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Wikileaks: Ecuador will Julian Assange aus der Botschaft schmeissen

«Binnen Stunden oder Tagen»: Will Ecuador Julian Assange aus der Botschaft schmeissen?

05.04.2019, 05:1305.04.2019, 11:23
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Der seit Jahren in Ecuadors Botschaft in London festsitzende Wikileaks-Gründer Julian Assange könnte schon sehr bald aus der Landesvertretung hinausgeworfen und festgenommen werden. Dies teilte Wikileaks in der Nacht auf Freitag via Twitter mit.

Seit Jahren muss Julian Assange in der Botschaft von Ecuador in London ausharren - nun soll ihm der Aufenthalt in dem sicheren Ort verwehrt werden. (Archivbild)
Julian Assange auf dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London.Bild: AP

Die Enthüllungsplattform berief sich dabei auf «eine hochrangige Quelle innerhalb des ecuadorianischen Staates». Assange werde «binnen Stunden oder Tagen» der Botschaft verwiesen. Mit der britischen Seite sei zudem bereits eine Vereinbarung zu seiner Festnahme getroffen worden, hiess es weiter.

Noch keine Entscheidung getroffen?
Das ecuadorianische Aussenministerium hat unterdessen mitgeteilt, es kommentiere «keine undokumentierten Gerüchte, Theorien oder Vermutungen». Der britische Sender itv berichtet mit Bezug auf einen hohen ecuadorianischen Beamten, es sei keine Entscheidung getroffen worden, Assange aus der Botschaft zu verbannen.

Assange hatte sich im Juni 2012 in die Londoner Botschaft des südamerikanischen Landes geflüchtet, um seiner Festnahme und Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen.

Die schwedische Justiz stellte ihre Ermittlungen zwar später ein, doch Assange fürchtet eine Strafverfolgung in den USA. Dort droht ihm wegen der Veröffentlichung brisanter Dokumente zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak ein Verfahren wegen Geheimnisverrats und womöglich lebenslange Haft.

Brisante Dokumente über Ecuador

Auch die britischen Behörden haben erklärt, ihn festnehmen zu wollen, weil er durch die Flucht in die Botschaft Kautionsauflagen verletzt habe. Die Regierung in Quito sucht seit längerem nach Wegen, um Assange loszuwerden.

Als Vorwand für seinen angeblich bevorstehenden Rauswurf aus der Botschaft würden die sogenannten INA-Papers dienen, teilte Wikileaks unter Verweis auf die selbe Quelle mit. Bei den INA-Papers handelt es sich um eine Reihe von Dokumenten, die einem ecuadorianischen Abgeordneten zugespielt wurden. Darin sollen Medienberichten zufolge Hinweise auf illegale Geschäfte des ecuadorianischen Präsidenten Lenin Moreno und seine Familie enthalten sein.

Es soll um Schmiergeldzahlungen im Zusammenhang mit einem Wasserkraftwerk gehen, die teilweise auf Konten der Firma INA Investments Corp. flossen. Das Unternehmen gehört den Berichten zufolge Morenos Bruder Edwin Moreno. Die Generalstaatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet. Moreno weist die Vorwürfe zurück und spricht von einer Schmutzkampagne. (sda/dpa)

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quelle: x00303 / philippe wojazer
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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walsi
05.04.2019 06:00registriert Februar 2016
Es ist beschämend, da kämpft ein Mann dafür, dass die schmutzigen Machenschaften der weltweiten Eliten ans Tageslicht kommen und von den restlichen Medien wird sehr stiefmütterlich behandelt und als Nestbeschmutzer betrachtet. Sollte Assange verhaftet werden und an die USA ausgeliefert werden wäre das ein Skandal. Es müsste eigentlich ein Aufschrei durch die ganzen Presseorgane der Welt gehen.
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Butschina
05.04.2019 08:45registriert August 2015
Ich bin zwar dafür, dass gewisse Infos bekannt werden, aber J. A. ist für mich nicht über jeden Zweifel erhaben.
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Bangarang
05.04.2019 09:00registriert Februar 2019
Das ist mal wieder jemand über sein Ego gestolpert.
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