Einen Tag vor der geplanten Zertifizierung des Wahlsiegs von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl im November haben sich am Dienstag in Washington hunderte Anhänger des abgewählten Amtsinhabers Donald Trump zu Protesten versammelt.
Trump, der seine Niederlage nach wie vor bestreitet, hatte seine Anhänger dazu aufgerufen, gegen die offizielle Bestätigung des Wahlergebnisses durch den US-Kongress auf die Strasse zu gehen. Trump will sich am Mittwoch persönlich an seine Anhänger wenden.
«Ich werde morgen bei der Rettet-Amerika-Demonstration sprechen», kündigte Trump am Dienstagabend auf Twitter an. Seine Ansprache ist für 11.00 Uhr (Ortszeit) geplant. Zwei Stunden später will der US-Kongress zusammenkommen, um die Ergebnisse der Präsidentenwahl in den Bundesstaaten vom 3. November zu zertifizieren.
Bereits am Dienstag versammelten sich Anhänger Trumps in Washington. Die meisten der rund 300 Demonstranten, die sich bis zum Mittag auf der Freedom Plaza nahe dem Weissen Haus versammelten, trugen trotz der hohen Corona-Infektionszahlen keine Masken. Viele zweifelten überdies die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Pandemie an.
Ein besonders prominenter Besucher liess sich auch blicken: Roger Stone, Trumps langjähriger Vertrauter und Mann fürs Grobe.
Auch das gehört zu den letzten Tagen dieser Präsidentschaft: Der begnadigte Roger Stone wird, von Proud Boys beschützt und Trump-Anhängern gefeiert, vor dem Supreme Court in einem Golfwagen davongekarrt. Das ist alles so bizarr. pic.twitter.com/tVejoXvUbI
— Alan Cassidy (@A_Cassidy) January 5, 2021
Trump hatte seine Anhänger im Dezember per Twitter zu Protesten gegen die Zertifizierung von Bidens Wahlsieg durch den Kongress aufgefordert und einen «wilden» Tag in Washington vorhergesagt. Aus Angst vor gewaltsamen Ausschreitungen sicherten viele Geschäftsinhaber ihre Schaufenster im Zentrum der US-Hauptstadt mit Brettern.
Zu den Protesten in Washington angekündigt haben sich auch rechtsradikale Gruppen wie die als gewaltbereit geltenden Proud Boys. Befürchtet wurden deshalb Ausschreitungen. Am Montag nahm die Polizei in der US-Hauptstadt den aus Florida angereisten Chef der Gruppe, Enrique Tarrio, fest.
Ein Haftrichter in der US-Hauptstadt setzte Henry «Enrique» Tarrio am Dienstag (Ortszeit) zwar auf freien Fuss, wie US-Medien berichteten. Der 36-Jährige aus Miami (Florida) wurde aber angewiesen, Washington bis zu seinem nächsten Gerichtstermin am 8. Juni fernzubleiben.
Der 36-Jährige soll unter anderem ein Plakat der «Black-Lives-Matter»-Bewegung aus einer afroamerikanischen Kirche entwendet und verbrannt haben und bei seiner Festnahme zwei Magazine für Schnellfeuerwaffen bei sich gehabt haben.
Die parlamentarische Bestätigung des Wahlergebnisses ist in den USA normalerweise eine reine Formsache. Für dieses Jahr kündigten jedoch einige republikanische Abgeordnete und Senatoren Vorstösse zu einer Blockade der Zertifizierung an. Diese Initiativen gelten aber als aussichtslos.
Trump behauptet ohne Anführung irgendwelcher Belege, dass es bei der Präsidentschaftswahl am 3. November Wahlbetrug zugunsten seines Herausforderers Biden gegeben habe. Laut einer Umfrage vom Dezember glaubt mehr als die Hälfte der republikanischen Wähler den Angaben Trumps oder hält das Wahlergebnis zumindest für unsicher. (jaw/sda/afp/dpa)
Der "alte, weisse Mann" steckt tief in der braunen Scheisse...