dann wünsche ich dir, dass du nach vielen Tränen ganz langsam, aber dafür ganz sicher neue Wege einschlägst.
Ich denke an dich und sende dir viel Kraft,
Und was würdest du Jennifer antworten?
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Emma Amour ist ...
… Stadtmensch, momentan in einer Beziehung, Mitte 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deiner Fragen annimmt. Und keine Sorge: Du wirst mit deinen Fragen anonym bleiben – so wie auch Emma. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
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Das Neue Testament erzählt uns die Ostergeschichte als wahre Begebenheit. Historische Quellen gibt es aber nicht. Manche Aspekte wirken nicht plausibel.
Die Ostertage sind für viele gläubige Christen die wichtigste Zeit im Jahr. Die Kreuzigung auf Golgatha und die wundersame Auferstehung von Jesus Christus sind besondere religiöse Symbole, die gebührend gefeiert werden müssen. Denn der christliche Glaube baut auf den Metaphern von Tod, Erlösung und Erweckung auf.
Auf der anderen Seite hab ich auch schon erlebt, dass man die Begründung nicht akzeptiert. Beharrlich auf die Beziehung pochen, bringt dann nichts. Aus irgend einem wichtigen Grund, hat sich ja der Partner so entschieden!
So schwer es auch ist das zu glauben, jeder Mensch hat eine Chance auf mehr als eine grosse Liebe im Leben.
Man muss nur die Augen offen halten;)
Ich teile die bisherige Mehrheitsmeinung hier nicht.
In meinen Augen ist es kontraproduktiv, einen Grund zu fordern bzw. zu denken, dass man ohne Angabe des Grundes nicht abschliessen kann.
Der Mensch hat kommuniziert, dass er nicht möchte, weil keine Zukunft. Du teilst diese Auffassung/Grund anscheinend nicht.
Inwiefern wäre es produktiv zu wissen warum? Loslassen kann schwer sein, auch für ihn. Er hatte einen kurzen Moment der Schwäche, steht aber zu seiner Entscheidung. Respektiere das bitte.
Was bringt Dir also ein Grund? Willst Du ihn vom Gegenteil überzeugen?