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Trump entlässt Chef von interner Kontrollbehörde im Aussenministerium

epa08425072 (FILE) - US State Department inspector general Steve Linick (C) departs a meeting which he requested to brief Congress, on Capitol Hill in Washington, DC, USA, 02 October 2019 (reissued 16 ...
Generalinspekteur Steve Linick muss seine Sachen packen.Bild: EPA

«Gefährliches Muster von Vergeltung»: Trump entlässt Linick – und kassiert harsche Kritik

16.05.2020, 08:5016.05.2020, 16:19
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US-Präsident Donald Trump entlässt den Chef der internen Kontrollbehörde im Aussenministerium, Generalinspekteur Steve Linick. Das Nachrichtenportal Politico und der Sender CNN meldeten in der Nacht zu Samstag, der Republikaner Trump habe die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, über die Personalie informiert. Pelosi warf Trump daraufhin in einer Mitteilung vor, Linick dafür zu bestrafen, die Verfassung und die nationale Sicherheit zu schützen. Politico berichtete, Linick solle durch einen Vertrauten von Vizepräsident Mike Pence ersetzt werden.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Repräsentantenhaus, Eliot Engel, kritisierte, mit Linicks Entlassung wolle Trump «einen seiner loyalsten Unterstützer» schützen – Aussenminister Mike Pompeo. Er – Engel – habe erfahren, dass Linicks Büro eine Untersuchung gegen Pompeo eingeleitet habe. «Die Entlassung von Herrn Linick inmitten einer solchen Untersuchung deutet stark darauf hin, dass dies ein unrechtmässiger Akt der Vergeltung ist.» Engel machte keine Angaben dazu, um welche Vorwürfe gegen Pompeo es sich handeln könne.

«Gefährliches Muster von Vergeltung»

Pelosi kritisierte, die mitten in der Nacht verkündete Entlassung passe in ein gefährliches Muster von Vergeltung gegen Beamte, die ihrer Kontrollaufsicht in Behörden nachkämen. Linick spielte laut CNN eine – verhältnismässig kleine – Rolle im Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. Das von den Demokraten dominierte Repräsentantenhaus hatte Trump unter anderem vorgeworfen, die ukrainische Regierung zu Ermittlungen gegen seinen demokratischen Rivalen Joe Biden gedrängt zu haben. Im Februar wurde Trump in dem Verfahren von der Mehrheit seiner Republikaner im US-Senat freigesprochen.

Im vergangenen Monat hatte Trump bereits den Generalinspekteur der Geheimdienste, Michael Atkinson, entlassen. Atkinson spielte eine zentrale Rolle dabei, die Ukraine-Affäre ins Rollen zu bringen, die zu dem Amtsenthebungsverfahren führte. Nach Trumps Freispruch waren ausserdem ein Ukraine-Experte des Nationalen Sicherheitsrats im Weissen Haus, Oberstleutnant Alexander Vindman, und der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, von ihren Aufgaben entbunden worden. Beide hatten im Kongress gegen den Präsidenten ausgesagt, nachdem sie unter Strafandrohung vorgeladen worden waren. (viw/sda/dpa)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bajazzo
16.05.2020 10:46registriert Februar 2020
Die Türe der Administration Trumpel dreht und dreht und dreht und kommt nie mehr zum stehen.
Byebye Trump: Der Chef von «Homeland Security» trifft überraschend zurück
Neueste Installation im White House so dass sich das Personal nicht immer die Klinke in die Hand geben muss.
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Mãozinha
16.05.2020 14:55registriert April 2020
Ist ja nichts neues.
So ergeht es allen, die ihm nicht in Kadavergehorsam ergeben sind.
«Gefährliches Muster von Vergeltung»: Trump entlässt Linick – und kassiert harsche Kritik
Ist ja nichts neues.
So ergeht es allen, die ihm nicht in Kadavergehorsam ergeben sind.
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versy
16.05.2020 09:41registriert Januar 2017
Ich frage mich wie lange ein eventueller Machfolger benötigt, bis er alle Posten von Trumps "Trotteln" befreit und wieder kompetent besetzt hat 😟
Das wird doch sich über ein/zwei Jahre ziehen, in diesen wird die USA wieder einen halben Stillstand haben, weil die Energie in die Umstrukturierung der Verwaltung fliesst...
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