Das Weltallerbeste zuerst: Der Zyklop und ich schweben immer noch auf Wolke 7. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass wir da jemals wieder runter kommen. Oder mehr als drei Stunden Schlaf pro Nacht brauchen. Oder jemals wieder Hunger haben werden.
Ich weiss auch nicht mehr, wie es ist schlechte Laune zu haben. Ernsthaft, wäre ich nicht ich selber, ich würde mir unfassbar krass auf den Sack gehen. Gibt es schliesslich was Penetranteres als frisch Verliebte? Eben.
Davon handelt die heutige Geschichte aber NICHT.
Viel mehr müssen wir ein Phänomen beleuchten, das mir sehr rätselhaft ist und das ich immer wieder feststelle. Bei mir und bei allen anderen in meinem Umfeld.
Kaum ist man, in meinem Fall also ich, weg vom Single-Fenster, kommen sie alle. Alle, die mich vorher geghostet haben, «nichts Festes» wollten oder unter fürchterlichen und sehr unüberwindbaren Bindungsängsten litten, wollen jetzt «all in» gehen.
Ohne Scheiss jetzt: WTF!?
Allen voran Suff-SMS-Sandro. Neulich rief er an. Um 2.38 Uhr. In einer Donnerstagnacht. Er rief mehrmals an. Aus Angst, er sei verhaftet worden oder liegt verletzt irgendwo im Strassengraben, ging ich sehr verpennt ran.
«Emma, ich glaub, wir haben einen Fehler gemacht …!»
Haben wir nicht, sage ich ihm.
«Doch, schau ... ohman … Fuck. Wie geht's dir? Bist du so richtig verliebt? Jetzt mal ohne Scheiss ... Emma!»
Ich weiss nicht, was er mir sagen will.
«Ich bin sehr betrunken, weiss aber genau, was ich sage!»
Okay!
Was mir Suff-SMS-Sandro lallend versucht mitzuteilen, ist simpel. Er will jetzt doch mit mir gehen. Eventuell. Also höchstwahrscheinlich. Gaaaanz gaaanz sicher ist er sich nicht. Aber er habe noch nie eine getroffen, die so gut zu ihm gepasst hat wie ich. Da ist er sich schon «ziemlich sehr» sicher.
Jules, wir erinnern uns, der herzige Kiffer-Chaot, durchlebt aktuell auch einen Sinneswandel. Er will heiraten. Und Kartoffeln machen. Sesshaft werden. Mit mir. Weil ich – Achtung – trotz meines Alters «so chillig» bin. Er könne auch Hausmann sein. Easy. Als Kindergärtner weiss er ja wie mit Kartoffeln umgehen.
Ich müsse mein Leben nicht komplett ändern. Nur Wäsche soll ich machen. Das habe er einfach nicht im Griff. Sonst aber stehe unserer gemeinsamen Zukunft nichts im Weg.
Auch der Zyklop nicht.
«Come on, Emma, wir wissen beide, dass das nur eine Phase ist!»
Ich wimmle Jules ab. Funktioniert semi-gut. Ob er dann wenigstens noch einmal bei mir pennen kann dann halt? Quasi Abschieds-Sex?
Non, ca ne marche pas, Jules! Excusez moi!
Amüsant finde ich auch Samu. Samu und ich waren knapp ein Jahr zusammen. Das ist sehr lange her. Es ist auch sehr lange her, dass wir Kontakt hatten. Warum er neulich auf die Idee kommt, all meine uralten Instagram-Fotos zu creep-liken weiss ich nicht.
Auch ist mir suspekt, warum er die Bilder dann auch noch mit «hot» oder «woow» und eines sogar mit «Mal wieder n’Bierchen?» kommentiert.
Ich lass die Kommentare unkommentiert. Nicht weil ich finde, dass man in einer Beziehung keine Ex-Freunde oder Ex-Bekanntschaften mehr treffen darf, ich hab einfach keine Lust.
Die aufschlussreichste Zufallsbegegnung hatte ich gestern. Mit Suff-SMS-Sandro. Vor einem 24-Stunden-Shop. Wir begrüssen uns mit einem freundschaftlichen Hug. Er erzählt ein bisschen von seinem Job (der Boss ist ein Ar***!). Dann sagt er, dass es ihn freut, dass ich so glücklich bin.
Über den nächtlichen Suff-Anruf verliert er kein Wort. Also mache ich einen Spruch. Er schaut mich fragend an. Ich lache. Er lacht.
«Shiiit, stimmt, hey, tausend Sorry, war ultra blau. Nix für ungut, gell!?»
Ich haue ihm freundschaftlich eins über die Mütze.
Manche Dinge ändern sich nie. Zum Beispiel eben Suff-SMS-Sandro. Und das, liebe Freunde, ist tiptop so!
Adieu,
Wie du, als Sandro eine Freundin hatte. 😜
Lieben Gruss an alle meine ehemaligen "du hättest mein Happily-ever-after werden können", die nix davon wissen.