Sarah Huckabee Sanders war während zweier Jahre die Pressesprecherin des Weissen Hauses. Nun hat sie sich entschlossen, ihre Memoiren zu veröffentlichen. Nächsten Dienstag soll's so weit sein – der britische «Guardian» hatte bereits jetzt Zugriff auf ein Exemplar.
Anders als Boltons Rache-Buch oder die Abrechnung durch Trumps Nichte Mary Trump soll es aber eher ein Loblied auf den Präsidenten von einer loyalen Anhängerin sein. Titel: «Speaking for Myself. Faith, Freedom, and the Fight of Our Lives Inside the Trump White House.»
Nichtsdestotrotz werfen die vorab bekannten Passagen eher ein schlechtes Licht auf den amtierenden Präsidenten – vor allem in Bezug auf seinen Umgang mit Frauen.
Konkret geht es um eine Begebenheit, die während des Gipfeltreffens in Singapur stattgefunden haben soll. Dort traf sich Donald Trump mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong Un. Zentrales Thema des historischen Gipfels war das nordkoreanische Atomprogramm.
Sanders erzählt nun vom Aufeinandertreffen der beiden Staatsoberhäupter. Kim habe nur «widerwillig» ein Tic Tac von Trump angenommen, nachdem dieser «dramatisch in die Luft blies, um Kim zu beruhigen, dass es sich nur um ein Pfefferminz-Bonbon handle und keine Giftkapsel.»
Weiter hätten die beiden über Sport diskutiert, unter anderem über Frauenfussball. Dann, schreibt Sanders, habe sie aufgeschaut und «bemerkt, dass Kim mich anstarrt. Wir hatten direkten Augenkontakt und Kim nickte mir zu und schien mich anzuzwinkern.»
Später in der präsidialen Limousine auf dem Weg zum Flughafen habe sie dann die Begebenheit Trump und seinem damaligen Stabschef John Kelly geschildert.
Trumps Reaktion gemäss Sanders: «Kim Jong Un hat dich angemacht! Er tat es! Er hat dich verdammt nochmal angemacht!» Sanders, eine gläubige Christin, die ihren Glauben im ganzen Buch immer wieder diskutiert, habe widersprochen: «Sir, bitte hören Sie auf!», soll sie gesagt haben.
Kelly soll jedoch Trump zugestimmt haben und dieser scherzte: «Okay Sarah, damit ist die Sache erledigt. Du gehst nach Nordkorea und opferst dich für die Gemeinschaft! Dein Mann und deine Kinder werden dich vermissen, aber du wirst für unser Land eine Heldin.»
Gemäss Sanders hätten Kelly und Trump «vor Lachen geheult.» Trumps ehemaliger Sicherheitsberater, John Bolton, hat in seinem Enthüllungsbuch, wo er mächtig mit Trump abrechnet, die von Sanders beschriebene Szene nicht miterlebt. Allerdings erwähnte er ebenfalls die Gespräche über Sport und das Verteilen von Minze-Bonbons.
Die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel war der zentrale Streitpunkt bei mehreren Verhandlungsrunden zwischen Washington und Pjöngjang. Die bilateralen Atomgespräche stecken seit dem gescheiterten Gipfeltreffen von US-Präsident Trump mit Kim im Februar 2019 in Vietnam fest. Beide Seiten konnten sich nicht auf einen Fahrplan für die atomare Abrüstung Nordkoreas und die Gegenleistungen Washingtons einigen.
(jaw)
Ich finde den Spruch jetzt auch nicht so schlimm. Unter Arbeitakollegen als Scherz definitiv ok für mich, aber vielleicht ist man da in den USA etwas prüder. Trump hat aver definitiv schon viel schlimmeres gesagt.