International
USA

Aggressiv vs. gelassen: Hitzige erste TV-Debatte zwischen Trump und Clinton

Aggressiv vs. gelassen: Hitzige erste TV-Debatte zwischen Trump und Clinton

Hillary Clinton und ihr Widersacher Donald Trump sind im Rennen um die Wahl zum nächsten US-Präsidenten zum ersten von bis zu drei TV-Duellen aufeinandergetroffen. Die Debatte wurde weltweit ausgestrahlt.
27.09.2016, 05:2527.09.2016, 06:24
Mehr «International»

Die 90-minütige Debatte galt als eines der grössten politischen TV-Ereignisse der vergangenen Jahre. Bis zu 100 Millionen Zuschauer wurden erwartet. Hillary Clinton und Donald Trump lieferten sich im Rennen um das Weisse Haus ein höchst engagiertes und teils hart geführtes TV-Duell.

Trump wirkte teils aggressiv und oft atemlos. Seine Antworten wurden im Laufe der Debatte immer unsteter und aufgeregter. Er unterbrach Clinton oft. Clinton gab sich meist gelassen und versuchte, mit Argumenten zu überzeugen. Beide gerieten unter anderem bei Themen wie internationaler Handel und bei der Integration der afroamerikanischen Minderheit aneinander.

Trump vs. Clinton: Die besten Zitate des TV-Duells

1 / 20
Trump vs. Clinton: Die besten Zitate des TV-Duells
«Ich habe ein besseres Urteilsvermögen als sie. Und das bessere Temperament.» (Trump)
«Whooo, okay.» (Clinton)
quelle: ap/ap / julio cortez
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Trump lobte sich in einem Teil der Debatte selbst. «Ich habe die deutlich bessere Urteilsfähigkeit als sie», sagte er. «Sie sieht nicht wie eine Präsidentin aus, sie hat nicht die Ausdauer dazu.» Die «Washington Post» bezeichnete Trump in Teilen der Debatte als «ziellos».

Rassismus eines der grössten Probleme

«Die ungleiche Behandlung von Schwarzen und Weissen» ist nach Ansicht von Clinton nach wie vor eines der grössten Probleme der USA. «Wir müssen das Vertrauen zwischen den Kommunen und der Polizei wiederherstellen», sagte sie in der TV-Debatte. Jeder müsse sich an das Gesetz halten.

«Wir müssen die Waffen aus den Händen derer wegnehmen, die sie nicht tragen sollten», betonte sie. Donald Trump sagte, Amerika brauche mehr «law and order», Recht und Ordnung. Clinton wolle diese Wörter nicht einmal benutzen.

Härtere Gangart gegen die «IS»-Terrormiliz

Die frühere Aussenministerin setzte sich für eine härtere Gangart im Kampf gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») ein. «Wir müssen die Luftangriffe auf den «IS» intensivieren», sagte sie. «Wir müssen auch Bagdadi jagen», sagte sie über den Anführer der Terrormiliz, Abu Bakr al-Bagdadi.

Trump warf der Administration US-Präsident Barack Obamas schwere Fehler vor und wiederholte seine Darstellung, die USA hätten die Ölquellen des Iraks besetzen müssen, um sie vor dem «IS» zu schützen. Trump widersprach der Darstellung Clintons, er werde als Sicherheitsrisiko angesehen und für nicht tauglich gehalten, die Rolle des Oberkommandierenden der US-Armee zu übernehmen.

«Mehr als 200 Admirale und Generäle unterstützen mich», sagte Trump. «Ich werde sicher nicht den nuklearen Erstschlag führen.» Er behauptete erneut, er sei stets gegen den Einmarsch der USA in den Irak gewesen. Diese Behauptung ist mehrmals widerlegt worden.

Angriff wegen Email-Affaire

Der New Yorker Milliardär forderte Clinton hinsichtlich ihrer E-Mail-Affäre heraus. Er werde seine Steuerunterlagen veröffentlichen, sobald Clinton die 33'000 E-Mails publik mache, die sie als Aussenministerin über einen privaten Server gesendet hat und die noch nicht von der US-Bundespolizei FBI aufgefunden werden konnten.

Traditionell veröffentlichen Präsidentschaftskandidaten in den USA ihre Steuererklärungen, um dem Wahlvolk einen Einblick in ihre Verdienst- und Vermögenssituation zu geben. Clinton hat dies ebenfalls getan. Trump weigert sich bisher beharrlich. «Irgendetwas versteckt er», sagte Clinton.

Hinsichtlich ihrer E-Mails, die sie als Aussenministerin unerlaubterweise von einem privaten Server versandt und empfangen hatte, erklärte Clinton: «Ich habe einen Fehler gemacht.»

Beim Zankapfel «Internationaler Handel» warf Trump Clinton mehrmals vor, ihre Ansicht zur Transpazifischen Handelspartnerschaft unter zwölf Pazifik/Anrainern mehrmals geändert zu haben.

«Du hast gehört, was ich dazu gesagt habe und dann warst Du dagegen», sagte Trump. Clinton widersprach dem. Trump trat zudem für eine Erleichterung des Regelwerks für die Gründung neuer Unternehmen ein. Die Schaffung von Arbeitsplätzen müsse erleichtert werden. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die Jury-Auswahl im Trump-Prozess gestaltet sich weiter schwierig

Im ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten ist die Auswahl einer Geschworenen-Jury fortgesetzt worden. In dem Verfahren gegen Donald Trump in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin befragten am Dienstag Vertreter von Staatsanwaltschaft und Verteidigung sowie Richter Juan Merchan weitere Kandidaten und Kandidatinnen, bevor sie sich vorerst auf sechs Geschworene einigten. Die Suche nach insgesamt sechs weiteren könnte sich noch über mehrere Tage hinziehen.

Zur Story