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Nächste Runde im Streit: Twitter sperrt ein Trump-Video

Nächste Runde im Streit: Twitter sperrt ein Trump-Video

05.06.2020, 11:33
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US-Präsident Donald Trump hat einen weiteren Grund, über Twitter verärgert zu sein: Der Kurznachrichtendienst sperrte ein Video seines Wahlkampfteams unter Hinweis auf eine Urheberrechtsverletzung.

Das fast vier Minuten lange Video bestand aus einem Zusammenschnitt von Aufnahmen friedlicher und gewaltsamer Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd, unterlegt von einer Ansprache Trumps und Klaviermusik.

Twitter bestätigte, dass der Dienst eine Aufforderung erhielt, den Beitrag zu entfernen, weil jemand seine Urheberrechte verletzt sah. Dabei dürfte es sich um einen oder mehrere Autoren der verwendeten Fotos oder Videos handeln. Bei Googles Videoplattform YouTube war das Video mit dem Titel «Heilung statt Hass» am Freitag auf Trumps Account weiterhin verfügbar.

Trumps Stab für die US-Präsidentenwahl im November warf Twitter vor, die «erbauliche und einende Botschaft» des US-Präsidenten zu zensieren. Der Dienst verwies darauf, dass es bei berechtigten Urheberrechtsbeschwerden die übliche Vorgehensweise sei, den Beitrag zu sperren.

Twitter ist seit Jahren die wichtigste Kommunikationsplattform Trumps. Vergangene Woche entzündete sich aber ein Streit. Der Dienst unterzog einen Tweet von Trump einem Faktencheck und zog damit den Zorn des US-Präsidenten auf sich.

Er hatte behauptet, dass Briefwahl die Gefahr von Wahlfälschung erhöhe, im Faktencheck wurde das als falsch eingeordnet. Trump reagierte mit einer Verfügung, die den Spielraum von Online-Plattformen einschränken soll, gegen einzelne Inhalte und Nutzer vorzugehen.

Wenige Tage später versteckte Twitter einen Trump-Tweet hinter einem Warnhinweis, weil dieser gegen das Verbot von Gewaltverherrlichung auf der Plattform verstossen habe. Der US-Präsident hatte nach Ausschreitungen geschrieben, man werde die Kontrolle wiederherstellen, und hinzugefügt: «Wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen» - «when the looting starts, the shooting starts». Mit diesen Worten hatte 1967 der damalige Polizeichef von Miami ein hartes Vorgehen gegen die schwarze Bevölkerung angekündigt. Facebook liess die auch beim Online-Netzwerk gespiegelte Äusserung Trumps dagegen unkommentiert auf der Plattform stehen. (aeg/sda/dpa)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bossac
05.06.2020 12:12registriert Juni 2014
Hab mir gerade das Video auf Youtube angeschaut und muss sagen, dass es erstaunlich gut gemacht ist. Das Problem ist halt nur wieder, dass es überhaupt nicht der Realität entspricht und diametral zu seiner Politik der Spaltung der letzten 3 Jahre steht. Sieht man es sich ohne Hintergrundwissen an, bekommt man jedoch durchaus den Eindruck, dass Trump sich für die Protester einsetzt und nur gegen die Plünderungen ist - totale Faktenverdrehung und Propaganda.
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TanookiStormtrooper
05.06.2020 13:43registriert August 2015
Das Urheberrecht gilt auch für Trump. Wer nicht lizensierte Musik oder Videoschnipsel in einem seiner Videos verwendet, dessen Video wird gesperrt.
Das einzige, was Twitter seit ein paar Tagen macht, ist die Regeln auch auf Trump anzuwenden, denn auch der US-Präsident steht nicht über dem Gesetz. Auch wenn er gerade daran arbeitet.
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Geff Joldblum
05.06.2020 12:05registriert August 2019
Twitter scheint die Sache durchzuziehen. 💪 Weiteres Bsp: Tippt man "Racist" in der Suche ein erscheint bei Personen zuoberst Donald Trump. 🤫
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