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Mit Aufrufen zur Einigkeit und Siegeszuversicht hat am Montag der Parteitag der US-Republikaner in Cleveland begonnen. Bereits am ersten Tag aber wurde die «Krönungsmesse» für Donald Trump von Misstönen begleitet. Dessen innerparteiliche Gegner unternahmen einen letzten und ziemlich hoffnungslosen Versuch, die Nominierung des Immobilienmoguls zu verhindern.
Bei dem Streit ging es konkret um die Regel, die die grosse Mehrheit der 2472 Delegierten beim Votum über den Kandidaten an die Ergebnisse der Vorwahlen bindet. Diese hatte der New Yorker Quereinsteiger aus der Geschäftswelt mit klarer Mehrheit gewonnen. Die Trump-Gegner wollten erreichen, dass alle Delegierten frei über den Kandidaten abstimmen dürfen.
Ihre Aussichten waren von vornherein wenig realistisch. Sie reklamierten allerdings, sie hätten genügend Unterschriften, um eine Abstimmung über die Nominierungsregularien mit Durchzählung aller Delegierten zu erreichen. Dennoch liess die Parteitagsleitung nur per Akklamation darüber abstimmen und verkündete dann, die Regeln seien in der bestehenden Form gebilligt worden.
Daraufhin brachen hunderte Trump-Gegner in lautstarken Protest aus. «Schande, Schande»-Rufe ertönten, einige Delegierte verliessen die Halle. Anhänger des Milliardärs konterten mit den Rufen «Trump, Trump». Der frühere Senator Gordon Humphrey, einer der Initiatoren des Vorstosses, sagte, er sei über den fehlenden Rückhalt «nicht überrascht, aber empört».
Die Versammlung verlief danach ohne grössere Zwischenfälle. Höhepunkt war der Auftritt von Trumps Gattin Melania. In ihrer Ansprache versuchte die gebürtige Slowenin, das Hardliner-Image ihres Angetrauten weichzuspülen und seine grossherzige Seite zu betonen. Am Ende aber sprach kaum jemand über den Inhalt von Melania Trumps Rede, sondern vorab über die Tatsache, dass sie anscheinend ganze Passagen von First Lady Michelle Obama abgekupfert hatte.
Eine weitere Peinlichkeit ereignete sich am Rande des Parteitags. In einer Fernsehdebatte liess sich der Kongressabgeordnete Steve King aus Iowa zur Aussage hinreissen, Weisse hätten mehr für den Fortschritt der menschlichen Zivilisation geleistet als andere «Untergruppen» von Menschen. Er reagierte mit diesem Votum auf die Kritik an der Tatsache, dass die Führung der republikanischen Partei ausschliesslich aus Weissen besteht.
Allerdings ist Steve King einschlägig vorbelastet. Er reichte im Repräsentantenhaus einen – erfolglosen – Vorstoss ein, mit dem er verhindern wollte, dass die Anti-Sklaverei-Aktivistin Harriet Tubman auf der 20-Dollar-Note verewigt wird. Und auf seinem Schreibtisch steht eine Flagge der Konföderierten – obwohl Iowa im Sezessionskrieg zu den Nordstaaten gehört hatte. Auftritte wie jener von King festigen das Image der Republikaner als Partei wütender (männlicher) Weisser.
Bereits am Tag vor der Eröffnung war es in der Quicken Loans Arena zu einem kleineren Eklat gekommen. Der Comedian und Talkshow-Moderator Steven Colbert schlich sich auf die Bühne, verkleidet als Caesar Flickerman, der schrille Zeremonienmeister aus «The Hunger Games». Als solcher erklärte er die «Republikanischen Machthunger-Spiele 2016» für eröffnet.
Als ein Sicherheitsmann ihn wegführen wollte, sagte Colbert: «Ich sollte nicht hier sein, aber Donald Trump auch nicht.» US-Medien spotteten, der Nachfolger von Lateshow-Legende David Letterman sei der grösste Star, der auf der Bühne in Cleveland auftreten werde. Tatsächlich fehlt es der Trump-Show an Starpower, ausser B- und C-Promis ist niemand angesagt. Der fromme Footballer Tim Tebow wurde als Redner gehandelt, bezeichnete dies jedoch als «Gerücht».