Wurde der in Nordkorea festgehaltene Student Otto Warmbier gar nicht gefoltert? Nur wenige Tage nach seiner Freilassung aus dem nordkoreanischen Knast starb US-Student Otto Warmbier am 19. Juni 2017 in einem amerikanischen Spital. Jetzt hat die zuständige Gerichtsmedizinerin Lakshmi Sammarco erstmals ihre Untersuchungsergebnisse veröffentlicht.
Diese widersprechen teilweise diametral den Aussagen von Warmbiers Eltern. «Sie haben Otto entführt, sie haben ihn gefoltert, sie haben ihn absichtlich verletzt»: Der Vater sagte jüngst in einem Interview, Otto seien die Zähne herausgerissen worden.
«Die Zähne waren intakt und in gutem Zustand, es gibt keine offensichtlichen Anzeichen von Folter», so die Gerichtsmedizinerin. Sie zeigte sich überrascht über die Behauptungen der Eltern. Der 22-Jährige habe aufgrund von Sauerstoffmangel Hirnschäden erlitten. Was diese verursacht habe, sei völlig unklar.
Bei der Rückkehr in die USA habe sich der «gut genährte» Körper in einem vergleichsweise «guten Zustand» befunden.
Sammarco, die den Studenten nach dessen Tod im Juni untersucht hatte, sagte hingegegen, es gebe keinen eindeutigen Beweis für körperliche Misshandlung. «Wir wissen nicht, was mit ihm passiert ist», sagte sie. «Wir werden es nie wissen, es sei denn, dass diejenigen, die dabei waren, es uns sagen.» Warmbiers Leichnam hatte kleinere Wunden aufgewiesen, die laut Sammarco bis auf eine Ausnahme von medizinischen Geräten stammen könnten - etwa von einem Beatmungsschlauch.
Die Gerichtsmedizinerin sagte, sie habe sich nach den Interview-Äusserungen von Warmbiers Eltern veranlasst gesehen, ihre Erkenntnisse öffentlich zu machen. «Sie sind trauernde Eltern», sagte sie. «Ich kann ihre Sichtweise nicht kommentieren.»
Nach der Ausstrahlung des Interviews im Sender Fox News beschuldigte Trump erstmals die nordkoreanische Führung, Warmbier gefoltert zu haben. Er nannte das Interview der Eltern «grossartig» und sagte: «Otto wurde von Nordkorea unvorstellbar gefoltert.»
(amü/sda)