International
USA

Arktis: Grösste Waldbrände der Welt

This Tuesday, July 9, 2019, Copernicus Sentinel-2 natural color satellite image provided by Maxar Technologies shows the Shovel Creek Fire, northwest of Fairbanks, Alaska. (Satellite image ©2019 Maxar ...
Einer der Brandherde im Nordwesten von Fairbanks, Alaska.Bild: AP Satellite image ©2019 Maxa

Die Arktis brennt – mit gefährlichen Folgen

Mit der Arktis assoziiert man Eis und Kälte. Derzeit wüten im nördlichsten Bereich unserer Erde jedoch die vermutlich grössten Wald- und Tundrabrände der Welt – mit gefährlichen Folgen für das Klima.
16.07.2019, 12:4216.07.2019, 12:48
Mehr «International»

Um was geht es?

In den Sommermonaten Juli und August sind Brände innerhalb des Polarkreises an und für sich kein ungewöhnliches Phänomen. Die trockenen Torfböden sind leicht entflammbar – meist sorgen Blitze für den Ausbruch der Feuer und grosse ausgetrocknete Pflanzen ernähren die Feuer zusätzlich.

Dieses Jahr ist das nicht anders: Die Brände wüten seit Wochen auf einer Fläche von mehr als 100'000 Hektar. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Alaska und Gebiete in Grönland und Sibirien. Wie viele Brände es tatsächlich sind, ist schwierig abzuschätzen. In Alaska sollen in den vergangenen Monaten mehr als 350 gezählt worden sein.

Was ist dieses Jahr anders?

Die Arktis wird derzeit von einer beispiellosen Hitzewelle heimgesucht. Das Thermometer kletterte etwa in Alaska auf über 30 Grad – für diese Gegend Rekordtemperaturen. Die durch den Klimawandel erhöhten Temperaturen sorgen dafür, dass die Brände dieses Jahr derart grossflächig bereits sehr früh und sehr weit nördlich auftreten.

«Die jüngsten Brände waren in Bezug auf ihre Dauer und Intensität ungewöhnlich»
Mark Parringtonspiegel online

Wie die Sueddeutsche Zeitung berichtet, beobachtet Mark Parrington vom europäischen Mittelfrist-Wettervorhersagezentrum ECMWF im Rahmen des EU-Erdbeobachtungsprogramms «Copernicus» mit Hilfe von Satelliten die Vorgänge in der Atmosphäre. Dazu zählen auch Emissionen von Grossfeuern. Gemessen wird die Oberflächentemperatur – daraus können die Forscher berechnen, wie viel CO₂ freigesetzt wird. Parrington hebt besonders die Dauer und Intensität der diesjährigen Brände hervor.

Was sind die Folgen?

Die Brände sind nicht nur Symptom des Klimawandels, sondern verstärken ihn zusätzlich. Durch die Brände der torfigen Böden, in denen viel Kohlenstoff gespeichert ist, wurde in den vergangenen Wochen viel CO₂ freigesetzt. Die Forscher um «Copernicus» sprechen von circa 50 Megatonnen CO₂ alleine im Juni. Das entspricht in etwa den jährlichen Emissionen von ganz Schweden.

Ein weiteres Problem ist ein sich selbst verstärkender Effekt: Der durch die Brände verursachte Rauch zieht um die Welt. Die darin enthaltenen Russpartikel verteilen sich auf den verbleibenden Schnee- und Eisflächen. Die bedeckten Flächen absorbieren noch mehr Sonnenlicht und schmelzen dadurch schneller – die ohnehin schon schnell wärmer werdende Arktis wird nochmals zusätzlich erwärmt. (mim)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Vom Ende der Ewigkeit – eine Reise durch bedrohte Polarwelten
1 / 20
Vom Ende der Ewigkeit – eine Reise durch bedrohte Polarwelten
Die Fotografin Camille Seaman hat über zehn Jahre lang die Arktis sowie die Antarktis fotografiert.
quelle: dukas/catersnews / camille seaman
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So schön sieht es in unerforschten Teilen der Antarktis aus
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
34 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
TheRealDonald
16.07.2019 13:12registriert Juli 2017
Ich denke, die Menschheit hat seit der Industrialisierung Prozesse in Gang gesetzt welche sich inzwischen selbst verstärken und nicht mehr kontrolliert werden können.
Hoffentlich irre ich mich...
27530
Melden
Zum Kommentar
avatar
hämpii
16.07.2019 13:11registriert Dezember 2018
Aber hey, laut diversen Scharlatanen existiert der Klimawandel doch gar nicht....
23259
Melden
Zum Kommentar
34
Skyguide führt Pannen auf technische Innovationen zurück
Der Chef der Flugsicherungsfirma Skyguide, Alex Bristol, hat die jüngste Häufung von Pannen auf neue technische Innovationen zurückgeführt. Bei deren Lancierung liessen sich solche Vorfälle nie ausschliessen, wie Bristol in einem Interview sagte.

Bristol betonte mehrfach, dass die Sicherheit immer gewährleistet war und ist. Die Häufung der Vorfälle lasse sich nicht leugnen, sagte der Skyguide-Chef im am Donnerstag publizierten Interview mit CH Media. Er kündigte eine externe Untersuchung an.

Zur Story