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Trump feuert Aufseher im Aussenministerium - Demokraten forschen nach

epa08425074 (FILE) - US State Department inspector general Steve Linick (C) departs a meeting which he requested to brief Congress, on Capitol Hill in Washington, DC, USA, 02 October 2019 (reissued 16 ...
Steve Linick muss gehen.Bild: EPA

Trump feuert Aufseher im Aussenministerium – nun forschen die Demokraten nach

17.05.2020, 10:48
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Ranghohe Demokraten im US-Kongress wollen der Entlassung des internen Aufsehers des US-Aussenministeriums durch Präsident Donald Trump auf den Grund gehen. Sie wittern eine politisch motivierte Aktion, wie aus einer Mitteilung des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Repräsentantenhaus, Eliot Engel, und Bob Menendez, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Senat, am Samstag hervorging.

Das Nachrichtenportal Politico und der Sender CNN hatten in der Nacht zu Samstag berichtet, der Republikaner Trump habe die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, über die Entlassung des Chefs der internen Kontrollbehörde informiert.

Was ist passiert?

Der Ausschussvorsitzende Engel warf Trump vor, mit der Entlassung von Steve Linick «einen seiner loyalsten Unterstützer» schützen zu wollen - Aussenminister Mike Pompeo. Eine solche Massnahme «würde die Grundlage unserer demokratischen Institutionen untergraben», erklärten Engel und Menendez. Engel erklärte, er habe erfahren, dass Linicks Büro eine Untersuchung gegen Pompeo eingeleitet habe. «Die Entlassung von Herrn Linick inmitten einer solchen Untersuchung deutet stark darauf hin, dass dies ein unrechtmässiger Akt der Vergeltung ist.» Engel machte keine Angaben dazu, um welche Vorwürfe gegen Pompeo es sich handeln könne.

Die Sender CNN und NBC berichteten unter Berufung auf eine Quelle bei den Demokraten, Linick habe untersucht, ob Pompeo einen Mitarbeiter persönliche Angelegenheiten für sich selbst und seine Ehefrau habe erledigen lassen.

War es Vergeltung?

Pelosi kritisierte, die mitten in der Nacht verkündete Entlassung passe in ein gefährliches Muster von Vergeltung gegen Beamte, die ihrer Kontrollaufsicht in Behörden nachkämen. Linick spielte laut CNN eine - verhältnismässig kleine - Rolle im Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. Das von den Demokraten dominierte Repräsentantenhaus hatte Trump unter anderem vorgeworfen, die ukrainische Regierung zu Ermittlungen gegen seinen demokratischen Rivalen Joe Biden gedrängt zu haben. Im Februar wurde Trump in dem Verfahren von der Mehrheit seiner Republikaner im US-Senat freigesprochen.

Auffällige Parallelen

Ein Bericht der «Washington Post» verstärkte den Eindruck, dass es bei einer Reihe von Entlassungen in letzter Zeit auffällige Parallelen gab: Vergangenen Monat hatte Trump bereits den Generalinspekteur der Geheimdienste, Michael Atkinson, entlassen. Die Absetzung war ebenfalls an einem Freitag zu später Stunde bekannt geworden. Ähnlich war es im Fall der geschäftsführenden Generalinspekteurin im Gesundheitsministerium, Christi Grimm, wie aus der Darstellung der Zeitung hervorgeht. Die «Washington Post» überschrieb die Übersicht mit den Worten: «Trumps freitagabendliches Zeitlupen-Massaker der Generalinspekteure».

Nach seiner Entlassung durch Präsident Donald Trump hat US-Geheimdienst-Generalinspektor Michael Atkinson sein Vorgehen in der Ukraine-Affäre gerechtfertigt. (Archiv)
Musste ebenfalls gehen: Generalinspekteur der Geheimdienste, Michael Atkinson.Bild: EPA

Atkinson spielte eine zentrale Rolle dabei, die Ukraine-Affäre ins Rollen zu bringen, die zu dem Amtsenthebungsverfahren führte. Nach Trumps Freispruch waren ausserdem ein Ukraine-Experte des Nationalen Sicherheitsrats im Weissen Haus, Oberstleutnant Alexander Vindman, und der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, von ihren Aufgaben entbunden worden. Beide hatten im Kongress gegen den Präsidenten ausgesagt, nachdem sie unter Strafandrohung vorgeladen worden waren.

Was wollen die Demokraten nun?

Die Demokraten Engel und Menendez forderten das Weisse Haus, das Aussenministerium und Linick in jeweiligen Schreiben auf, den Ausschüssen Aufzeichnungen und Informationen im Zusammenhang mit Linicks Entlassung bis kommenden Freitag (22. Mai) auszuhändigen. Explizit forderten sie Einsicht in Aufzeichnungen aller Untersuchungen des Generalinspekteurs an, die das Büro des Aussenministers betrafen und die zum Zeitpunkt der Entlassung von Linick offen oder unvollendet waren. Zudem verlangten sie Informationen über die Eignung von Stephen Akard, der den Posten nun besetzen soll und bei dem es sich nach Angaben von Politico um einen Vertrauten von Vizepräsident Mike Pence handelt. (sda/dpa)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DieFeuerlilie
17.05.2020 13:39registriert März 2017
Ein Posten nach dem anderen wird ’gesäubert’ und mit Nieten, Speichelleckern und A^${#kriechern besetzt.

Die bewährte Methode von Diktatoren, Faschisten und anderem unfähigen Gesocks..

Und bald sitzt Donnie auf dem Balkon des Weissen Hauses und ‘leiert‘ 🎵 🎶 vor sich hin, während das Land in einem Bürgerkrieg verbrennt..
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Jawolaufensiedenn
17.05.2020 14:03registriert März 2017
Die Trump Mafia untergräbt die Demokratie der USA von allen Seiten. Es läuft auf das Ende selbiger hinaus und es wird ihnen gelingen, steht zu befürchten!
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Sophia
17.05.2020 14:30registriert Juli 2015
Seltsame USA! Etwas an dem politischen System ist doch dort völlig faul. Wie kann es sein, dass Kontrollsysteme, sobald sie funktionieren und ihre Arbeit machen, einfach gecanselt werden können? Was nützen sie denn da? Warum richtet man sie dann erst ein? Bei uns funktioniert so etwas auch, aber nur bei Banken. Ospelt lässt grüssen.
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