International
YouTube

Kindsmisshandlung: Eltern von «DaddyOFive» zu 5 Jahren Bewährung verurteilt

Michael und Heather Martin: Betreiber des YouTube-Channels «DaddyOFive». 
Michael und Heather Martin: Betreiber des YouTube-Channels «DaddyOFive». bild: screenshot/youtube.com

Wegen Kindsmisshandlung: YouTube-Eltern von «DaddyOFive» zu 5 Jahren Bewährung verurteilt

13.09.2017, 11:1313.09.2017, 13:18
Mehr «International»

«Schadenfreude ist die schönste Freude», besagt ein altes Sprichwort. Doch Heather und Michael Martin, Eltern von fünf Kindern und Betreiber des YouTube-Channels «DaddyOFive», gingen mit ihren Streichen eindeutig zu weit. Dies hat nun auch die Justiz bestätigt. Vergangenen Montag wurde das Elternpaar vom Gericht in Frederick County, Maryland, zu fünf Jahren Bewährung verurteilt. 

Der Albtraum für Familie Martin begann bereits Anfang Jahr. Auf ihrem YouTube-Channel «DaddyOFive» waren zahlreiche Videos zu sehen, wie sich die Eltern gegenseitig Streiche spielten (mittlerweile wurden alle Videos gelöscht). Dabei bekamen auch die fünf Kinder ihr Fett weg. Besonders der Jüngste, Cody, war ein beliebtes Opfer. 

«Immerhin schlagen sie uns nicht, wie es die meisten Eltern tun.»
Sohn von Michael und Heather Martin

Alles nur Spass?

Ein Anfang April veröffentlichtes Video ging aber sogar der 700'000-köpfigen YouTube-Gemeinschaft zu weit. Darin zu sehen ist Codys Mutter Heather, die heimlich auf dem Kinderzimmerboden ihres jüngsten Sohns unsichtbare Tinte verschüttet. Laut fluchend ruft sie nach ihrem Sohn, der schockiert und völlig überrascht in sein Zimmer stolpert. «Was hast du getan?!», schreit Heather ihn an, sobald er das Zimmer betritt. «Nichts, ich schwöre, ich war das nicht!», murmelt Cody unter Tränen und völlig verängstigt. «Lügner!», tobt seine Mutter – bis der Kleine völlig in sich zusammenbricht. 

Nach dem Video hagelte es Kritik von Seiten der User. Familie Martin kanzelte die «Haters» in einem zweiten Video ab. «Das ist alles nur Spass, den Kinder geht es gut», erklärt Vater Michael, und einer seiner Söhne ergänzt: «Immerhin schlagen sie uns nicht, wie es die meisten Eltern tun.»

Sorgerechtsentzug

Nach dem zweiten «Erklärungsvideo» schaltete sich Philip DeFranco, ein bekannter YouTube-Star mit über 5,6 Millionen Followern, ein. Auch er stellte die Eltern an den Pranger und kritisierte ihr Verhalten gegenüber ihren Kindern harsch. DeFrancos Reaktion sorgte für nationale Aufmerksamkeit und führte dazu, dass sich die Behörden einschalteten.

Philip DeFranco kritisiert den YouTube-Channel «DaddyOFive»

Die Szene mit der verschütteten Tinte ist ab 00:54 zu sehen. youtube

Im Mai dieses Jahres wurde Michael Martin das Sorgerecht für zwei der fünf Kinder, darunter Cody, entzogen. Die beiden leben nun bei ihrer leiblichen Mutter. 

Ob Heather und Micheal Martin wirklich etwas daraus gelernt haben, ist unklar. Stephen Tully, ihr Anwalt, sagte, sie seien zwar «betroffen von der ganzen Geschichte und konnten nicht ahnen, welchen Effekt die Videos auf ihre Kinder haben würde», von einem Ende des YouTube-Channels «DaddyOFive» war aber nicht die Rede. Tully erklärte, dass es wahrscheinlich sei, dass das Elternpaar weiterhin Videos produzieren würde – zusammen mit ihren Kindern. «Nur nicht in der Art, wie es vorher der Fall war», so Tully. (ohe) 

YouTuberin Princess Shaw über ihre Rettung

Video: watson/Angelina Graf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
so wie so
13.09.2017 11:53registriert Juli 2015
Wer findet es lustig, wenn ein Kind zur Sau gemacht wird?
613
Melden
Zum Kommentar
avatar
Crank
13.09.2017 11:45registriert Dezember 2015
Diese Eltern haben wirklich eine kranke Art von Humor. Wie kann man das seinen Kindern antun?
"Wenigstens schlagen sie uns nicht" Na dann ist ja gut. :-(
561
Melden
Zum Kommentar
avatar
who cares?
13.09.2017 13:43registriert November 2014
Zuerst habe ich gedacht, das sei wahrscheinlich ein Grenzfall oder so. Dann habe ich das verlinkte Video geschaut und sorry aber das ist ja echt krank!
Nicht nur das die Eltern ihre Kinder so behandeln, sondern das es auch noch Leute gibt die das lustig finden! In deren Haus ist kein normales Aufwachsen möglich, man sieht bereits, dass der ältere schon seinem Vater nacheifert, und der jüngste ist bereits traumatisiert.
400
Melden
Zum Kommentar
18
IS-Terroristen kündigen weltweit Anschläge an

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich erneut zu dem Anschlag mit mehr als 140 Toten bei Moskau bekannt und darüber hinaus weltweite Angriffe auf Juden und Christen angekündigt. In einer am Donnerstag veröffentlichten 40-minütigen Audiobotschaft fordert IS-Sprecher Abu Hudhaifah al-Ansari die «einsamen Wölfe» der Bewegung auf, noch während des laufenden Fastenmonats Ramadan «Kreuzfahrer (Christen) und Juden überall anzugreifen und ins Visier zu nehmen», insbesondere in Europa und den USA sowie im Herzen des jüdischen Staates und in Palästina. Veröffentlicht wurde die Botschaft über das IS-Medienportal al-Furkan.

Zur Story