International
USA

Trump wettert gegen Briefwahl und einen Reifenhersteller

Trump wettert gegen Briefwahl und einen Reifenhersteller – die neuesten Tweets des POTUS

19.08.2020, 22:4119.08.2020, 22:45
Mehr «International»

US-Präsident Donald Trump hat zum Boykott des Reifenherstellers Goodyear aufgerufen, weil die Firma seine Anhänger benachteilige. Die Firma habe Kopfbedeckungen mit seinem Slogan «Make America Great Again» verboten, erklärte der Präsident zur Begründung bei Twitter. Der Kurs der Goodyear-Aktie sackte nach Trumps Tweet zunächst steil um mehr als drei Prozent ab, erholte sich dann aber weitestgehend.

«Kaufen Sie bessere Reifen für viel weniger Geld!», twitterte Trump. Auslöser für Trumps Vorgehen waren Medienberichte, wonach bei einer Schulung in einem Goodyear-Werk im Bundesstaat Kansas Bekleidung mit dem Slogan für «nicht akzeptabel» erklärt worden waren. Trump hatte schon im Wahlkampf 2016 auf das «MAGA»-Versprechen gesetzt, Amerika zu alter Grösse zurückzubringen.

Fährt Trumps Limousine mit den besagten Reifen?

Bei Twitter machten daraufhin Fotos die Runde, auf denen der Goodyear-Schriftzug auf den Reifen seiner Präsidenten-Limousine zu sehen war. Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany wollte sich nicht dazu äussern, ob das Fahrzeug mit dem Spitznamen «Beast» weiterhin auf Goodyear-Reifen unterwegs ist – aus Sicherheitsgründen.

Goodyear betonte, dass man Mitarbeiter grundsätzlich auffordere, auf Bekundungen der Unterstützung für politische Parteien oder Kampagnen zu verzichten. Dagegen sei der Einsatz für Gleichberechtigung und gegen rassistisch motivierte Ungerechtigkeit erlaubt.

epa08613236 An employee gestures beside sample tires at a Roll by Goodyear location in Washington, DC, USA, 19 August 2020. US President Donald J. Trump has called on people to boycott tires made by G ...
Goodyear ist ein amerikanisches Unternehmen mit Sitz im Bundesstaat Ohio und mehr als 60'000 Mitarbeitern.Bild: keystone

Zugleich schränkte das Unternehmen ein, dass es sich bei der abgebildeten Präsentationsfolie mit Logo des Unternehmens nicht um von Konzernstellen produziertes oder verbreitetes Material gehandelt habe. «Sie haben nicht bestritten, dass dieses Bild an einem ihrer Standorte gezeigt wurde», stellte McEnany nach der Stellungnahme des Unternehmens fest und forderte von Goodyear weitere Klarstellungen.

Die verflixte Briefwahl

Gut zwei Monate vor der US-Wahl macht Donald Trump erneut gegen die Möglichkeit der Abstimmung per Briefwahl Stimmung. Wer trotz der Corona-Pandemie demonstrieren könne, könne auch zur Stimmabgabe ins Wahllokal gehen, schrieb Trump am Mittwoch auf Twitter.

«Wenn Sie protestieren können, dann können sie auch in Person abstimmen», schrieb er komplett in Grossbuchstaben - offenbar in Anspielung auf die Massenproteste in den USA im Juni und Juli, die sich gegen Rassismus und Polizeigewalt richteten.

Trump behauptet - ohne Vorlage stichhaltiger Belege - dass eine Abstimmung bei den Wahlen am 3. November per Briefwahl das Tor für massiven Wahlbetrug öffnen werde. Experten und selbst viele Republikaner haben Trumps Betrugswarnungen zurückgewiesen. Die Behörden rechnen bei der Wahl im November wegen der anhaltenden Coronavirus-Pandemie mit einer massiven Ausweitung der Briefwahl.

Der Republikaner Trump hingegen scheint die Briefwahl als Finte seiner Gegner zu betrachten, um ihn mit Hilfe einer hohen Wahlbeteiligung zu schlagen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die wichtigsten Temine bis zu den US-Wahlen
1 / 10
Die wichtigsten Termine bis zu den US-Wahlen
Donnerstag 20. August (Daten beziehen sich auf US-Zeit, teilweise werden die Events erst am nächsten Tag europäischer Zeit statfinden):
Joe Biden wird an der Democratic National Convention in Milwaukee eine Rede halten. Biden wird an der Convention offiziell als demokratischer Kandidat gegen Donald Trump nominiert werden.
quelle: keystone / usa biden harris handout
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wenn Bernie nicht weiss, dass er schon live ist...
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Varanasi
19.08.2020 23:01registriert August 2017
170.000 Tote, Millionen Arbeitslose und er regt sich über seine Kampagnenkappen (Made in China) auf?
Hat er eigentlich nichts Besseres zu tun?
1324
Melden
Zum Kommentar
avatar
_stefan
20.08.2020 01:49registriert September 2015
Das wird ein teures Unterfangen.

Nicht nur «The Beast» nutzt Goodyear. Die gesamte Humvee-Flotte der US-Armee (ca. 230'000) ebenfalls.

Dank dem Pirelli-Kalender wissen wir auch schon, für welchen Hersteller sich Donald entscheiden wird 😂
741
Melden
Zum Kommentar
6
Kommt Harvey Weinstein am Ende frei? – «Weckruf» für die MeToo-Bewegung

Die MeToo-Bewegung hatte das harte Urteil für Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen im März 2020 mit Jubel und Erleichterung aufgenommen. Der frühere Filmmogul war von einem New Yorker Richter wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. «Ich glaub', ich werd' verrückt», kommentierte die Gründerin der Bewegung, Tarana Burke (50), damals die hohe Strafe. Auch am Donnerstag meldete sich die Aktivistin zu Wort, nachdem ein Berufungsgericht in New York die historische Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls überraschend aufgehoben hatte. Sie sei tief bestürzt für die betroffenen Frauen, sagte Burke auf einer Pressekonferenz. Aber dies sei kein Schlag für die Bewegung, sondern ein «Weckruf» zum Handeln, fügte sie kämpferisch hinzu.

Zur Story