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Mauritius ruft Notstand aus – Helfer versuchen Ölkatastrophe abzumildern

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Dieses von Georges de La Tremoille von Mu Press zur Verfügung gestellte Foto zeigt den Frachter «Wakashio» vor der Ostküste von Mauritius.Bild: sda

Mauritius ruft den Notstand aus – Helfer versuchen Ölkatastrophe abzumildern

08.08.2020, 19:36
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Der Inselstaat Mauritius hat den «ökologischen Notstand» ausgerufen, nachdem Schweröl in den Ozean ausläuft. Dies berichtete die BBC am Samstag. In einem Wettlauf gegen die Zeit versuchen Behörden und Helfer nach dem Schiffsunglück vor zwei Wochen die Umweltkatastrophe abzumildern.

Bislang sei ein Tank des auf Grund gelaufenen Frachters gerissen, sagte am Samstag Vikash Tatayah von der Mauritian Wildlife Foundation (MWF), der bei der Bewältigung der Krise mithilft. Es könne aber zu weiteren Rissen und grösseren Ölaustritten kommen. «Ich befürchte, dass es schlimmer wird.»

Wegen des Umwelt-Notstandes bekommt der Inselstaat im Indischen Ozean Hilfe aus dem Ausland.

Japanisches Unternehmen entschuldigt sich

Die «Wakashio» war ohne Fracht auf dem Weg nach Brasilien und ging vor zwei Wochen vor Mauritius auf Grund. Die Ursache ist bislang unklar. Zunächst sei versucht worden, das 300 Meter lange Schiff wieder flott zu bekommen, doch wegen der schlechten Wetterbedingungen habe man wenige Fortschritte machen können, erklärte Nagashiki Shipping, der Besitzer des Frachters. Das Schiff hatte rund 4000 Tonnen Öl in seinen Tanks, am Donnerstag begann es auszutreten. «Wir entschuldigen uns zutiefst bei den Menschen in Mauritius und bei den Betroffenen dafür, dass wir ihnen so viele Probleme bereitet haben», teilte das japanische Unternehmen mit.

In this satellite image provided by 2020 Maxar Technologies on Friday, Aug. 7, 2020, an aerial view of the MV Wakashio, a bulk carrier ship that recently ran aground off the southeast coast of Mauriti ...
Das Schiff war auf dem Weg von China nach Brasilien, als es auf Grund lief.Bild: keystone

Derzeit bemühen sich Behörden und Helfer, das bereits ausgelaufene Öl zu entfernen und das restliche Öl im Frachter abzupumpen, wie Tatayah erklärte. Dies gehe aber nur langsam voran, «die Aufgabe ist enorm». Nachdem Regierungschef Pravind Jugnauth einen Umwelt-Notstand ausgerufen und um Hilfe aus dem Ausland gebeten hatte, sicherte unter anderem Frankreich Unterstützung zu.

«Wenn die biologische Vielfalt gefährdet ist, besteht dringender Handlungsbedarf», schrieb Präsident Emmanuel Macron auf Twitter. «Frankreich ist da.» Man werde ein Flugzeug und ein Marineschiff mit Experten und Material aus La Réunion schicken, teilte der Präfekt der Insel mit. La Réunion gehört zu Frankreich und liegt etwa 230 Kilometer südwestlich von Mauritius.

«Ich habe tote Fische gesehen und Krabben, die von dem Öl bedeckt sind.»

Naturschutzgebiet betroffen

Umweltschützer sind sehr besorgt über die Auswirkungen des Desasters. Der Frachter liegt auf einem Riff inmitten einer Lagune auf der Südostseite von Mauritius. Eine kleine, nahe gelegene Insel – ein Naturschutzgebiet – sei direkt von dem Öl-Austritt betroffen, erklärte Tatayah. «Ich habe tote Fische gesehen und Krabben, die von dem Öl bedeckt sind.» Die Lagune sei in den vergangenen Jahren mit viel Arbeit wiederhergestellt worden. Die Katastrophe mache «20 Jahre der Restauration zunichte».

Bild
screenshot: google maps

Es wurden Ermittlungen in die Wege geleitet, um die Ursache des Unglücks zu finden. Tatayah zufolge hätte das Schiff nie so nah an das Festland herankommen dürfen. Demnach ist es in den vergangenen fünf Jahren bereits zu vier Schiffsunglücken gekommen, zwei davon in der Nähe des jetzigen. Tatayah forderte, dass die Versicherer des Frachters «Wakashio» für alle Schäden aufkommen.

Der Inselstaat Mauritius mit rund 1.3 Millionen Einwohnern liegt vor der Küste Madagaskars im Indischen Ozean. Er ist bei Touristen wegen seiner Strände, Korallenriffe und reichhaltigen Tierwelt sehr beliebt.

(dsc/sda/dpa)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dr Barista
08.08.2020 20:35registriert Juni 2016
„... entschuldig sich...“. Das ich nicht lache... sollen wir jetzt klatschen?
Und wie beziffert man die Schäden die entstehen? Was kostet ein Fisch? Was ein Fischschwarm? Was ein ganzes Ökosystem welches sich in Jahrzehnten noch nicht erholt haben wird? Wie viel erhält der Sohn des Fischers der seine zukünftige Familie nicht mehr aus dem Meer ernähren kann?
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Füürtüfäli
08.08.2020 22:47registriert März 2019
Die haben echt 2 Wochen lang am Schiff rumgewurstelt ohne an eine Ölsperre zu denken ?!?
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Bartli, grad am moscht holä..
09.08.2020 01:28registriert Mai 2019
Nooooo... die mangrovenwälder konnten sich endlich wieder etwas erholen, wurden gepflegt und jetzt das. Ein weiteres paradies das von uns menschen zerstört wird. Ich hoffe zwar nicht aber ich befürchte leider, dass die flora und fauna grossen schaden nimmt. An diese insel habe ich vor jahren mein herz verloren. Wunderschön, spannende kultur und geschichte, grossherzige menschen. Das macht mich traurig.
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