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Gerichtsmediziner packt aus: Warmbiers Körper weist keine Folter-Spuren auf

Otto Warmbier, a 22-year-old college student detained and imprisoned in North Korea, is carried off of an airplane at Lunken Airport in Cincinnati on Tuesday, June 13, 2017. Warmbier arrived in Ohio a ...
Eine Woche vor seinem Tod wurde Warmbier in die USA ausgeflogen. Bild: AP/The Cincinnati Enquirer

Gerichtsmedizinerin packt aus: Warmbiers Körper weist keine Folter-Spuren auf

Der Tod des in Nordkorea gefangenen US-Studenten bleibt rätselhaft. 
28.09.2017, 04:0828.09.2017, 13:29
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Wurde der in Nordkorea festgehaltene Student Otto Warmbier gar nicht gefoltert? Nur wenige Tage nach seiner Freilassung aus dem nordkoreanischen Knast starb US-Student Otto Warmbier am 19. Juni 2017 in einem amerikanischen Spital. Jetzt hat die zuständige Gerichtsmedizinerin Lakshmi Sammarco erstmals ihre Untersuchungsergebnisse veröffentlicht.

Diese widersprechen teilweise diametral den Aussagen von Warmbiers Eltern. «Sie haben Otto entführt, sie haben ihn gefoltert, sie haben ihn absichtlich verletzt»: Der Vater sagte jüngst in einem Interview, Otto seien die Zähne herausgerissen worden. 

«Die Zähne waren intakt und in gutem Zustand, es gibt keine offensichtlichen Anzeichen von Folter», so die Gerichtsmedizinerin. Sie zeigte sich überrascht über die Behauptungen der Eltern. Der 22-Jährige habe aufgrund von Sauerstoffmangel Hirnschäden erlitten. Was diese verursacht habe, sei völlig unklar.

Bei der Rückkehr in die USA habe sich der «gut genährte» Körper in einem vergleichsweise «guten Zustand» befunden. 

Keine eindeutigen Beweise

Sammarco, die den Studenten nach dessen Tod im Juni untersucht hatte, sagte hingegegen, es gebe keinen eindeutigen Beweis für körperliche Misshandlung. «Wir wissen nicht, was mit ihm passiert ist», sagte sie. «Wir werden es nie wissen, es sei denn, dass diejenigen, die dabei waren, es uns sagen.» Warmbiers Leichnam hatte kleinere Wunden aufgewiesen, die laut Sammarco bis auf eine Ausnahme von medizinischen Geräten stammen könnten - etwa von einem Beatmungsschlauch. 

Dr. Lakshmi Kode Sammarco speaks during a news conference regarding the circumstances surrounding the death of 22-year-old University of Virginia undergraduate student Otto Warmbier who was serving a  ...
Gerichtsmedizinerin Samarucco widerspricht Warmbiers Eltern.Bild: AP/AP

Die Gerichtsmedizinerin sagte, sie habe sich nach den Interview-Äusserungen von Warmbiers Eltern veranlasst gesehen, ihre Erkenntnisse öffentlich zu machen. «Sie sind trauernde Eltern», sagte sie. «Ich kann ihre Sichtweise nicht kommentieren.»

«Wir wissen nicht, was mit ihm passiert ist. Wir werden es nie wissen.»
Gerichtsmedizinerin

Nach der Ausstrahlung des Interviews im Sender Fox News beschuldigte Trump erstmals die nordkoreanische Führung, Warmbier gefoltert zu haben. Er nannte das Interview der Eltern «grossartig» und sagte: «Otto wurde von Nordkorea unvorstellbar gefoltert.»

(amü/sda)

Otto Warmbier stirbt nach 17 Monaten Haft in Nordkorea

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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Therealmonti
28.09.2017 07:05registriert April 2016
Was bringt Warmbiers Eltern dazu, solche Unwahrheiten zu erzählen? Und wo bleibt der Trump-Tweet nach den Richtigstellungen der Gerichtsmedizinern?
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rodolofo
28.09.2017 07:29registriert Februar 2016
Da bin ich gestern offenbar auf "Fake News", welche die hysterisch gewordenen Eltern von Warmbier verbreiten, reingefallen...
Trump findet solche "Informationen" grossartig?
Na dann, Gute Nacht Amerika!
Vom Abendland direkt ins Nachtland, mit Alpträumen inklusive!
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peter red
28.09.2017 06:58registriert Juni 2015
Einfach verrückt diese Zeitalter der Fake News. ich hatte den Eltern eigentlich geglaubt.
Niemand sei so dreist und instrumentalisiert den Tod des eigenen Sohnes im öffentlichen Fernsehen...

Doch doch. Die Warmbier sind es anscheinend. Einfach beschämend und noch mehr beschämend, dass viele Amerikanern die erste Nachricht gelesen haben und diese wahrscheinlich ignorieren werden. Halt fake news....
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