Leben
Blogs

Emma Amour: Drohen mir jetzt sieben Jahre schlechter Sex?!

Bild
bilder: shutterstock / bearbeitung: watson
Emma Amour

Drohen mir jetzt sieben Jahre schlechter Sex?!

Pünktlich zum Jahresende treffe ich auf Viktor. Im Zauber der Winternacht lasse ich mich auf einen One Night Stand ein – und erlebe, sorry Viktor, richtig schlechten Sex.
28.12.2018, 10:24
Folge mir
Mehr «Leben»

Wir hätten es schon beim Knutschen merken sollen. Statt Lippe auf Lippe und hopp Spass tätschen wir unsere Nasen aneinander, neigen den Kopf beide so, dass wir uns auch hier mehr im Weg stehen als den Weg frei machen für Küsse, die nach mehr schmecken.

Wohlwissend aber, dass erste Küsse und erster Sex selten Feuerwerke sind, lächeln wir uns an und machen weiter. Ich fasse ihm in den Schritt. «Nicht so fest», sagt er. Derweil reisst er mir gefühlt einen ganzen Büschel Haare aus, weil er mich so ungeschickt an sich drückt.

Zwei Stunden vorher: Wir sind bei Cleos Kumpel daheim. Es ist der 26. Dezember. Statt besinnlich das Fest der Liebe zu zelebrieren, hat Luki, Cleos Kumpel, zum traditionellen besinnungslosen Massenbesäufnis geladen.

Ich habe Bock auf Sex und kriege ... was anderes!

Zwischen Bowle und Schinkengipfeli treffen wir auf Viktor. Cleo kennt ihn flüchtig. Viktor teilt sich das Büro mit Luki. Ich bin angetan. Und verbringe eine Stunde mit ihm auf dem Balkon. Er, ich, Zigaretten, Wein. Beim Zuprosten verpasse ich es, ihm in die Augen zu sehen. Eventuell aufgrund Verlegenheit. «Das gibt sieben Jahre schlechten Sex», sagt er. Wir lachen. Und trinken weiter.

Bevor wir den Kältetod sterben, gehen wir rein. Hier merke ich, wie angetrunken ich wirklich bin. Während Viktor schwatzt, entscheide ich, dass ich ihn mit nach Hause nehmen will. Was ich ihm, Suff sei Dank, unverblümt sage. Was er sehr löblich findet.

Zum ersten Kuss kommt es vor meiner Haustüre.

Zurück in meine Wohnung: Auch mein zweiter Griff in seinen Schritt ist kein Volltreffer. Während ich finde, dass ich kaum Druck ausübe, findet er es immer noch zu fest.

Wir machen eine Zigipause, reden, lachen, haben es wunderbar. Ich fühle mich in seiner Gegenwart sehr wohl. Heiss finde ich ihn auch. Und Bock auf Sex habe ich auch.

Also, weiter.

Bloss: Es wird nicht besser. Zwischen Viktor und mir passt es einfach nicht. Ich bin sicher, dass wir nicht schlecht im Bett sind. Ich glaube aber an sexuelle Disharmonie/Inkompatibilität.

Seine Zunge und meine Klitoris werden keine Freunde

Während ich im Kopf analysiere, hat er mich ausgezogen. Und sich selber auch. Nun setzen wir auf Oralsex – und failen. Meine Unsicherheit ruiniert ihm den Blow Job, seine Zunge und meine Klitoris harmonieren auch nicht.

Das Szenario, das sich gerade zwischen meinen Beinen abspielt, könnte glatt aus «American Pie» stammen. Alles viel zu schnell, zu fest, zu wettkämpferisch.

Fiese Sackgasse, in die wir uns gerade manövriert haben. Hätte ich wissen können. Zumal ich stets propagiere, One Night Stands aus obigen Gründen abgeneigt zu sein. Aber wer nicht wagt, der gopferdeckel namal nie gewinnt.

Der Sex selber dauert nicht lange. Wir kommen beide nicht. Er schiebts auf den Alkohol. Ich mache mit. Eigentlich ist jetzt der Moment, getrennte Wege zu gehen. Was mich anscheisst. Weil ich Viktor überdurchschnittlich amüsant, unterhaltsam und inspirierend finde.

«Haben die sieben Jahre schlechter Sex bereits begonnen?», frage ich ihn leicht nervös. Er prustet los. «Ja!», sagt er. «Das war nichts, gell?» Ich bestätige, er lacht, ich lache, wir high-fiven uns zum miesesten ersten Sex, den wir jemals hatten.

Ab hier wirds wunderbar. Mit Viktor will ich um die Häuser ziehen, in Freibäder einbrechen, nächtelang clubben. Nur mit ihm schlafen, das will ich nicht mehr. Ihm gehts genau gleich.

Bromance statt Romance

Statt einer peinlichen Verabschiedung und auf Nimmerwiedersehen tauschen wir Nummern aus. Bereits am nächsten Abend tanzen wir durch die Nacht.

Wir sind ganz sicher nicht Romeo und Julia. Wir sind aber die perfekte Zürcher Antwort auf J.D. und Turk aus «Scrubs». Bromance statt Romance halt.

J.D. und Turk aus «Scrubs» zelebrieren die Liebe

Das Beste: Wir haben noch vor unserer Freundschaft rausgefunden, dass wir keine Angst haben müssen, dass uns meine Brüste und/oder sein Penis in die Quere kommen.

Nie hätte ich gedacht, dass ich einen Text, bei dem es um schlechten Sex geht, mit bestem Wissen und Gewissen mit folgenden Worten beenden kann: Ende gut, alles gut.

Adieu,

Bild

Fast so gut wie «Scrubs»: Diese Serien verschlingt die Netflix-Community jeweils sofort

1 / 22
Diese Serien verschlingt die Netflix-Community jeweils sofort
«Binge-Racing» heisst der neue Trend! Er bedeutet, dass eine ganze Serien-Staffel innerhalb von 24 Stunden konsumiert wird. Hier das Netflix-Ranking. Platz 20: «Arrested Development».
quelle: netflix
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Baschi und Nico hatten auch irgendwie eine kurze Bromance ...

Video: watson/Nico Franzoni, Lya Saxer

Die Geschichten aus dem Leben von Emma Amour:

1 / 90
Die Geschichten aus dem Leben von Emma Amour:
Eins vor Tod will ich Sex und (eventuell) eine Ohrfeige – Hoch über den Wolken gerät mein Flieger in Turbulenzen. Kurz bevor mich meine Flugangst komplett lähmt, zieht mein Leben wie ein Film an mir vorbei – (sehr) skurrile Szenen inklusive. Weiterlesen >>

Auf Facebook teilenAuf X teilen

Hast du eine Frage?

Dann schick sie per Mail an Emma: emma.amour@watson.ch

Emma Amour ist ...
... Stadtmensch, Single, Anfang 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deinen Fragen annimmt. Und keine Sorge, so wie auch Emma, wirst auch du mit deiner Frage anonym bleiben. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson

Mehr von Emma Amour:

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
48 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Cupsieger Maxi
28.12.2018 10:32registriert Dezember 2014
und ich hatte nach dem Titel angst, du hast einen Ketten WhatsApp nicht weitergeleitet...
3593
Melden
Zum Kommentar
avatar
Asher
28.12.2018 11:00registriert Juni 2017
Witziger und interessanter Text, Madame Amour. (Nun aber das Jammern auf hohem Niveau: Wieso muss man dieses scheussliche Wort "failen" bemühen, wenn es schöne Alternativen wie "scheitern" gibt?)
32029
Melden
Zum Kommentar
avatar
lö_
28.12.2018 11:10registriert Juni 2018
smse Sandro an, und der 7-Jahre Zähler wird wieder auf null gesetzt.
17520
Melden
Zum Kommentar
48
Von 1 bis 16 Franken pro 100 Gramm – so krass variieren die Osterhasen-Preise
Fast drei Osterhasen verputzen Herr und Frau Schweizer im Durchschnitt pro Jahr. Wie viel sie dafür berappen, variiert gewaltig. Denn der Luxus-Osterhase vom Chocolatier ist fast 16 Mal teurer als die Billigstvariante aus dem Discounter.

Auch in diesem Jahr werden an Ostern wieder haufenweise Osterhasen aus Schokolade verdrückt. Nach Schätzungen von Chocosuisse, dem Verband der Schweizer Schokoladenfabrikanten, werden in der Schweiz pro Jahr allein für den Inlandmarkt rund 20 Millionen Osterhasen produziert – das sind fast drei Osterhasen pro Kopf. Rund 7 Prozent des jährlichen Schokoladenabsatzes in der Schweiz gehen auf das Konto der Osterfeiertage.

Zur Story