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Inhaftierter kubanischer Spion durfte seiner Frau Sperma schicken – rechtzeitig zur Geburt war er wieder zu Hause

Wiedervereint: Hernandez und Familie.
Wiedervereint: Hernandez und Familie.Bild: Ramon Espinosa/AP/KEYSTONE
Deal zwischen Kuba und USA

Inhaftierter kubanischer Spion durfte seiner Frau Sperma schicken – rechtzeitig zur Geburt war er wieder zu Hause

Von der historischen Annäherung zwischen den USA und Kuba profitiert auch der in Kalifornien inhaftierte Spion Gerardo Hernández: Er durfte seiner Frau sein Sperma schicken – und kommt sogar rechtzeitig zur Geburt des Kindes nach Hause. 
22.12.2014, 18:18
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Ein Artikel von
Spiegel Online
Hernández gehört zur Gruppe der «Cuban Five»
Hernández gehört zur Gruppe der «Cuban Five»Bild: STRINGER/REUTERS

Der kubanische Spion Gerardo Hernández sollte eigentlich eine lebenslange Haftstrafe in einem Gefängnis in Kalifornien absitzen. Aber durch die radikal verbesserten Beziehungen zwischen Washington und Havanna nimmt sein Leben jetzt eine überraschende Wende: Um den Kinderwunsch seiner Frau Adriana Pérez zu erfüllen, durfte er ihr aus dem Gefängnis sein Sperma schicken.

Durch die auf hoher diplomatischer Ebene genehmigte künstliche Befruchtung wurde Adriana Pérez tatächlich von ihm schwanger, die Geburt des Kindes kann der Spion jetzt sogar pünktlich auf Kuba verfolgen. Das bestätigte ein Sprecher des US-Justizministeriums der Deutschen Presse-Agentur am Montag. 

Hernández gehört zur Gruppe der «Cuban Five», der als Teil eines Spionage-Netzwerks hinter Gitter kam und nach der Annäherung der USA an Kuba nun freigelassen wurde. Hernández sass in Kalifornien eine lebenslange Haftstrafe ab – 3600 Kilometer entfernt von Havanna. Besuchen durfte ihn seine Frau nicht. 

Vergangene Woche hatten die Bilder der hochschwangeren Adriana Pérez bei der Ankunft ihres Mannes im kubanischen Staatsfernsehen viele überrascht. Auch am Samstag freute sich das Paar am Rande einer Parlamentssitzung über ihr baldiges Elternglück. «Ich musste es per Fernbedienung machen», scherzte Hernández später. Die Geburt der Tochter namens Gema wird laut CNN in zwei Wochen erwartet. 

Schwangerschaft war Teil des historischen Deals 

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«Obama ist genauso ein Mörder wie Castro»: Exil-Kubaner protestieren in Miami gegen die historische Annäherung der USA und Kubas.
quelle: x03342 / â© javier galeano / reuters
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In einem Interview mit der mexikanischen Nachrichtenagentur Notimex im März 2012 hatte sich Adriana Pérez noch über ihr Schicksal geklagt. «Auf persönlicher Ebene ist der Preis hoch», sagte sie laut dem kubanischen Regierungsportal Cubadebate. «Das Bedauernswerteste ist, dass ich nicht Mutter werden konnte». Um ihren Kinderwunsch erfüllt zu bekommen, wandte sich die damals 42-Jährige öffentlich an US-Präsident Barack Obama. 

Jetzt auf

Anträge von US-Häftlingen, ihren Partnerinnen Sperma zu schicken und so eine Schwangerschaft zu ermöglichen, wurden bislang mehrfach abgelehnt. In Gerichtsprozessen wehrten sich mehrere Gefängnisinsassen vergeblich gegen diese Entscheidungen. 

In Washington machte sich vor allem Senator Joseph Leahy für die Übermittlung von Hernández' Spermas stark. Laut einem Mitarbeiter Leahys, der an der diplomatischen Annäherung beider Länder beteiligt war, erreichten die USA dadurch auch eine bessere Behandlung des auf Kuba inhaftierten Amerikaners Alan Gross

Die Schwangerschaft sei ein wichtiger Schritt zu dem historischen Deal gewesen. «Es wurde erwartet, dass dieser Mann im Gefängnis sterben würde», sagte Leahys Mitarbeiter dem TV-Sender CNN. «Dies war ihre einzige Chance, ein Kind zu bekommen.» (als/dpa)

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