Zuerst kam der Ruhm bei den Olympischen Spielen. Dann folgten Schüsse auf seine Freundin am Valentinstag. Die Justiz-Saga um Oscar Pistorius geht nun weiter: Dem einstigen Spitzensportler drohen viele Jahre Haft.
An diesem Montag beginnt die Anhörung über ein neues Strafmass für den wegen Totschlags verurteilten früheren Spitzensportler Oscar Pistorius. Die Anhörung des unterhalb der Knie amputierten 29-Jährigen vor einem Gericht im südafrikanischen Pretoria soll bis Freitag dauern.
Pistorius hatte am Valentinstag 2013 seine damalige Freundin Reeva Steenkamp – ein aufstrebendes Model – erschossen. Pistorius drohen mindestens 15 Jahre Haft.
Er war in erster Instanz wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Davon leistete er ein Jahr ab – nicht im Gefängnis, sondern wegen seiner Behinderung in einem Spitalflügel des Gefängnisses Kgosi Mampuru II in Pretoria.
Die Strafe wurde nach einem Jahr in Hausarrest umgewandelt. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein und erzielte Ende 2015 in zweiter Instanz eine Verurteilung wegen «Mordes», was im Schweizer Rechtssystem der vorsätzlichen Tötung entspricht. Darauf stehen in Südafrika üblicherweise mindestens 15 Jahre Haft. Das Verfassungsgericht hat eine Berufung gegen das Urteil im März abgelehnt.
Pistorius hatte ausgesagt, er habe geschossen, weil er hinter der Toilettentür in seinem Haus einen Einbrecher befürchtet habe. Er feuerte vier Schüsse auf Steenkamp ab.
Pistorius wurden wegen eines Gen-Defekts beide Unterschenkel amputiert. Mit Hilfe von Karbon-Prothesen gelangte er dennoch als Sprinter zu Weltruhm. Er gewann mehrere Preise bei den Paralympics und startete 2012 als erster beinamputierter Sportler bei den Olympischen Spielen in London.
In Südafrika wurde Pistorius schnell zu einem Nationalhelden und füllte mit seiner Beziehung zu Steenkamp die Klatschspalten der Zeitungen. (sda/dpa)