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IWF bezeichnet Griechenlands Schuldenlast als «absolut untragbar» – und schlägt diese 3 Möglichkeiten vor

IWF-Chefin Christine Lagarde in Brüssel. Sie hatte sich bereits zuvor für eine Umschuldung ausgesprochen. 
IWF-Chefin Christine Lagarde in Brüssel. Sie hatte sich bereits zuvor für eine Umschuldung ausgesprochen. Bild: ERIC VIDAL/REUTERS

IWF bezeichnet Griechenlands Schuldenlast als «absolut untragbar» – und schlägt diese 3 Möglichkeiten vor

Die Eurozone muss laut einer neuen Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) ihre Schuldenerleichterungen für Griechenland deutlich ausweiten. Der IWF bezeichnet Griechenlands Schuldenlast als «absolut untragbar».
15.07.2015, 02:2515.07.2015, 08:06
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Der IWF wählt in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht klare Worte: «Griechenlands Schulden können nur mit Massnahmen zur Schuldenerleichterung tragfähig sein, die viel weiter gehen, als Europa bislang vorgesehen hat», heisst es. 

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Der in Washington veröffentlichte Bericht war bereits am Samstag den Regierungen der Euro-Länder vorgelegt worden.

Liege die Schuldenquote des Krisenlandes jetzt bereits bei rund 175 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), so werde sie sich in den kommenden beiden Jahren den 200 Prozent nähern, heisst es in dem IWF-Papier weiter. Das sei «absolut untragbar».

Drei Möglichkeiten

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Bild: YANNIS BEHRAKIS/REUTERS

Der IWF schlägt daher drei Möglichkeiten vor: 

  • Die Verlängerung der Zeit, in der das Land keine Schulden an die europäischen Partner zurückzahlen muss, von zehn auf 30 Jahre, 
  • jährliche Transferleistungen an Griechenland und
  • schlicht und einfach einen Schuldenerlass. 

Die Entscheidung zwischen den genannten Optionen liege «bei Griechenland und seinen europäischen Partnern».

Ein Mann bettelt auf den Strassen Athens um Geld. Griechenland steckt längst in einer humanitären Krise. Der IWF warnt vor einer Verschlechterung.
Ein Mann bettelt auf den Strassen Athens um Geld. Griechenland steckt längst in einer humanitären Krise. Der IWF warnt vor einer Verschlechterung.Bild: Getty Images Europe

Der IWF warnt überdies davor, dass im Falle einer weiteren Verschlechterung der griechischen Wirtschaftslage der Finanzbedarf des Landes für die kommenden Jahre noch höher ausfallen könnte als bislang von den Euro-Partnern angenommen.

Schuldenschnitt lediglich angedeutet

Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone hatten am Montag grundsätzlich grünes Licht für Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm für das von der Staatspleite bedrohte Griechenland gegeben. Sie knüpften dies aber an umfangreiche Bedingungen, welche das griechische Parlament schon ab (heute) Mittwoch umsetzen soll.

Ein Mann putzt in Athen ein Anti-Austeritäts-Tag weg. Die Entscheidung über die Zukunft Griechenlands liege jetzt bei der Regierung und den Gläubigern, schreibt der IWF im Bericht.
Ein Mann putzt in Athen ein Anti-Austeritäts-Tag weg. Die Entscheidung über die Zukunft Griechenlands liege jetzt bei der Regierung und den Gläubigern, schreibt der IWF im Bericht.Bild: Getty Images Europe

Die Möglichkeit weiterer Schuldenerleichterungen für Athen wurde in der Einigung lediglich angedeutet. Bereits vor der Einigung auf ein weiteres Hilfspaket hatte der IWF dafür geworben, Griechenland zumindest durch eine Umschuldung zu entlasten. 

Sprayen gegen die Krise: Athener malen ihren Frust an die Wand

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Sprayen gegen die Krise: Athener malen ihren Frust an die Wand
Während Griechenland unter der Wirtschafts- und Schuldenkrise ächzt, blüht in Athen die Kreativität auf. Graffiti-Künstler haben die Stadt mit ihren Bildern belebt.
quelle: getty images europe / milos bicanski
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(dwi/sda/afp)

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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klugundweise
15.07.2015 07:46registriert Februar 2014
Der aktuelle Schritt dient einzig dazu Griechenland in der Eurozone zu halten.
Die Probleme können nur mit einem Schuldenschnitt gelöst werden. Und solange Deutschland weiterhin mit massiven Exportüberschüssen das restliche Europa drangsaliert, werden weitere Länder in ihren Kalamitäten stecken bleiben.
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