Viele Briten haben nach neuen Protesten der Umweltbewegung Extinction Rebellion am Samstag ihre Tageszeitung vermisst. Mehr als 100 Aktivisten hatten zuvor die Zufahrtsstrassen zu Druckereien blockiert. Sie nutzten unter anderem Fahrzeuge als Sperren für ihre Proteste in Broxbourne nordöstlich von London und in Knowsley nahe Liverpool. Die Polizei nahm Dutzende Menschen fest.
«Dieser Angriff auf unsere freie Presse, Gesellschaft und Demokratie ist völlig unakzeptabel», twitterte die britische Innenministerin Priti Patel.
This morning people across the country will be prevented from reading their newspaper because of the actions of Extinction Rebellion.
— Priti Patel (@pritipatel) September 5, 2020
This attack on our free press, society and democracy is completely unacceptable. https://t.co/3DfasjD6sS
Betroffen waren Druckereien, die Zeitungen des Rupert-Murdoch-Konzerns druckten, etwa «The Sun» und «The Times».
In sozialen Medien warfen Aktivisten ihnen Falschberichterstattung vor: «Die Berichterstattung in vielen der hier gedruckten Zeitungen verschmutzt die nationale Debatte über Klimawandel, Einwanderungspolitik ... und über Dutzende anderer Themen», hiess es.
Das Vorgehen der Demonstranten stiess nicht nur auf Protest der Regierung, sondern auch der Opposition. Insgesamt zehn Tage will Extinction Rebellion vor allem in London gegen die Klimaerwärmung protestieren. Viele Aktivisten klebten sich in den vergangenen Tagen auf dem Asphalt im Regierungsviertel fest. Seit Dienstag sind bereits mehrere Hundert Menschen festgenommen worden.
Die Polizei ist mit einem grossen Polizeiaufgebot am Parlament vertreten. «Wir verstehen, dass die Menschen das Recht haben, zu protestieren. Aber sie haben kein Recht, das Leben von Menschen zu stören», sagte Laurence Taylor von Scotland Yard zu den Festnahmen.
(dsc/sda/dpa)