Im Irak spitzt sich die Lage zu: Die US-Regierung verlegt wegen der jüngsten Spannungen per sofort 750 zusätzliche Soldaten in die Region. Darüber hinaus stünden weitere Soldaten bereit, um in den nächsten Tagen auszurücken, erklärte Verteidigungsminister Mark Esper am Dienstag (Ortszeit). Doch was ist eigentlich genau passiert? Wir haben die jüngsten Geschehnisse für euch zur Übersicht:
Hintergrund der Eskalation sind die US-Luftangriffe auf die pro-iranischen Hisbollah-Brigaden, bei denen am Sonntag 25 Kämpfer und Kommandeure getötet worden waren. Die Hisbollah-Brigaden sind Teil der pro-iranischen, überwiegend schiitischen Hasched-al-Schaabi-Milizen, die 2014 für den Kampf gegen die sunnitische Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gebildet worden waren. Heute sind die Hasched-al-Schaabi-Milizen offiziell in die irakischen Streitkräfte integriert, viele Einheiten haben aber ihre Eigenständigkeit bewahrt.
Pro-iranische Demonstranten in Bagdad hatten zunächst an einem Trauerzug für die Getöteten der US-Luftangriffe vom Wochenende teilgenommen. Anschliessend gelang es ihnen, ungehindert alle Kontrollposten zur streng gesicherten Grünen Zone, in der sich die US-Botschaft befindet, zu passieren und erstmals seit Jahren zu der US-Vertretung vorzudringen. Sie riefen «Tod Amerika», forderten den Abzug der US-Truppen im Irak, warfen Steine, verbrannten US-Flaggen und rissen Überwachungskameras aus den Wänden. Als die Demonstranten weiter gewaltsam vorrückten, umstellten irakische Sicherheitskräfte das Gebäude.
VIDEO from unfolding situation at U.S. Embassy in Iraq pic.twitter.com/yhildxQcgg
— LIVE Breaking News (@NewsBreaking) December 31, 2019
Dann durchbrachen hunderte teils uniformierte Kämpfer und Anhänger der pro-iranischen Hasched-al-Schaabi-Miliz das Tor in der Aussenwand des Botschaftsgeländes. US-Sicherheitskräfte auf dem Gelände feuerten zunächst Schüsse ab, dann Tränengas und Blendgranaten, um die Demonstranten zu vertreiben. Nach Angaben der Hasched-al-Schaabi-Miliz wurden 62 Menschen verletzt.
Auf die Aussenwand der Botschaft kritzelten die Demonstranten «Nein zu Amerika» und «Suleimani ist mein Befehlshaber». Suleimani ist als Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden seit langem ein einflussreicher Akteur in der irakischen Politik.
Iranian-backed militia fighters protest outside the U.S. Embassy in Iraq in Baghdad's Green Zone. pic.twitter.com/vU6UpqBhr6
— Alex Salvi (@alexsalvinews) December 31, 2019
Am Abend harrten mehrere hundert Menschen vor dem Botschaftsgelände aus. Sie errichteten Zelte, um die Nacht dort zu verbringen. US-Botschafter Matthew Tueller befindet sich nach Diplomatenangaben derzeit im Urlaub ausserhalb des Irak.
Das US-Militär setzte unter anderem zwei Kampfhelikopter ein, um die Demonstranten zurückzudrängen. Ein vom Militär veröffentlichtes Video zeigte, wie Helikopter vom Typ «Apache» Signalraketen über der Botschaft abfeuerten.
1. Update from #Baghdad
— Kudzai Mutisi (@KMutisi) December 31, 2019
US Marines launched flares from Apache Helicopters to disperse protesters who had besieged the US Embassy in Baghdad
US Marines have taken back control of the embassy. Protesters have vowed to camp outside the embassy UNTIL US forces withdraw from Iraq pic.twitter.com/XIELjq5ViO
Das US-Militär leitete zum Schutz der Botschaft in Bagdad ausserdem die Verlegung von rund 100 Marineinfanteristen aus Kuwait ein, zusätzliche 750 Soldaten sollen folgen. Die Verlegung der Soldaten der 82. Luftlandedivision aus dem US-Bundesstaat North Carolina sei eine Vorsichtsmassnahme angesichts der erhöhten Bedrohungslage im Irak, erklärte Esper.
US-Präsident Donald Trump machte den Iran für die jüngsten Ausschreitungen verantwortlich und drohte mit Vergeltung. Jegliche Schäden oder Opfer würden dem Iran teuer zu stehen kommen, schrieb Trump am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter. «Das ist keine Warnung, das ist eine Drohung. Frohes Neues Jahr!» schrieb Trump. «Die Vereinigten Staaten werden unsere Bürger und Interessen überall auf der Welt schützen», sagte Verteidigungsminister Esper.
....Iran will be held fully responsible for lives lost, or damage incurred, at any of our facilities. They will pay a very BIG PRICE! This is not a Warning, it is a Threat. Happy New Year!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) December 31, 2019
Kurze Zeit später äusserte sich US-Präsident Donald Trump zur Möglichkeit eines Krieges. Nach eigenen Worten geht er nicht davon aus, dass es zum Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran kommen wird. «Ich sehe nicht, dass dies passieren wird», sagte Trump am Dienstagabend (Ortszeit) auf eine entsprechende Reporterfrage in seinem Luxusresort Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida. «Ich mag den Frieden», fügte der Präsident hinzu, bevor er sich zu einer Silvesterfeier begab.
Der Iran verfügt im Irak über grossen politischen Einfluss und steht damit in Rivalität zu den USA. Ein Sprecher des Aussenministeriums in Teheran wies jedoch Vorwürfe zurück, wonach der Iran für die Proteste an der Botschaft verantwortlich sei. (mim/sda/dpa/afp)
Ich habe gerade kürzlich ein Buch über den Pazifik Krieg im 2. Weltkrieg gelesen, und was die sich eins Gedanken über die wörtlich korrekte Version über die Kapitulation von Japan Gedanken gemacht haben? Wäre alles überflüssig wenn wir damals auch schon auf 280 Zeichen beschränkt gewesen wären.
Kim Jong-un droht den USA öffentlich mit einem Raketenangriff, Donald Trump erklärt am Rande der Silvesterparty, dass der Mann sein Wort halte und er einen Vertrag unterschrieben habe...
Ist eine grobe Vereinfachung, aber im grossen und Ganzen haut es etwa hin. Mann, 2020 beginnt aber hoffnungsvoll.