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Fox-News-Star Carlson: «Keine Sympathie für Muslime»

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Bild: screenshot twitter/TheBabylonBee

«Keine Sympathie für Muslime»: Fox-News-Star Carlsons Aussagen sorgen erneut für Empörung

13.03.2019, 02:1013.03.2019, 02:27
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Am Wochenende geriet Tucker Carlson wegen skandalösen Aussagen in die Schlagzeilen. Der Fox News-Moderator hatte sich in der Radiosendung «Bubba the Love Sponge» über mehrere Jahre äusserst abschätzig über Frauen geäussert.

In seiner Sendung am Montagabend (Ortszeit) nahm er zu den Vorwürfen erstmals Stellung – von Einsicht keine Spur. Er bezeichnete sich als Opfer der «grossen amerikanischen Empörungsmaschine», wie «vox.com» berichtet.

Am Ende seines Monologes versicherte Carlson, dass Fox News hinter ihm stehe. Weiter hätte er sich immer entschuldigt, wenn er etwas Falsches getan hätte – und er wolle das auch weiterhin so handhaben. Anständige Menschen würden das tun. Aber er werde sich niemals «vor dem Pöbel verbeugen».

Neue Aufnahmen aufgetaucht

Die Sache geht jetzt aber weiter: Genau eine Minute nach dem Sendestart von Carlsons Show hat die Nonprofit-Organisation Media Matters erneut schockierende Aussagen veröffentlicht, die Carlson während jener Radiosendung gemacht hat. Dazu wurden verschiedene – mehrheitlich rassistische – Ausschnitte in einem Tweet publiziert.

In den Aufnahmen vom 7. Oktober 2008 beleidigte der heutige Angestellte von Fox News Muslime.

«Der Irak ist ein beschissener Ort, gefüllt mit einem Haufen halb-gebildeter, primitiver Affen.»
Tucker Carlson

Dies tat er offenbar nicht zum ersten Mal. Bereits 2006 liess er sich über die muslimische Kultur aus.

Tucker Carlson: «Ich habe keine Sympathie für sie (Anm. d. Red.: Muslime) und ihre Kultur. Eine Kultur, in der Menschen kein Toilettenpapier oder keine Gabeln benutzen.»
The Love Sponge: «Und wie sie Frauen behandeln – wissen Sie, ich stimme Ihnen zu. [...] Aber Sie befinden sich in ihrer Heimat und Sie gehen dahin als Amerikaner, den sie hassen und sie wollen nichts mehr, als dass die Amerikaner ihren Boden verlassen, sie werden also keine Spiele spielen.»
Tucker Carlson: «[...] Sie (Anm. d. Red.: Muslime) sollten einfach ihre verdammten Fressen halten und gehorchen.»

In einer anderen Sendung sagte Carlson:

The Love Sponge: «Wie könnte man zum jetzigen Zeitpunkt den Irak retten?»
Tucker Carlson: «Das ist ausserhalb unserer Kontrolle. Ich denke, falls – irgendwie – die Iraker sich entscheiden würden, sich wie Menschen oder so zu benehmen.»

Und weiter:

Tucker Carlson: «Er müsste sagen: ‹Schau, ich bin ein Fanatiker. Okay, ich bin ein Fanatiker. Ich mag keine muslimische Extremisten. Falls Sie auf den Islam abfahren, dann tut es mir leid, dann interessiere ich mich nicht für Sie. Und es ist mir egal, wie sich das anhört, Sie können mich einen Rassist nennen, Sie können mich was auch immer nennen, was verfickt nochmal sie wollen.›»
The Love Sponge: «Zum jetzigen Zeitpunkt könnten man das sagen und nicht viel Scheisse einfangen (Anm. d. Red.: nicht gross dafür kritisiert werden).»
Tucker Carlson: «Das könnten man bestimmt. Ich würde für Sie stimmen, wenn Sie das sagen würden.»

Carlson lobte auch Menschen europäischer Herkunft. Laut «Vox.com» erinnert diese Rhetorik an diejenige weisser Nationalisten.

Tucker Carlson: «Sie wissen, weisse Menschen haben einiges bewirkt, würde ich sagen. [...] Wie beispielsweise die Zivilisation erschaffen. Ich denke, sie haben es ziemlich ... Ich weiss nicht, was auch immer.»
FILE - In this April 3, 2015 file photo, President Barack Obama leaves after Hill Air Force Base, Utah. In remarks before a business conference in Salt Lake City on Wednesday, March 6, 2019, Obama say ...
Barack ObamaBild: AP/AP

Der Fox-News Moderator stellte in Frage, ob Obama tatsächlich ein Afroamerikaner sei.

The Love Sponge: «Obama würde Ihnen beim Basketballspielen in den Arsch treten.»
Tucker Carlson: «Natürlich würde er das. Basketball? Komm schon.»
The Love Sponge: «Er ist schwarz. Er ist ein ‹real brother›.»
Tucker Carlson: «Ich weiss nicht wie schwarz er ist. Inwiefern ist er schwarz, um nur eine Sache zu nennen? Er hat einen weissen und einen schwarzen Elternteil. Das macht ihn zu... ich meine, wieso ist er nicht weiss?»

Schliesslich stellte er noch Anforderungen an Einwanderer.

Tucker Carlson: «Es gibt einige sehr gute Immigranten. Ich denke einfach, dass Leute, die in dieses Land kommen, etwas bieten müssen. Sie müssen gut aussehen, schlau sein... wissen Sie was ich meine?»

Ob Fox News nach diesen Aussagen immer noch hinter Carlson stehen wird, wird sich zeigen. Nach der Veröffentlichung seiner skandalösen Aussagen am Wochenende haben bereits 14 Firmen angekündigt, dass sie während seiner Sendung keine Werbung mehr schalten wollen. (vom)

So sieht man aus, wenn man Trump 31 minutenlang zuhören muss:

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Juliet Bravo
13.03.2019 02:31registriert November 2016
Die haben da einen Präsidenten, der auch solches Zeug schwafelt.
Ich bin da leider abgestumpft und kann mich nicht mehr so recht empören.
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Joe "Ich schlug die Sozialisten" Biden
13.03.2019 04:26registriert Juli 2017
Ein Konservativer Moderator dritter Klasse macht in den USA einige dumme Aussagen. Daraus wird eine der oberen Schlagzeilen in der Schweiz. Welchen Wert hat diese News in der Schweiz wirklich?
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Kronrod
13.03.2019 02:35registriert März 2015
Die scheinbar harmloseste von den Fragen ist bei genauerer Betrachtung die rassistischste. Auf den ersten Blick kann es durchaus als eine berechtigte Frage erscheinen, ob ein schwarzer Sohn mit einem weissen Elternteil tatsächlich “schwarz” ist. Doch offenbart diese Frage, dass der Fragesteller “schwarz” nicht nur als die Bezeichnung der Hautfarbe betrachtet, sondern als Rassenbezeichnung mit Eigenschaften, die über die Hautfarbe hinaus gehen. Und genau das ist Rassismus: aufgrund der Hautfarbe einer Person pauschal auf andere Eigenschaften, zB tiefe Intelligenz, zu schliessen.
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