Amerika rüstet sich für eine erneute bemannte Mondlandung nach der letzten Betretung 1972. Frühestens 2024 soll es so weit sein. Das ambitionierte Ziel wird allerdings kaum einzuhalten sein. Der NASA wurde vom Kongress nicht die erhofften 3,3 Milliarden, sondern nur eine Milliarde zugesprochen. Der fehlende Betrag wird sich auf die Entwicklungszeit auswirken.
Trotzdem gab die amerikanische Weltraumbehörde bereits jetzt die 18 Aspirantinnen bekannt, welche für die Missionen mit Namen Artemis in Frage kommen. Es ist das erklärte Ziel, zum ersten Mal auch eine Frau unseren nächsten Himmelskörper betreten zu lassen. Die Chancen stehen gut, dass eine der folgenden neun Kandidatinnen sich so in der Geschichte der Menschheit verewigen werden wird.
Joseph Acaba, Jahrgang 1967, wurde im berüchtigten Quartier Inglewood in Los Angeles geboren. Seine Eltern stammen aus Puerto Rico. Heute lebt er in Anaheim, Kalifornien. Er hat Geologie und Didaktik studiert und mit einem Master abgeschlossen. Bevor er Astronaut wurde, unterrichtete er Wissenschaften und Mathematik an einem Gymnasium und einer Grundschule.
Kayla Barron, Jahrgang 1987, stammt aus Richland, Washington. Sie verfügt über einen Masterabschluss als Nuklearingenieurin und hält bei der US-Marine den Rang einer Korvettenkapitänin. Auf dem U-Boot «USS Maine» (SSBN-741) absolvierte sie drei Patrouillen als Divisionsoffizierin.
Raja Jon Vurputoor Chari, Jahrgang 1977, aus Milwaukee, Wisconsin, ist ein ehemaliger Kampf- und Testpilot der U.S. Air Force und verfügt über eine Erfahrung von über 2000 Flugstunden. Er hat einen Master-Abschluss in Raumfahrt und Flugtechnik
Matthew Stuart Dominick, geboren 1981 in Wheat Ridge, Colorado, ist ein ehemaliger Kampf- und Testpilot. 2015 gewann er die Auszeichnung zum Testpiloten des Jahres der Marine. Er verfügt über 1600 Stunden Flugerfahrungen in 28 verschiedenen Flugzeugen. Er flog 61 Kampfeinsätze.
Victor Jerome Glover, Jahrgang 1976, aus Pomona, Kalifornien, ist ein ehemaliger Kampfpilot und Commander der U.S. Navy. Er flog 24 Kriegseinsätze und landete 400 Mal auf einem Flugzeugträger. Seinen Palmares schmücken 3000 Flugstunden auf mehr als 40 verschiedenen Flugzeugtypen. Glover arbeitete im Senat im Stab von John McCain und verfügt über drei verschiedene Master-Studienabschlüsse. Sein militärisches Rufzeichen, das er sich nicht selbst gab, sondern ihm vergeben wurde, lautet «Ike». Ike steht für «I know everything» (Ich weiss alles).
Warren «Woody» Hoburg wurde 1985 in Pittsburgh, Pennsylvania, geboren. Er studierte an der renommierten Universität Berkeley und schloss Computerwissenschaften und Elektrotechnik mit einem Master ab. Danach arbeitete er bei Boeing als Produkteentwickler. Später wurde er Assistenzprofessor am berühmten MIT in Boston. Der angefressene Bergsteiger war auch schon als Rettungshelfer im Yosemite-Nationalpark tätig.
Im Titel nonchalant als Meme erwähnt, ist Jonny Kim alles andere als ein blosses Internet-Witzchen. Jonathan Kim, geboren 1984 in Los Angeles, ist ein ehemaliger Navy Seal (Team 3) und Mitglied des Medical Corps im Range eines Leutnants. Seine Eltern wanderten von Südkorea ein und eröffneten ein Spirituosen-Geschäft. Als Kim 18 Jahre alt war, wurde sein Vater von der Polizei erschossen, als er seine Familie mit einer Waffe bedrohte.
Als Navy Seal nahm Kim an über 100 Kampfmissionen teil und wurde mit dem Bronze und Silver Star für besondere Tapferkeit vor dem Feind prämiert. Er hatte unter Beschuss verschiedene verwundete Kollegen gerettet.
Kim hält einen Bachelor of Arts (mit summa cum laude abgeschlossen) und einen Abschluss als Doktor der Medizin der Harvard Medical School.
Kims aussergewöhnliche Karriere wurde von der Meme-Kultur erkannt und gewürdigt. Er muss seither als Paradebeispiel dafür herhalten, was in Amerika möglich ist ... wenn man denn kim will.
Christina Hammock Koch (Anm. d. Red.: Hammock = Hängematte) wurde 1979 in Grand Rapids, Michigan, geboren. Sie hält einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und einen Bachelor in Physik.
Kjell Lindgren wurde 1973 in Taipeh, Taiwan, geboren. Er hält Master-Abschlüsse in medizinischer Informatik und Öffentlicher Gesundheit, ausserdem ist er zertifizierter Facharzt der Notfallmedizin sowie der Flug- und Raumfahrtmedizin. Während seiner Zeit an der U.S.-Air-Force-Academy war Teil einer Fallschirmspringertruppe.
Nicole Victoria Aunapu Mann wurde 1977 geboren und lebt heute in Petaluma, Kalifornien. Sie verfügt über einen Master-Abschluss der weltberühmten Stanford-Universität in Maschinenbau. Mann ist wie viele ihrer Anwärterkolleginnen Kampfpilotin (F/A-18). Sie flog 47 Kampfeinsätze im Irak und in Afghanistan.
McClain (andere Schreibweise als bei John McClane) wurde 1979 in Spokane im Bundesstaat Washington geboren. McClain ist ehemalige Rugby-Nationalspielerin, liebt Gewichtheben und Crossfit. Sie verfügt über zwei Masterabschlüsse, einen in Luft- und Raumfahrttechnik (Universität Bath) und einen in Internationalen Beziehungen (Universität Bristol).
McClains Privatleben ist seit eines Scheidungskriegs mit ihrer Partnerin, der Geheimdienstoffizierin Summer Worden, Thema der Boulevardpresse. Worden beschuldigte McClain, ungerechtfertigt von der Raumstation ISS aus die gemeinsamen Konten überprüft zu haben. Eine Untersuchung entlastete McClain. Ihre ehemalige Gattin ist nun der Falschaussage angeklagt.
Jessica Meir, geboren 1977, ist die Tochter eines irakisch-israelischen Arztes und einer schwedischen Krankenschwester. Sie wuchs in Caribou, Maine, auf. Sie besitzt einen Master in Weltraumforschung und einen Doktortitel in Meeresbiologie. Die technische Universität von Luleå verlieh Meir die Ehrendoktorwürde. 2013 schaffte sie die Aufnahme ins Astronautenprogramm erst im zweiten Anlauf. 2009 war sie noch in der letzten Runde ausgeschieden.
Jasmin Moghbeli wurde 1983 im Deutschen Bad Nauheim geboren. Ihre Eltern waren während der Revolution 1979 aus dem Iran geflohen. Später siedelten sie in die USA über.
Moghbeli hält einen Bachelor-Abschluss der Luft- und Raumfahrttechnik am MIT in Cambridge und einen Master-Abschluss der Ingenieurwissenschaften mit Schwerpunkt Luft- und Raumfahrttechnik. Als Kampfpilotin flog sie in Afghanistan 150 Kampfeinsätze als Helikopterpilotin. Ihre Erfahrung erstreckt sich über 2000 Flugstunden in über 25 verschiedenen Fluggeräten.
Rubins wurde 1978 in Conneticut geboren, wuchs aber in Napa, Kalifornien, auf. Rubins verfügt über einen Bachelor-Abschluss in Mikrobiologie und einen Ph.D. der Stanford-Universität.
Francisco Carlos «Frank» Rubio wurde 1975 in Los Angeles geboren. Er hält einen Bachelor-Abschluss in Internationalen Beziehungen und ist ausgebildeter Arzt. Im Militär war er zuerst Platoon-Leader und später Kompaniekommandant. Als Kampfpilot (UH-60 Blackhawk) flog er Einsätze (600 Einsatz-Stunden) in Bosnien, im Irak und Afghanistan.
Tingle, Jahrgang 1965, aus Attleboro, Massachusetts, war ebenfalls Kampf- und Testpilot mit 54 Kampfeinsätzen. Mit 4500 Flugstunden (auf über 50 Fluggeräten) verfügt er über die grösste Flugerfahrung der Auserwählten. Er landete 750 Mal auf einem Flugzeugträger. Tingle schloss als Maschineningenieur ab (Master) und erreichte im Militär den Rang eines Captains. Die Aufnahme ins Astronautenprogramm schaffte Tingle erst mit dem vierten Versuch.
Geboren 1988 in Gaithersburg, Maryland, ist Watkins wie ihre Kollegin McClain Rugbyspielerin für die US-Nationalmannschaft. An der WM 2009 war sie Top-Skorerin für ihr Team. Sie hält einen Ph.D. in Geologie. Bevor sie ins Astronauten-Programm aufgenommen wurde, war sie Teil des Mars-Rover-Teams.
Stephanie Diana Wilson wurde 1966 in Boston, Massachusetts, geboren. Sie studierte in Harvard und hält einen Master-Abschluss in Luft- und Raumfahrttechnik. Bevor sie 1996 ins Astronautenprogramm aufgenommen wurde, arbeitete sie in verschiedenen Bereichen der Raumfahrttechnik.