International
USA

Obama greift bei Wahlkampfauftritt Weisses Haus an

«Echtere» Amerikaner: Obama fährt Trump kräftig an den Karren

24.06.2020, 12:3224.06.2020, 15:57
Mehr «International»
FILE - In this Dec. 13, 2016, file photo, President Barack Obama listens as Vice President Joe Biden speaks in the South Court Auditorium in the Eisenhower Executive Office Building on the White House ...
Bild: keystone

Ex-US-Präsident Barack Obama hat Medienberichten zufolge bei einem Wahlkampfauftritt mit dem designierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Joe Biden, die Regierung seines Nachfolgers Donald Trump scharf kritisiert.

Das Weisse Haus der vergangenen Jahre sei an «die Grundfesten dessen gegangen, wer wir sind und wer wir sein sollten», zitierten US-Medien ihn übereinstimmend am Dienstag (Ortszeit). Es war seine erste Wahlkampfveranstaltung mit Biden in diesem Jahr. Die Trump-Regierung suggeriere, dass «Fakten keine Rolle spielen, Wissenschaft keine Rolle spielt» und dass es sich bei einer tödlichen Krankheit um «Fake News» handele, sagte Obama über den Umgang mit der Corona-Pandemie.

Das Weisse Haus fördere zudem aktiv die gesellschaftliche Spaltung und betrachte manche als «echtere» Amerikaner, so Obama. Trump und andere Regierungsvertreter nannte er nicht beim Namen. Seit Wochen kommt es in vielen US-Städten zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Auslöser der Proteste ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis.

Unter den Menschen, vor allem den jüngeren, gebe es nun jedoch ein grosses Erwachen, so Obama. Sie hätten nicht nur genug «von der chaotischen, unorganisierten und böswilligen Herangehensweise an die Regierungsführung, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, sondern stellen sich nun Herausforderungen, mit denen dieses Land seit Jahrhunderten konfrontiert ist».

Obama nahm auch indirekt Justizminister William Barr ins Visier. Das Weisse Haus sehe das Justizministerium lediglich als «einen Arm für die persönlichen Anliegen des Präsidenten», sagte der 58-Jährige. Barr hatte zuletzt im Zusammenhang mit dem erzwungenen Rücktritt des prominenten Staatsanwalts Geoffrey Berman für Schlagzeilen gesorgt. Die Demokraten hatten den Republikanern Trump und Barr vorgeworfen, Ermittlungen gegen den Präsidenten behindern zu wollen.

Zum Abschluss der Videoschalte verabschiedete sich Obama von seinem früheren Vizepräsidenten Biden mit den Worten: «Hab' dich lieb, Joe». Daraufhin antwortete dieser: «Hab' dich auch lieb, Kumpel.» Um sich die Veranstaltung anzusehen, musste man einen beliebigen Betrag spenden. Mehr als 7.6 Millionen US-Dollar von rund 176 000 Spendern kamen den Angaben nach zusammen. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Michelle Obama, die schönsten Bilder
1 / 24
Michelle Obama, die schönsten Bilder
First Lady Michelle Obama, hier am 12. Mai 2009 bei einer Lyrik-Lesung im Weissen Haus.
quelle: ap / gerald herbert
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Schlagabtausch zwischen Obama und Trump
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
insert_brain_here
24.06.2020 14:11registriert Oktober 2019
Es gibt ja auch bei uns diejenigen, die sich und die ihren als die "echteren" Schweizer betrachten.
31720
Melden
Zum Kommentar
avatar
Victor Paulsen
24.06.2020 18:45registriert April 2019
Obama war in seiner Amtszeit vorbildlich und ein guter Präsident, zumindest für Amiverhältnisse, aber das ist er auch noch nach seiner Präsidentschaft, einfach ohne viel Macht
817
Melden
Zum Kommentar
16
Kriegsgefahr in Nahost: So lässt sich eine Eskalation verhindern
Der iranische Angriff auf Israel könnte sich zu einem grossen Krieg im Nahen Osten ausweiten. Es gibt jedoch Gründe, die gegen ein solches Szenario sprechen.

Unter Schah Reza Pahlewi unterhielt Iran gute Beziehungen mit Israel. Sein Sturz durch die islamische Revolution vor 45 Jahren führte zu einem radikalen Wandel. Das Mullah-Regime betonte, dass es das «zionistische Gebilde» von der Landkarte tilgen wollte. Israel wiederum betrachtete vor allem das iranische Atomprogramm als tödliche Bedrohung.

Zur Story