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Waldbrände in den USA so schlimm wie nie zuvor – bisher 33 Tote

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Feuerwehrleute im Kampf gegen die Flammen im Angeles National Forest, im Nordosten von Los Angeles.Bild: keystone

Die USA brennen! Schlimmste Waldbrände der Geschichte fordern bisher 33 Tote

13.09.2020, 22:2114.09.2020, 09:43
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Im Westen der USA haben Dutzende Waldbrände noch nie da gewesene Ausmasse angenommen. Zehntausende sind am Wochenende in Angst und Schrecken versetzt worden. Allein in den drei Staaten Kalifornien, Oregon und Washington stieg die Zahl der Toten durch die seit Wochen wütenden Feuer auf mindestens 33, wie die Fernsehsender NBC und CNN berichteten. Laut «New York Times» ist in den vergangenen Wochen eine Fläche von rund 20'200 Quadratkilometern Waldgebiet abgebrannt, was beinahe der halben Fläche der Schweiz entspricht.

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Ein Feuerwehrmann untersucht eine Feuerwehrstation in Berry Creek, Kalifornien, die niedergebrannt ist.Bild: keystone

Für Kalifornien gab es Berichte über 22 Tote seit Ausbruch der ersten Feuer Mitte August, zehn Opfer wurden zudem aus Oregon gemeldet. Unter den Toten befand sich auch ein 13-Jähriger, der mit einem Hund auf seinem Schoss starb, als die Familie versuchte, im Auto vor den Flammen zu fliehen, wie CNN schrieb. Im Nachbarstaat Washington war bisher ein Opfer bestätigt. Der Sender ABC hatte Mittwoch berichtet, dass es sich dabei um ein erst ein Jahr altes Kleinkind gehandelt habe, das mit seinen Eltern von den Flammen eingekesselt worden war.

In den drei Staaten entlang der Küste sind zudem Dutzende Menschen als vermisst gemeldet, lokale Behörden befürchten weitere Tote.

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Bewohner der Ortschaft Berry Creek sprechen mit Beamten bei einer Strassensperre.Bild: keystone

«Ganze Städte sind niedergebrannt», berichtete CNN am Samstag. Zehntausende Menschen mussten auf der Flucht vor den Flammen bereits ihre Wohnungen verlassen, Hunderttausende sind allein in Oregon angewiesen, sich zumindest auf eine Evakuierung vorzubereiten.

«Das ist ein Weckruf, dass wir alles tun müssen, was wir können, um den Klimawandel zu bekämpfen», sagte Oregons Gouverneurin Kate Brown am Sonntag beim TV-Sender CBS. Es gilt unter Wissenschaftlern als sicher, dass die Klimakrise Wetterextreme verschärft, die zu heftigeren Waldbränden beitragen. In Oregon sind rund 4000 Quadratkilometer Waldfläche abgebrannt - doppelt so viel wie in einem durchschnittlichen Jahr.

Video: So wüten die Waldbrände in Kalifornien

Video: watson

In diesem Jahr waren laut «New York Times» wegen grosser Trockenheit besonders die Böden im Nordwesten des Staates ausgedörrt, wodurch die Brände auch in Regionen vordringen, die typischerweise nicht von Feuern betroffen sind. Die Brände kamen auch der Grossstadt Portland nahe. Laut der Datenbank IQAir war sie weltweit die Stadt mit der grössten Luftverschmutzung. Auch auf CNN berichteten Ärzte, dass die Luftqualität in vielen Städten ein gesundheitsschädliches Niveau erreicht habe.

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Ein Mann geht durch die Überreste seines Hauses im Bundesstaat Oregon, das durch einen Waldbrand zerstört wurde.Bild: sda

Zehntausende Feuerwehrleute kämpften gegen die Waldbrände, an einigen Orten stabilisierte sich am Sonntag die Lage etwas. Laut der Zeitung «The Oregonian» wurden die Evakuierungswarnstufen in einigen Gebieten gelockert. Wegen der durch den Rauch stark beeinträchtigten Sichtverhältnisse seien die Menschen trotzdem angewiesen, auf Autofahrten zu verzichten. In Oregon und in Kalifornien hofften die Behörden auf Entspannung durch günstige Winde, möglichen Regen und niedrigere Temperaturen.

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Die Rauchwolken der Waldbrände hüllen Washington seit Tagen ein.Bild: keystone

Doch die diesjährige Feuersaison dauert noch einige Wochen. Die Feuerwehr rief die Menschen an der Westküste auf, wachsam zu bleiben: «Lasst euch nicht von den kühleren Temperaturen täuschen», zitierte die Zeitung «USA Today» David Berlant von der kalifornischen Behörde Cal Fire. «Historisch gesehen gibt es im September und Oktober die grössten und zerstörerischsten Waldbrände.»

US-Präsident Donald Trump will sich am Montag zum ersten Mal persönlich in Kalifornien über die Waldbrände unterrichten lassen. Trump werde McClellan Park besuchen, eine Siedlung nördlich von Sacramento im Zentrum des Bundesstaates, bestätigte Sprecher Judd Deere am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Er werde dort an einer Besprechung mit Einsatzkräften der Region und des Bundes teilnehmen.

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Ein Sattelitenfoto, aufgenommen von der NASA, zeigt die Waldbrände in Oregon am 8. September.Bild: keystone

An einigen Orten nahm die Polizei Medienberichten zufolge mutmassliche Brandstifter fest. Behörden in Oregon sagten, dass die Angst vor Plünderungen bisher unbegründet sei, nur vereinzelte habe es versuchte Diebstähle gegeben.

«Wir befinden uns in einer Klimakrise», hatte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom bereits am Freitag bei einem Ortsbesuch in den ausgebrannten Wäldern nahe der Ortschaft Oroville erklärt. Viele Wissenschaftler hätten diese Entwicklung seit Jahren vorausgesagt. (sda/dpa/pls)

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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Coffeetime ☕
13.09.2020 22:46registriert Dezember 2018
Willkommen in der neuen Realität... Ich hoffe, dass viele langsam begreifen, dass etwas verändert werden muss...
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Kong
13.09.2020 22:43registriert Juli 2017
Das die Klimaveränderungen das begünstigen, tönt nachvollziehbar. Aber wer sind diese Brandstifter die da erwähnt werden? Um Brandrodung kann es sich wohl kaum handeln. Das wäre noch interessant zu wissen...
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Bildung & Aufklärung
13.09.2020 22:56registriert Juli 2019
Das ist erst der Anfang...

Es ist einfach so grässlich.

Aber "Klimawahn, nur Panikmacherei, Wärme ist gut, Kapital, Wirtschaft und kurzfristige Geldscheffelei über alles und alle, Mitweltschutz, Respekt und Wissenschaft ist nur für die dümmlichen Wohlstandsgören wie die dumme Greta"

"Mein SUV und meine 100 Flüge und mein krankhafter Überkonsum mit 250 Elektrospielzeuge, 2500 Möbel etc. und 25000 Kleidungsstücke über die Jahre, und meine Qualkadaver, jetzt ohne Gesicht auf dem Teller aus reinsten pervertierten Gaumenkitzelspassgründen, das alles ist mein Menschenrecht, hey!"

Ade H. sapiens
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